Honda restauriert 1961er Chevy Pickup

Vom Beginn einer Erfolgsgeschichte

Honda erinnert mit einem restaurierten Pickup an den Start in den USA vor 60 Jahren. Damals rollten die Japaner der US-Markt mit kleinen, sparsamen Motorrädern auf.

Honda USA 60th Anniversary Pickup Super Cub 14 Bilder

Für Honda steht in den USA ein bedeutendes Jubiläum an. 1959 eröffneten die Japaner ein unscheinbares kleines Ladengeschäft in Kalifornien, der Markteintritt für den heute größten Motorradhersteller der Welt war vollzogen. Als Eintrittskarte nutzte die „American Honda Motor Co., Inc.“ ein damals brandneues kleines Motorrad, das in den folgenden Jahrzehnten Geschichte schreiben sollte: die Super Cub.

Die Honda Super Cub, entwickelt unter der Federführung des Firmenpatriarchen Soichiro Honda, war ein völlig neues Konzept für die Mobilität der US-Amerikaner der 1960er Jahre: Klein, preiswert, handlich und extrem sparsam. In den USA schlicht „Honda 50“ getauft, war dieses nach dem Vorbild deutscher Mopeds designte, aber mit einem für damalige Zeiten revolutionären 50-Kubik-Viertakter ausgestattete Kleinmotorrad ein riesiger Markterfolg für die Japaner, begleitet von einer heute legendären Werbekampagne („You meet the nicest people on a Honda“ (Du triffst die nettesten Leute auf einer Honda)).

Honda USA 60th Anniversary Pickup Super Cub Foto: Honda
Das Originalbild aus dem Jahr 1961, als Honda die einzelnen Bikes noch selbst zu den Händlern fuhr. Vier Jahre später hatte die Marke über 70 Prozent Marktanteil in den USA

Aus dem Beginn dieser Ära stammt ein Bild, das unter Honda-Fans bereits 2018 weltweite Verbreitung fand, als der 60. Geburtstag der Honda Super Cub gefeiert wurde: Ein 1961er Chevrolet Apache Pickup vor der damaligen, winzigen Honda-Zentrale, 4077 Pico Blvd. in Los Angeles. Eine kleine Flotte dieser Pickups diente damals dazu, Honda-Motorräder an die Händler in Südkalifornien auszuliefern. Lange reichten diese Pickup-Trucks jedenfalls nicht aus, um den US-Markt zu bestücken: 1965, vier Jahre nach dem Entstehen des berühmten Fotos, hatte Honda in den USA bei Motorrädern einen Marktanteil von über 70 Prozent.

Honda USA 60th Anniversary Pickup Super Cub Foto: Honda
Begleitet wurde der Markteintritt in den USA von einer gewaltigen Werbekampagne, welche die preiswerte und sparsame Technik der Super Cub herausstellte

Zur Geburtstagsfeier der damaligen Firmengründung besann sich Honda USA, inzwischen ein kleines bisschen größer als seinerzeit, dieses ganz speziellen Fotos und machte sich auf die Suche nach einem authentischen Truck. Erfolgreich, wie sich jetzt, anlässlich der offiziellen Geburtstagsfeierlichkeiten, zeigte. Gemeinsam mit längst in Rente gegangenen Mitarbeitern von damals und anhand von Archivmaterial rekonstruierte man das genaue Aussehen samt Farbton und Beschriftung und restaurierte einen zeitgenössischen Apache-Pickup.

Der Einzelkabiner war 1960 ein brandneues und revolutionäres Modell für Chevrolet, das als neue C/K-Baureihe die früheren, sehr rustikalen Kleinlaster der Marke ablöste. Mehr Komfort durch vordere Einzelradaufhängung, mehr Raum in der Kabine durch einen neugestalteten Leiterrahmen und natürlich auch eine für damalige Verhältnisse hochmoderne Karosserieform. Die leichten Vertreter der Baureihe bekamen damals den Beinamen „Apache“, während die schwereren „Viking“ und „Spartan“ getauft wurden.

Honda USA 60th Anniversary Pickup Super Cub Foto: Honda
Nicht nur der Pickup wurde restauriert, auch die zeitgenössischen Bikes auf seiner Ladefläche sind im Neuzustand

Im Fall des restaurierten Chevy-Apache-Pickup griffen die Verantwortlichen zur vergnüglichsten damals verfügbaren Motorisierung, einem 160 PS starken 4,6-Liter-V8, kombiniert mit einem manuellen Dreigang-Schaltgetriebe. Die kurze Fahrerkabine in Verbindung mit der 2,44 Meter langen Ladefläche machten den Pickup ideal zum Motorradtransport.

Auf der Ladefläche des restaurierten Chevrolet parkte Honda zwei weitere Pretiosen aus vergangenen Zeiten: Eben eine (1965er) Super Cub 50 und eine frühe CB. Die CB160 mit ihrem charakteristischen Reihen-Twin erreichte damals bereits eine Literleistung von über 100 PS: 16,5 Pferde aus 161 Kubikzentimeter. Gemeinsam mit dem Viergang-Schaltgetriebe und dem komfortablen Elektrostarter war die CB 160 seinerzeit das typische Aufsteiger-Bike für junge Leute.

Im Video: Zeitgenössische Honda-Werbung aus den 1960er Jahren

Das kleine Ladengeschäft in Los Angeles, vor dem 1961 das berühmte Foto entstand, ist inzwischen einem riesigen Konzern gewichen: Heute beschäftigt Honda USA über 31.000 Mitarbeiter in 12 Fabriken und stellt dort über vier Millionen Fahrzeuge und Maschinen pro Jahr her.

Das ist allerdings noch ein gutes Stück weit entfernt von der Super Cub, mit der Hondas Historie in den USA begann. Das kleine Motorrad entwickelte sich zu einer einmaligen Erfolgsgeschichte und wird bis heute, stolze 61 Jahre nach der Erstvorstellung, immer noch gebaut. Mit inzwischen deutlich über 100 Millionen produzierten Einheiten ist es das mit weitem Abstand erfolgreichste Motorfahrzeug auf unserem Planeten.

An Europa ging dieser Boom weitgehend vorbei, nur in Großbritannien, den Niederlanden und Griechenland gibt es dank rühriger Importeure eine nennenswerte Szene mit Fans der legendären „Little Honda“, wie sie 1964 von den „Beach Boys“ besungen wurde. Doch zum 60. Geburtstag hat Honda auch in Deutschland ein Einsehen gehabt und eine moderne Variante der Super Cub zu den Händlern gestellt. Dort kann man das auf 125 Kubik erstarkte und mit moderner Technik ausgestattete Retro-Bike im Stil der 1960er Jahre nun offiziell kaufen.