Kaufberatung Mazda RX-7 FD (1991 bis 2002)

Wankel-Winzling mit Fahrspaß-Garantie

Kleiner Motor, viel Dampf: Der Mazda RX-7 (FD) hat den Trend zum Downsizing vorweg genommen, ehe der Begriff bekannt war. Der Fahrspaß steht beim Wankelmotor-Sportwagen im Vordergrund. Dafür müssen Interessenten Einbußen hinnehmen. Und cool bleiben.

Mazda RX-7, FD, Gebrauchte Sportwagen, Japan Foto: Mazda 24 Bilder

Erst 24 Jahre nach seiner Erfindung 1954 fand Felix Wankels Kreiskolbenmotor eine langfristige Heimat: 1978 präsentierten die Japaner mit dem Mazda RX-7 einen Sportwagen mit Wankelmotor.

Vier Generationen mit Wankelmotor beim Mazda RX-7

Während die erste Generation längst ein Klassiker ist, rückt nun auch die letzte RX-7-Generation namens FD in den Blick der Sammler. Der FD wurde von 1991 bis 2002 gebaut. Die Herzen der Tuning- und Videospiel-Gemeinde hat der wohlproportionierte Sportwagen aus der Blütezeit der japanoiden Streetracer längst erobert. Er hatte auch einen Auftritt in "Fast & Furious: Tokyo Drift".

Der Mazda RX-7 mit 240-Biturbo-PS (die 280-PS-Variante gab es in Europa nicht) kostete bei seiner Einführung 1992 mehr als 85.000 Deutsche Mark. Auch wenn der Japan-Sportler damit weit unter den Preisen der Konkurrenz lag, geriet das Wankelmotor-Coupé zum Ladenhüter. Am Fahrspaß kann es nicht gelegen haben.

Im ersten und einzigen auto motor und sport-Einzeltest (17/1992) heißt es: "Dem RX-7 spürt man die strenge Erziehung auf der Rennstrecke an." Die Lenkung ist schwergängig, die Hinterachse agil, der Motor fühlt sich erst ab hohen Drehzahlen jenseits der 4.500 Umdrehungen wohl. Quer- geht vor Längsdynamik. Aber selbst da muss sich der Mazda nicht verstecken, auch wenn die 240 PS nur für eine Sprintzeit von 6,5 Sekunden auf 100 km/h gut sind. Seine Höchstleistung erreicht der RX-7 bei 6.500 Kurbelwellen-Umdrehungen, rotiert dann aber munter und ohne Leistungseinbruch weiter bis 8.000/min. Faszinierende Schwerstarbeit für den Motor.

Der Motor als Schwachstelle beim Mazda RX-7

Daraus ergibt sich aber auch ein Problem: Die Zuverlässigkeit entspricht nicht den Erwartungen an einen 85.000 Mark teuren Sportwagen, weil der Wankelmotor auf Dauer schwächelt.

Mitglieder diverser RX-7-Communities (rx7club.com, rx-7.de) berichten von defekten Dichtleisten. Die werden porös und dichten so die durch die Drehbewegung der Kolben entstehenden Kammern nicht mehr genügend ab, Leistungsverlust tritt ein. Außerdem tritt bei manchen FD3S-Motoren das Kühlwasser in die Brennräume. Die Folge: schlechtes Startverhalten, sowohl im kalten, als auch im warmen Zustand. Das 13B-REW-Triebwerk basiert noch auf dem der ersten RX-7-Generation; es weist klassische, konstruktionsbedingte Nachteile und Schwachstellen auf. Dazu gehören ein erhöhter Ölverbrauch und der große Durst auf Superbenzin. Der hohe Ölverbrauch rührt daher, dass beim Wankelmotor Öl zur Schmierung eingespritzt wird.

Wie bei vielen betagten Sportwagen sollte auch beim RX-7 zudem auf die Synchronisierung der einzelnen Gänge geachtet werden. Speziell der dritte Gang soll besonders häufig defekte Synchronringe aufweisen. Ursache ist meist zu viel Krafteinsatz beim Schaltvorgang.

Einen Mazda RX-7 als Alltagsauto?

Bei der obligatorischen Probefahrt des RX-7 muss unbedingt auf das Startverhalten des Motors geachtet werden – springt er schlecht an, könnte das ein Indiz auf einen drohenden Motorschaden sein. Ein runder, seidiger Motorlauf ist Pflicht, Ruckeln im Schiebebetrieb normal.

Wichtig ist auch, die mechanischen Komponenten in der Aufwärmphase zu schonen. Wird der Motor nicht über 3.000/min gedreht, und die Gänge während der ersten Kilometer oft gewechselt, ist das der Haltbarkeit von Triebwerk und Getriebe förderlich. Genau wie der regelmäßige Besuch beim Service. Im Idealfall findet sich eine von wenigen Werkstätten mit Wankelmotor-Erfahrung. Vorsicht beim Ölwechsel: Mazda schreibt für den RX-7 rein mineralisches Öl vor, kein synthetisches. Praktisch, denn mineralisches Öl ist billiger.

Das ist gut, denn der Mazda RX-7 ist immer noch recht teuer - nicht zwingend in der Anschaffung, aber im Unterhalt. Aufgrund seiner wirklich sportlichen Auslegung eignet er sich nur bedingt als Alltagsfahrzeug. Der Kofferraum ist flach und winzig. Mehr als eine kleine Tasche kriegt man kaum unter. Und Langstrecken sind ob des Verbrauchs eine kostspieligere Angelegenheit als mancher Billigflug.

Hoher Fahrspaß, hohe Unterhaltskosten, hohe Faszination

Wen das nicht stört, der kann sich mit dem letzten turbobefeuerten Wankelmotor-Sportwagen über eine Menge klassischen, unverwässerten Fahrspaß freuen. ESP gibt’s beim RX-7 nicht, nur ABS. Und - wichtig für ambitionierte Piloten - eine Differenzialsperre an der Hinterachse. Die Preise für einen gepflegten Mazda RX-7 der FD3-Serie starten bei mindestens 15.000 Euro. Ersatzteile sind sehr teuer, denn sie müssen aus Japan importiert werden. Ein neuer Motor kostet zum Beispiel 5.000 bis 6.000 Euro - ohne Einbau; der Tankdeckel beinahe unverschämte 200 Euro - unlackiert.

Möglich ist auch, den RX-7 als Linkslenker aus den USA zu importieren. Das Angebot ist dort wesentlich umfangreicher als hierzulande. Allerdings ist es auch deutlich schwieriger, die genaue Historie des Fahrzeugs zu überprüfen. Aber was tut man nicht alles für den Letzten seiner Art?