Ferrari LaFerrari F150 Muletto M4
Sauger-V12 mit 789 PS im Ferrari-458-Erlkönig
Ferrari testete die Technik des LaFerrari 2011 in einem 458. Der F150 Muletto M4 mit V12-Saugmotor steht am 15. August 2025 bei RM Sotheby's in Monterey zum Verkauf. Billig wird das nicht.
13.08.2025 Andreas Of-Allinger
Wie kann ein Autohersteller wie Ferrari die Technik eines neuen, noch geheimen Autos testen? Ganz einfach: Er steckt zum Beispiel den Motor in ein bekanntes Chassis, lackiert das Ganze mattschwarz und fährt zum Testen raus. Zum Beispiel auf die hauseigene Strecke Fiorano oder die öffentlichen Straßen rund um den Firmensitz Maranello.
Ganz so einfach ist es dann natürlich nicht. Denn natürlich fällt auf, dass ein mattschwarzer Ferrari mit überlangen Auspuffrohren und Klappen in der Karosserie Geheimnisse birgt. Doch welche, das ist eben nicht offensichtlich. Im Fall des F150 Muletto M4 ist es der Hybridantrieb des LaFerrari. Ferrari hat den Supersportwagen 2013 präsentiert. Als der Prototyp 2011 gebaut wurde, war der LaFerrari noch streng geheim. Der M4 entstand in der ersten Phase der realen Straßentests.
V12-Saugmotor mit 789 PS im 458-Chassis
Technische Basis war das Aluminiumchassis des Ferrari 458 Italia (Tipo F142), das modifiziert wurde, um den Hybridantrieb mit dem V12 des Typs F140 aufzunehmen. Dieser frei saugende Motor, ursprünglich für den Enzo von 2003 entwickelt und bis heute im Purosangue und 12Cilindri im Einsatz, leistete hier allein 789 PS – der Großteil der späteren Systemleistung von 949 PS im Serien-LaFerrari.
Typisch für einen Prototyp ist der wilde Mix aus serienmäßigen Teilen wie schwarze Ledersitzen und beigem Teppich, dem 458-Instrumentenpanel mit weißem Drehzahlmesser bis 9.000/min, Hinweisen auf dem Lenkrad und einem zusätzlichen Schalter auf dem Armaturenbrett.
Wilder Mix aus Serie und Prototyp
Das Äußere ließ keinen Zweifel an der Sonderstellung: mattschwarze Lackierung, ein großer Frontlufteinlass, zusätzliche Kühlschlitze auf der Fronthaube sowie hoch angesetzte Lufteinlässe. Bei näherem Hinsehen entdeckt der Betrachter außerdem sichtbar gesetzte Nieten, überlange Auspuffrohre, fehlende Nabenkappen, Wartungsklappen an den Flanken, unterschiedliche Bremsanlagen vorn und hinten. Nur wenige 458-Bauteile wie Scheinwerfer, Rückleuchten, Spiegel oder die Ferrari-Schilde an den Kotflügeln blieben unverändert.
Zwischen Mai 2011 und Dezember 2012 testete Ferrari diese erste Prototypenserie auf der Hausstrecke Fiorano und umliegenden Straßen. Nach Abschluss der Erprobung 2013 gingen ausgewählte Fahrzeuge an besonders treue Kunden – unter der Bedingung, dass sie weder straßenzugelassen noch auf öffentlichen Rennstrecken eingesetzt werden durften.
Schätzpreis: rund eine Million Euro
Der Prototype M4 ist heute ein stillgelegtes, nicht zulassungsfähiges Einzelstück. Dennoch gilt er als bedeutendes Zeugnis der Hybrid-Hypercar-Entwicklung und dürfte auf jeder Ausstellung für Aufsehen sorgen – besonders in einer Ferrari-spezifischen Sammlung. Billig ist so ein Prototyp nicht: RM Sotheby's nennt einen Schätzpreis von 900.000 bis 1,2 Millionen US-Dollar. Das sind umgerechnet 750.000 bis 1,05 Millionen Euro.