Isdera Erator GTE Mk III
Dieses Auto entstand in einer Waschküche
Carola Daimler Cars verkauft gerade einen außergewöhnlichen Prototyp. Das Mittelmotor-Coupé stammt aus der frühen Schaffensphase von Eberhard Schulz und gilt als Ursprung der Marke Isdera.
02.11.2025 Carina Mollner
Foto: Carola Daimler Cars
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Ursprünglich Ende der 1960er Jahre in Ostfriesland entstanden, trägt der Isdera Erator GTE den internen Entwicklungscode 004 und war nie für die Serie vorgesehen. Die Basis bildet ein verschweißter Stahlrohr-Gitterrahmen mit aufgeklebter GFK-Karosserie. Das markanteste Stilmerkmal sind die Flügeltüren, deren Anblick sofort an große Namen der Automobilwelt erinnert.
Nach zwei frühen Ausbaustufen mit VW-Boxer und später Ford-Capri-V6 erhielt der Erator in seiner finalen Mk-III-Ausführung einen auf dem Mercedes-Benz M117 basierenden V8 mit 5,0 Liter Hubraum und Trockensumpfschmierung. Für den Einbau des großvolumigen Aggregats verbreiterte Schulz die Karosserie um 100 Millimeter und senkte die Fahrzeughöhe um 20 Millimeter. Vier offene Weber-IDA-Doppelvergaser und eine zweiflutige Abgasanlage liefern Sound und Spontanität, die Daten sprechen für sich: 268 kW/389 PS und 315 km/h Spitze. Damit fährt er schneller als viele Rennsport-Ikonen der damaligen Zeit.
Motorsport-DNA für die Straße
Die Liste der Details liest sich wie ein Homologations-Traum: verstellbare Gurney Flap am Heck, Feuerlöschanlage im Beifahrerfußraum, Vollschalensitze mit Vierpunkt-Gurten, von außen bedienbarer Notausschalter und eine integrierte Helmhalterung im Dachbereich. Trotz aller Motorsport-Gene besitzt der Erator GTE eine Straßenzulassung. Es handelt sich um ein fahraktives, voll funktionsfähiges Einzelstück, das die Grenze zwischen Rennstrecke und Landstraße bewusst verschmelzen lässt. Doch dieses Vergnügen kostet den neuen Besitzer 1,6 Millionen Euro.
Von der Waschküche in die Automobilgeschichte
Eberhard Schulz begann 1968 mit dem Bau des Erator GTE in einer Großwaschküche und im eigenen Vorgarten. Der Mut zur Eigenkonstruktion hinterließ Eindruck. 1971 heuerte Schulz bei Porsche an. In seiner Freizeit entstand der CW 311, der die stilistische Brücke zu späteren Isdera-Modellen schlug und den Mercedes 300 SL als Vorbild hatte.
1982 gründete Schulz seine eigene Firma Isdera ("Ingenieurbüro für Styling, Design und Racing") und stellte 1983 den Spyder 033i vor. Es folgten der Imperator 108i (V8) und der Commendatore 112i (V12). Den vorläufigen Schlusspunkt setzte 2006 der spektakuläre Autobahnkurier 116i mit zwei V8-Motoren. Der Erator GTE markiert den Anfang dieser Linie und ist somit der Prolog zu einer deutschen Sportwagenmarke, die ihresgleichen sucht.