Everrati Porsche 911 (964) mit E-Antrieb

Mit 507 Elektro-PS auch als Cabrio

Everrati bietet einen Umbau des Porsche 911 der Baureihe 964 mit 507 PS starkem Elektroantrieb an. Elektrifiziert werden Coupés und jetzt auch das Cabrio. Optional gibt es Leichtbau pur – oder ein Gulf-Oil-Rennsport-Outfit.

Everrati Porsche 911 Typ 964 Foto: Everrati 23 Bilder

Der Porsche 911 der Baureihe 964 (1989 bis 1994) lockt viele Restomod-Unternehmen an – also Firmen, die aus dem Fahrzeug beinahe einen Neuwagen machen, es dabei aber auch stark modifizieren. Singer aus Kalifornien ist der vielleicht berühmteste Anbieter sündhaft teurer 964-Restomods; inzwischen sind beispielsweise Mletzko aus Osnabrück und Lightspeed Classic aus München hinzugekommen.

Während die oben genannten Spezialisten den luftgekühlten Boxermotor im 911 lassen, nimmt ihn Everrati aus London heraus und ersetzt ihn durch einen auf die Hinterräder wirkenden Elektromotor, der ungleich mehr Power bietet als der Sechszylinder-Benziner. Mit seinen 507 PS und maximal 500 Newtonmetern ist er in der Lage, den Elektromod-Elfer, der in Coupé- und Targa-Gestalt sowie ganz neu auch als Cabrio erhältlich ist, in unter vier Sekunden von null auf 100 km/h zu beschleunigen. Der Akku mit einer Kapazität von 62 Kilowattstunden soll eine Reichweite von rund 200 Meilen (322 Kilometer) garantieren und sich mit einem Gleichstrom-Schnellladegerät in weniger als einer Stunde von zehn auf 100 Prozent aufladen lassen.

"Signature"-Version mit Karbon-Karosserie

Wie bei Elektro- und Restomod-Umbauten üblich, zerlegt Everrati den Porsche 964 anfangs bis auf das Chassis und entfernt dabei alle Karosserie-, Antriebsstrang- und Innenraum-Komponenten. Nachdem er wassergestrahlt und von eventuellem Rost befreit wurde, erhält der Unterbau neue Schweißnähte und Verstärkungen. Gleichzeitig passt Everrati die Gewichtsverteilung an die höheren Leistungswerte an, wobei sich das Gesamtgewicht auf ähnlichem Niveau wie beim Originalauto ansiedeln soll.

06/2021, Everrati Porsche 911 964 Elektro Restomod Signature Widebody Foto: Everrati
Der Everrati-Porsche soll in unter vier Sekunden von null auf hundert km/h beschleunigen.

Sogar etwas weniger wiegt die neue "Signature"-Version, die über eine etwas verbreiterte und weitgehend aus Karbon gefertigte Karosserie verfügt. Alle Kotflügel und die Fronthaube bestehen ebenso aus dem leichten Kohlefaser-Material wie die Türen, die sich zugunsten eines effektiven Seitenaufprallschutzes mit hochfestem Stahl verstärkt zeigen. Das Dach fertigt Everrati auf Wunsch aus Karbon oder Stahl sowie mit oder ohne Schiebedach. Originale Porsche-Breitbau-Stoßfänger, denen RS Cup-Luftauslässe hinzugefügt werden, runden die Widebody-Optik ab.

Auch in Gulf-Oil-Lackierung erhältlich

Wer seinem Elektro-Porsche eine ganz besondere Ästhetik verpassen möchte, ordert die Gulf-Oil-Motorsport-Lackierung, die das erste Mal auf einem Ford GT40 von 1967/68 zu sehen war. Wie unpassend: Gulf Oil ist ein 1901 gegründeter Ölkonzern mit Sitz in Pittsburgh im US-Bundesstaat Pennsylvania. In den 1960er- und 1970er-Jahren engagierte sich Gulf Oil stark im Motorsport: Die hellblau-orangefarbene Gulf-Oil-Lackierung der gesponserten Rennwagen erlangte durch mehrere Siege bei den 24 Stunden von Le Mans Weltruhm.

