Lancia Lambda 7. Serie in der Kaufberatung

Seiner Zeit ein Riesenstück voraus

Mit seiner selbsttragenden Karosserie war der Lancia Lambda 1922 ein hoch moderner Entwurf. Doch der Fortschritt hatte seinen Preis: Der Lancia zählte zu den ersten Automobilen, die unter Rost litten. Die Technik dagegen gilt in Anbetracht ihres Alters als relativ problemlos in Wartung und Reparatur.  

Lancia Lamda 15 Bilder

Karosserie-Check

Die meisten Lambda hat Lancia mit offener Torpedo-Karosserie ausgeliefert. Ihre Vollstahlkarosserie bestand aus einer selbsttragenden Rahmenstruktur aus gepresstem Blech und einer Beplankung. Die Hohlräume des Aufbaus führten zu einem Problem, das man bislang nicht kannte: Rost.

Auch heute haben Lancia Lambda-Besitzer durchaus mit Korrosion zu kämpfen, jedoch lässt sich die Konstruktion mit handwerklichem Können gut reparieren. Die äußere Verblechung - die Karosserien stammten oft von externen Karossiers - war meist auf eingelassene Holzleisten genagelt. In diesen Bereichen weisen unsachgemäße Reparaturmethoden wie Nieten oder Schweißpunkte auf frühere Schäden hin. Obwohl häufig gebaut, gelten originale, unrestaurierte Weymann-Aufbauten als Raritäten, weil die Bespannung nicht sehr robust war. Entstanden sind diese Modelle auf flachen, selbsttragenden Stahlrahmen. 

Besondere Aufmerksamkeit sollte zwei Bereichen des Lancia Lambda gelten: Durch das Gewicht der Reservereifen ist die fragile Blechstruktur des Hecks oft gerissen, Rost ist die Folge. Zudem ist die Struktur des Vorderwagens doppelt gefährdet, besonders bei den Serien 1 bis 3.Neben Korrosion müssen die wie eine Leiter nach vorn reichenden Karosserieausleger alle Stöße absorbieren, Risse sind deswegen ebenfalls nicht selten.

Technik-Check

"Man muss schon Spaß an Technik haben", sagt Lancia-Experte Peter Bazille aus Troisdorf-Spich, "sonst ist man vom Lambda überfordert." Die Auseinandersetzung mit den ingeniösen Lösungen Vincenzo Lancias sollte als wesentlicher Teil des Gesamtvergnügens Lancia Lambda gesehen werden. 

Die V4-Alu-Motoren mit ihrem engen Zylinderwinkel von gut 13 Grad waren kompakt, leicht und stark. Doch litten sie darunter, dass sie bei hoher Leistungsabgabe die Wärme nicht schnell genug abtransportieren konnten - der Lancia Lambda gilt als robust, aber nicht als vollgasfest. Zudem hielten nur sechs Schrauben die aus Grauguss gefertigten Köpfe auf dem Block. Risse und durchgebrannte Kopfdichtungen waren oft die Folge. Köpfe werden aus Alu-Guss nachgefertigt, inzwischen gibt es sogar neue Blöcke. 

Eine zweite typische Lancia Lambda-Schwachstelle findet sich an der Aufhängung der Vorderräder: Verschleiß und Risse sind hier nicht selten. "Der Lancia Lambda galt zu Lebzeiten als alltagstauglich", sagt der holländische Buchautor und Fachmann Wim Oude W eernink.Andererseits warnt er: "Viele der einst 13.000 gebauten Exemplare haben hohe Laufleistungen."

Preise

Der Lancia Lambda ist ein Fall für Fans. Alle anderen, die einen Klassiker aus den Zwanzigern suchen, sind mit robusten Rahmenkonstruktionen und konventioneller Technik besser bedient. Das heißt jedoch nicht, dass die Nachfrage gering ist: Wer sucht, muss einige Geduld mitbringen. Die wenigen hundert Modelle, die weltweit noch existieren, werden in einem weitgehend geschlossenen Markt gehandelt.

Die Preise liegen für den gebotenen Gegenwert auf vergleichsweise erträglichem Niveau. Rund 50.000 Euro sind für einen guten Lancia Lambda mit Limousinen-Aufbau anzulegen, Topexemplare erzielen zwischen 100.000 und 120.000 Euro - inklusive interessanter Historie und originaler zweisitziger Sportkarosserie.

Bei Einführung 1922:
625 Pfund Sterling
Bei Produktionsende 1929:
895 Pfund Sterling

Ersatzteile

Allein die neun Serien, in denen der Lancia Lambda zwischen 1922 und 1931 gefertigt wurde, illustrieren die umtriebige Entwicklungsarbeit. Ständig verfeinert, griff Lancia selten auf Standardteile zurück. Heute bedeutet das meist, dass fehlende Teile samt passendem Spezialwerkzeug von Hand nachgefertigt werden müssen. Für die Überholung eines Lancia Lambda-V4-Motors werden rund 10.000 bis 15.000 Euro fällig, die Instandsetzung der auf Spiel sehr sensibel reagierenden Vorderachse ist ähnlich aufwendig.
 
Zudem eignen sich die Arbeiten nicht für die Werkstatt um die Ecke: „Lancia Lambda-Technik ist immer eine Herausforderung“, sagt Peter Bazille.  

Schwachpunkte

  1. Vorderradaufhängung
  2. Zylinderkopf
  3. Vordere Tragstruktur
  4. Heckbereich
  5. Unsachgemäße Reparaturen
Lancia Lamdan 7. Serie

Wertungen

Alltagstauglichkeit
Ersatzteillage
Reparaturfreundlichkeit
Unterhaltskosten
Verfügbarkeit
Nachfrage

Fazit

Mit seiner selbsttragenden Karosserie war der Lancia Lambda 1922 ein hoch moderner Entwurf. Doch der Fortschritt hatte seinen Preis: Der Lancia zählte zu den ersten Automobilen, die unter Rost litten. Die Technik dagegen gilt in Anbetracht ihres Alters als relativ problemlos in Wartung und Reparatur.