Kaufberatung NSU Ro 80

Jahrhundert-Design und doch ein Flop

Der revolutionäre NSU Ro 80 hatte ein Problem: Die Technik war nicht ausgereift, als er auf den Markt kam. Doch die einst virulenten Technikprobleme der großen Wankel-Limousine lassen sich heutzutage locker dauerhaft in den Griff kriegen. Eine rostgeschwächte Karosserie zu restaurieren ist viel aufwendiger und kostspieliger.

NSU Ro 80 Foto: Frank Herzog 8 Bilder

Karosserie-Check

Verwindungssteif und solide gefertigt, aber schlecht konserviert und von 1974 bis 1977 von zweifelhafter Blechqualität - die NSU Ro 80-Karosserie kennt Licht und Schatten. Zahlreiche Hohlräume erleichtern dem Rost an versteckten Stellen das zerstörerische Werk. Es beginnt meist an den Vorderkotflügeln im Motorraum, an den weit die Schweller überlappenden Türböden und an den kantigen Schwellern selbst, die sogar aus drei Blechen bestehen. Die vorderen Längsträger, die Motor und Vorderachse aufnehmen, sind ebenfalls sehr korrosionsanfällig, sie sind auch vom Innenraum aus zu prüfen.

Technik-Check

Die Technik des Ro 80 gilt zu Unrecht als labil und störanfällig. Eine enthusiastische Fangemeinde um die revolutionäre Limousine hat viele konstruktive Schwächen ausgemerzt. Die heutigen Dichtleisten sind absolut standfest. Fachmännisch überholte Motoren halten mindestens 150.000 Kilometer. Mangelnde Kompression des Zweischeibenmotors erkennt der Laie am schlechten Anspringen. Legt man eine Fahrstufe ein und schlägt die Servolenkung ein, stirbt ein verschlissener Motor ab. Der Zweischeiben-Wankel-Motor leidet gern an Zündungs- und Vergaserproblemen. Die anfangs berüchtigten Vier-Kerzen-Motoren (bis 1970) genießen überholt eine hohe Wertschätzung.

Preise

Ein NSU Ro 80 in gepflegtem Zustand kostet mittlerweile rund 13.000 Euro. Mäßige Exemplare gibt es dagegen schon für unter 4.000 Euro.

Bei Einführung 1967 (NSU Ro 80) :
14.150 Mark
Bei Produktionsende 1977 (NSU Ro 80) :
22.700 Mark

Ersatzteile

Die Ro 80-Szene ist ausgesprochen kreativ und lebendig. Deshalb fehlt es kaum an wichtigen und häufig gebrauchten Ersatzteilen. Restbestände wurden aufgekauft, Nachfertigungen angeschoben. Eine Mitgliedschaft im Ro 80-Club wird jedoch dringend empfohlen. Dort gibt es einen zentralen Ersatzteilpool. An Schlachtautos herrscht kein Mangel.

Schwachpunkte

  1. Kotflügel und Stehbleche
  2. Längsträger und A-Säulen
  3. Türböden und Schweller
  4. Radläufe und Endspitzen
  5. Hintere Seitenteile (SSD)
  6. Mangelnde Kompression
  7. Zündung und Vergaser
  8. Getriebe (Vierpunktlager)
  9. Interieur verblichen, eingerissen
  10. Fahrwerksbuchsen

Wertungen

Alltagstauglichkeit
Ersatzteillage
Reparaturfreundlichkeit
Unterhaltskosten
Verfügbarkeit
Nachfrage

Fazit

Der revolutionäre NSU Ro 80 hatte ein Problem: Die Technik war nicht ausgereift, als er auf den Markt kam. Doch die einst virulenten Technikprobleme der großen Wankel-Limousine lassen sich heutzutage locker dauerhaft in den Griff kriegen. Eine rostgeschwächte Karosserie zu restaurieren ist viel aufwendiger und kostspieliger.