Everrati Porsche 911 (964): Elektro-Restomod mit Gulf-Oil-Lackierung Foto: Everrati
Everrati verpasst dem Porsche 911 der Baureihe 964 auf Wunsch eine Gulf-Oil-Lackierung - trotz Elektroantriebs.

Heute gilt diese Art der Lackierung bei Motorsportfans als legendär – es gibt sogar Bekleidung und Taschen, die im gleichen Stil designt sind. Everrati hat sie sich für seinen Porsche 964 vom Rechteinhaber Gulf Oil International lizensieren lassen. Gulf-Oil-Chef Mike Jones freut sich über die Kombination aus legendärer Lackierung, legendärem Auto und Elektroantrieb.

Neues Fahrwerk, neue Räder, neue Bremsen

Doch egal ob schmal oder breit, ob in neutraler Farbgebung oder Gulf-Lackierung: Everrati passt das 964er-Fahrwerk umfassend an die neuen Antriebs-Gegebenheiten an. Die Briten behalten zwar die Aluminium-Hinterachslenker bei, überarbeiten jedoch alle Buchsen und Dreieckslenker. Zwei Fahrwerks-Varianten sind möglich: Die Standard-Option verfügt über voll einstellbare Schraubenfedern und Dämpfer. Als Alternative gibt es adaptive Tractive-Dampfer, die ein vollständig programmierbares und individuell anpassbares Setup mit fünf Fahrmodi bieten, welche sich über den Touchscreen im Cockpit auswählen lassen.

06/2021, Everrati Porsche 911 964 Elektro Restomod Signature Widebody Foto: Everrati
Hinter den 17- oder 18-Zoll-Felgen arbeitet eine Bremsanlage vom Spezialisten Brembo.

Die mit Brembo-Komponenten ausgerüstete Bremsanlage, die eine mehrstufige Rekuperation erlaubt, ist ebenfalls in zwei Versionen erhältlich. Zudem bietet Everrati mehrere Felgen-Optionen im 17- und 18-Zoll-Format sowie mehrere Farbgebungen für die Rundlinge an.

Viele Optionen für den Innenraum

Auch für das Interieur lässt das Unternehmen seinen Kunden die freie Wahl. Das gilt vor allem für Materialien und Farben, aber auch die Sitze. Wer möchte, kann sich die Original-Sessel von Everrati neu aufpolstern, überziehen und an die Optik der RS-Touring-Sitze anpassen lassen. Über eine elektrische Vier-Wege-Verstellung samt Liege- und Neigefunktion verfügen sie obendrein. Gegen Aufpreis bieten die Briten leichtere und mit noch mehr Seitenhalt gesegnete Carbon-RS-Sitze an.

06/2021, Everrati Porsche 911 964 Elektro Restomod Signature Widebody Foto: Everrati
Das Porsche-Classic-Infotainment-System macht den 964er kommunikativer.

Komfortabler wird der Porsche 964 auch durch die moderne Heizungs- und Klimaanlage. Und kommunikativer durch das in der Porsche-Restomod-Szene gerne verwendete, von den Zuffenhausenern selbst angebotene Classic-Infotainment-System mit Touchscreen-Navigation, DAB+ sowie Bluetooth- und Apple Carplay-Konnektivität. Die Original-Instrumente ersetzt Everrati durch EV-spezifische Pendants, die aber die Optik der ursprünglich installierten Anzeigen widerspiegeln.

Seit Ende 2021 liefert Everrati die Exemplare seines Elektro-Porsche 964 mit Signature-Widebody-Karosserie aus. Die Firma verlangt für einen Umbau 270.000 Pfund (gut 309.500 Euro) plus länderspezifischer Steuern. Das Spenderauto muss die Kundschaft zudem selbst besorgen und bezahlen.