Ford Capri Mako V8 im Test

70er-Jahre-Coupé mit Mustang-V8

Der hubraumstarke Capri entstand einst in kleiner Auflage. 1977 trat er zum Test an und beeindruckte die Redaktion von auto motor und sport.

Mako Capri Foto: Hans Peter Seufert 5 Bilder

Sein Markenzeichen ist ein Hai. Für Gerd Knözinger, Geschäftsführer der Firma Mako-Automobile im Kölner Vorort Rösrath, hatte die Namensgebung sowohl praktische Gründe ("Ich brauchte etwas mit vier Buchstaben, um ohne größere Manipulation den Namen "Ford" an der Karosse ersetzen zu können") als auch taktische. Denn in seinem Achtzylinder-Capri sieht der ehemalige Fahrwerks-Mann der Ford-Rennabteilung ganz ähnliche Eigenschaften wie im Riesenhai Mako: "Schnelligkeit, Überlegenheit und die Eleganz" — so verrät es jedenfalls eindringlich ein Mako V8-Prospekt.

Mako Capri Foto: Hans Peter Seufert
Schlichte Erscheinung: Mako-Capri mit 250 PS-Triebwerk.

Die Zutaten, die aus einem Serien-Capri einen Mako V8 machen, sind durchaus reichhaltiger Natur. Als erstes kommt der Original-Motor heraus und wird durch einen Ford Achtzylinder ersetzt, der von 1968 bis 1971 gebaut wurde und den Knözinger immer noch aus Amerika bezieht. Das auch optisch ansehnliche Kraftpaket hat einen Hubraum von fast fünf Litern und leistet stramme 250 PS bei 5.800/min. Das maximale Drehmoment beträgt 37,3 mkg bei 4.300/ min. Dieses üppige Angebot wird über ein Mustang Boss-Getriebe und eine in der Länge angepasste Kardanwelle auf die Hinterachse geleitet, die vom Mustang II stammt und die auch mit Mustang ll-Trommelbremsen bestückt ist. Sowohl vorne als auch hinten sind Bilstein-Gasdruckstoßdämpfer montiert. Und das Ganze rollt auf Sieben-Zoll-Felgen, an den Vorderrädern hat der Mako V8 innenbelüftete Scheibenbremsen.

Schneller als ein Porsche Carrera

Wer den Motor startet, dem wird schon im Leerlauf klar, dass sich wohl etwas Besonderes tun wird. Denn im Gegensatz zu den Serien-Capris mit Sechszylinder-Motoren summt es nicht unter der Haube, sondern grollt nach Art großer Schiffsmaschinen. Beim Beschleunigen schließlich zeigt der Mako V8, wie reizvoll es sein kann, wenn man einen zu großen Motor in einem zu kleinen Auto unterbringt. Das sauber bis 6.000 Touren drehende Großkolben-Aggregat katapultiert den Capri trotz langer Gesamtübersetzung und schlechter Traktion beim Start in 17 Sekunden aus dem Stand auf 160 km/h. Auch die Höchstgeschwindigkeit ist nicht von Pappe: Der Testwagen erreichte knapp über 240 km/h und war damit schneller als etwa ein Porsche Carrera.

Mako Capri Foto: Hans Peter Seufert
Ungewohnter Anblick: V 8 im Capri-Motorraum.

Besonders eindrucksvoll ist es jedoch, gute Fahrleistungen ohne viel Schaltarbeit zu erreichen. So kommt der Mako V8 in 12,4 Sekunden im großen Gang von 40 auf 100 km/h und in 20,1 Sekunden von 40 auf 140 km/h. Häufiges Schalten ist ohnehin kein sonderliches Vergnügen. Die mechanisch betätigte Kupplung ist äußerst schwergängig und verlangt eine stramme linke Wade. Auch sonst gibt sich der Über-Capri als betont maskulines Automobil, mit dem man zwar sehr schnell, aber nicht sehr kultiviert reist. Die Lenkung zeichnet sich durch beträchtliche Schwergängigkeit aus und zeigt auch nicht jene Präzision, die zum Fahren "schneller" Kurven ja wünschenswert ist. Und der Fahrkomfort ist so, dass man sich die Fernstrecken, zu deren Absolvierung der souveräne Motor animiert, lieber noch einmal durch den Kopf gehen lässt.

33.000 Mark teuer

Ein Auto für harte Männer also und für solche, die automobiles Understatement schätzen. Denn das 33.000 Mark-Mobil sieht im Prinzip nicht anders aus als ein Billig-Capri mit 1,3 Liter-Motor zum Preis von 12.500 Mark. Nur die mattschwarz lackierte Ziffer "4.9" an den beiden Flanken lässt ganz dezent erkennen, dass hier Hubraum und Leistung im Überfluss vorhanden sind.

Mako Capri Foto: Hans Peter Seufert
Dieser Capri schafft 240 km/h.

Für Mako-Macher Knözlnger, der bislang elf V8-Capris unter die Leute brachte, ist die Idee vom Großmotor im Kompakt-Auto so verlockend, dass er sich an ein weiteres Modell machen wird. Seine Idee: ein Granada mit V8-Motor, vielleicht auch ein Granada-Kombi. Bei Ford in Köln gehören diesbezügliche Reize schon seit längerer Zeit zum Erfahrungsschatz. Denn sowohl Vorstandsmitglied Hans Wilhelm Gäb als auch Sport-Direktor Michael Kranefuß benutzen als Dienstwagen Granadas mit Achtzylinder-Motoren.