Dodge Charger Daytona

Von diesem Rennwagen gab es nur 503 Modelle

Kaum ein Muscle-Car vereint Motorsport-Historie und Seltenheitswert so harmonisch wie der Dodge Charger Daytona. Ein sehr gut erhaltenes Exemplar mit dokumentierter Rennvergangenheit möchte den Besitzer wechseln.

1969 Dodge Charger Daytona Foto: Bring a Trailer/andycarterphoto 15 Bilder

Der Dodge Charger Daytona zählt zu den markantesten Fahrzeugen, die je für den US-Rennsport homologiert wurden. Der riesige Heckspoiler und die – im Vergleich zum Serienmodell – verlängerte Nase machen ihn unverwechselbar. Der Daytona symbolisiert außerdem den kompromisslosen Willen von Dodge, in der damals hart umkämpften Nascar-Szene ganz vorn mitzufahren. Jetzt steht eines dieser raren Exemplare bei Bring a Trailer zum Verkauf – und die Geschichte dahinter ist ebenso faszinierend wie das Auto selbst.

Der Dodge Charger Daytona war die Antwort auf die zunehmenden Anforderungen im ovalen Rennsport. Der amerikanische Hersteller baute 1969 nur 503 Modelle, um den Homologationsvorschriften der Nascar zu entsprechen. Was ihn einzigartig macht, sind seine radikalen aerodynamischen Modifikationen: ein spitzer Nasenkonus, der den Luftwiderstand minimieren soll, und ein 60 Zentimeter hoher Heckflügel, der bei hoher Geschwindigkeit für Abtrieb sorgt. Diese Maßnahmen machten ihn zum ersten Nascar-Fahrzeug, das die 200-Meilen-pro-Stunde-Marke (etwa 322 km/h) durchbrach.

48 Nascar-Starts und Top in Schuss

Die Auktion auf Bring a Trailer läuft noch zwei Tage. Das Höchstgebot liegt im Moment bei 125.000 US-Dollar, was umgerechnet etwa 108.860 Euro entspricht. Die Versteigerung findet online statt, der Standort des Fahrzeugs ist North Carolina in den USA.

Dieses Exemplar ist nicht nur eines der 503 Modelle, sondern gehörte jahrzehntelang dem Rennfahrer und Arzt Dr. Don Tarr, der in den späten 1960er- und frühen 1970er-Jahren in der Nascar aktiv war. Der Wagen wurde ihm 1969 von Biscayne Dodge in Florida übergeben – als Belohnung für eine Rekordqualifikationsrunde auf dem neu eröffneten Alabama International Motor Speedway in einem 1967er-Charger.

Unter der Haube steckt ein 7,2-Liter-V8 mit Vierfachvergaser, 390 SAE-PS und TorqueFlite-Dreigangautomatik, die mit einem Sperrdifferenzial mit einem Übersetzungsverhältnis von 3,55:1 gekoppelt ist. Das Auto hat 77.000 Meilen (123.919 Kilometer) auf der Uhr, rund 2.000 (3,218 Kilometer) davon stammen vom aktuellen Besitzer, der den Wagen 2016 von Tarr erwarb. 2024 ließ der Besitzer zahlreiche Wartungen durchführen – inklusive Kühler, Zündanlage und Batteriewechsel. Auch die Innenausstattung bekam eine Überholung mit neuem Teppich und Dachhimmel. Der Wagen steht auf 15-Zoll-Rallye-Rädern mit Cooper Cobra-Reifen.

Der gelbe Lack mit schwarzem Streifen und die überarbeitete Aerodynamik sind eine Hommage an Tarrs Nascar-Rennwagen mit der Startnummer 37. Das Fahrzeug war sogar 1994 im International Motorsports Hall of Fame in Talladega ausgestellt. Trotzdem bleibt es nicht ganz frei von Problemen. Der Verkäufer weist auf Blasenbildung in der Nähe der linken vorderen Begrenzungsleuchte hin, und die Scheinwerferklappen sind nicht funktionsfähig.

Der Charger Daytona in der Oldtimer-Szene

In der klassischen US-Car-Szene nimmt der Dodge Charger Daytona eine Sonderstellung ein. Nicht nur wegen seiner auffälligen Erscheinung, sondern vor allem wegen seines kurzen Produktionszeitraums und der Motorsport-DNA. Während viele Muscle-Cars der 1960er-Jahre heute Kultstatus genießen, spielt der Daytona in einer eigenen Liga – vergleichbar mit anderen Homologationsfahrzeugen wie dem Plymouth Superbird oder dem Ford Torino Talladega. Sammler schätzen am Daytona die Mischung aus Rennsportgeschichte, brachialer Leistung und seiner unverkennbaren Optik. Fahrzeuge mit dokumentierter Historie wie das hier angebotene Exemplar erzielen regelmäßig sechsstellige Summen – Tendenz steigend.