Ferrari Testarossa Restomod

500 PS für die 80er-Jahre-Ikone - jetzt ungetarnt

Kann man einen Ferrari Testarossa verbessern? Man kann. Officine Fioravanti steigert die Leistung, senkt das Gewicht und geht an Fahrwerk sowie Bremsen.

Ferrari Testarossa Restomod Officine Fioravanti (2021) Foto: Officine Fioravanti 28 Bilder

Den Ferrari Testarossa hatten Jungs in den 80er-Jahren in ihrem Kinderzimmer hängen, als Poster an der Wand. Tuner bauten die seitlichen Lüftungsschlitze nach und klebten sie an verbreiterte E-Kadetts oder Calibras. Mit seinem spoilerfreien Design von Pininfarina und den spektakulären Proportionen wurde der Testarossa zur Sportwagen-Ikone.

V12 mit 500 PS und 600 Nm

Kann man ein solches Auto verbessern? Man kann. Officine Fioravanti, eine Firma im Schweizer Tessin, hat sich vorgenommen, einen Restomod zu bauen. Das Äußere soll bis hin zu den typischen Fünfstern-Rädern unverändert bleiben. Technisch hingegen tut sich ein bisschen was. Der 4,9-Liter-Zwölfzylinder wird stärker und leistet nun 500 PS. Im Testarossa kam der 180-Grad-V12 auf 390, im 512 TR auf 428 PS und im 512 M lieferte er 440 PS und maximal 500 Nm. Die Höchstdrehzahl gibt Officine Fioravanti mit 9.000/min an. Modifikationen an Motorblock, Einspritzung, Ventilen und Auspuffanlage bringen 60 PS und 100 Nm mehr als beim Original. Die aus Inconel und Titan gefertigte Auspuffanlage verfügt über Klappen, die den Klang verändern.

Höchstgeschwindigkeit: 320 km/h

Ferrari Testarossa Restomod Officine Fioravanti (2021) Foto: Officine Fioravanti
Officine Fioravanti nahm einen Testarossa Monospeccio als Basis für einen Restomod.

Während der Motor an Kraft zulegt, soll das Auto insgesamt leichter werden: mit rund 120 Kilogramm weniger kommt der Restomod auf unter 1.400 Kilogramm Leergewicht. Auf Karbon verzichtet Officine Fioravanti übrigens: Das Material sei historisch nicht korrekt. Die Aerodynamik hingegen wird mit einem flachen Unterboden optimiert. Am Ende soll der Testarossa 323 km/h Höchstgeschwindigkeit erreichen. Das Original ist mit 295 km/h angegeben, der spätere 512 M mit 315 km/h. Ein Frontlift-System hebt die Nase des Testarossa bei Bedarf um 70 Millimeter an.

Elektronisch einstellbare Stoßdämpfer von Öhlins sind nicht die einzigen Modifikationen am Fahrwerk. Die beiden Querstabilisatoren verfügen über sechs Positionen. ABS und Traktionskontrolle sind in zwölf Stufen von "wet" bis "race" einstellbar. Die Bedienrädchen dafür befinden sich zwischen den Sitzen. Brembo-Bremsen nehmen die vorderen Scheiben mit sechs und die hinteren mit vier Kolben in die Zange. Die Reifen auf den Felgen – statt originaler 16 Zoll vorn mit 17 und hinten mit 18 Zoll Durchmesser – liefert Michelin. Der Kunde kann zwischen drei unterschiedlichen Typen bis hin zum supersportlichen Trofeo R wählen. Auch bei anderen Punkten hat der Kunde Mitspracherecht.

Ferrari Testarossa Restomod Officine Fioravanti (2021) Foto: Officine Fioravanti
Einstellbares ABS und eine ebensolche Traktionskontrolle gibt es im Original nicht. Die Drehrädchen dafür befinden sich zwischen den Sitzen.

Im Gegensatz zum Äußeren bekommt der Innenraum ein deutliches Upgrade: Leder und Aluminium ersetzen den originalen Kunststoff. Ersetzt wird auch das Radio – statt Kassette und UKW gibt es hier USB-C und Apple Carplay sowie einen kleinen Bildschirm zwischen den klassischen Zusatzinstrumenten in der Mittelkonsole. Mit einem Hinweis auf die Vergangenheit löst Officine Fioravanti die Anbindung des Smartphones: Das verbindet sich per Bluetooth mit einem Autotelefon im 80er-Jahre-Look. Was der Restomod kostet und wie viele Testarossa umgebaut werden sollen, verrät Officine Fioravanti noch nicht. Preise nennen die Schweizer ebenfalls noch nicht. Wer sich schon mal nach einem originalen Testarossa umsehen möchte: Ein gepflegtes Exemplar kostet laut Classic Analytics zwischen rund 66.000 und 90.000 Euro.