Mecum Auctions versteigert Muscle Car City

XXL-US Car-Sammlung erlöst 16,9 Millionen Dollar

Rick Treworgy schließt seine Muscle Car City. Der traurige Anlass hat aber auch eine gute Seite: Seine Ami-Schlitten-Sammlung bringt ihm richtig viel Geld ein. Das Highlight ist eine Corvette C2 mit Restomod-Umbau.

01/2021, Auktion Rick Treworgy's Muscle Car City Foto: Rick Treworgy's Muscle Car City 30 Bilder

14 Jahre lang war das kleine Städtchen Punta Gorda, US-Bundesstaat Florida, Anlaufpunkt für US Car-Fans aus aller Welt. Ihr Ziel war die Muscle Car City von Rick Treworgy. Ein Automuseum mit hunderten Ami-Schlitten – vor allem aus dem General Motors-Universum, das eine unfassbare Bandbreite abdeckte: Vom Vorkriegs-Lieferwagen bis zur neuesten Corvette, vom Pickup bis zum Dragster, vom völlig unveränderten Serienauto bis zum Hot Rod war darin alles zu finden.

Am 17. Januar war Schluss

Doch der Texteinstieg im Präteritum verrät es bereits: Die Tage von Rick Treworgys Muscle Car City sind gezählt. Am 17. Januar schloss der legendäre Autosammler sein Museum zum letzten Mal und für immer. "Ich habe schweren Herzens entschieden, dass es Zeit ist, in den Ruhestand zu gehen", schreibt Rick Treworgy bei Facebook und nennt dort vor allem die Corona-Pandemie und das damit verbundene Ausbleiben internationaler Besucher als Grund. Außerdem sei er inzwischen 72 Jahre alt – "und ich fange an, mich so zu fühlen", schreibt er weiter.

01/2021, Auktion Rick Treworgy's Muscle Car City Foto: Mecum Auctions
Eines von wenigen Nicht-GM-Autos der Sammlung: Der 1969er Pontic GTO "The Judge" brachte 181.500 Dollar (gut 149.000 Euro) ein.

Das ist zweifellos eine traurige Nachricht. Aber in jedem Ende liegt ein neuer Anfang, weiß ein Sprichwort. Denn Rick Treworgy behält nur etwa ein Viertel seiner Sammlung für sich ("für meine private Spielzeugkiste"). Den Rest, exakt 204 Autos, ein paar Motorräder und jede Menge Erinnerungsstücke, versteigerte Mecum Auctions am 22. und 23. Januar. Und das sehr erfolgreich: Insgesamt erlöste das Auktionshaus mehr als 16,9 Millionen Dollar (etwa 13,9 Millionen Euro) – macht einen Durchschnittspreis von erstaunlichen 82.942 Dollar (68.138 Euro) pro Auto.

Ein Fest für Chevrolet- und Corvette-Fans

Vor allem Fans der Marke Chevrolet und speziell Corvette-Freunde haben sich an den beiden Tagen in den heiligen Hallen in Punta Gorda eingefunden oder im Internet mitgeboten, als Rick Treworgys Sammlung zur Versteigerung kam. Und durchaus überraschende Ergebnisse geliefert. Mit einem Preis von 368.500 Dollar (knapp 303.000 Euro) wurde eine 1963er Chevrolet Corvette C2 zum teuersten Auto. Die Frage ist: Trotz oder wegen ihres Restomod-Umbaus? Wahrscheinlich wegen, denn mit einem 1958er Chevrolet Impala Cabrio und einer weiteren C2 landeten zwei weitere Restomods unter den Top Vier. Auf Platz zwei schaffte es ein 1969er Chevrolet COPO Camaro (die exakten Preise verraten wir Ihnen in der Fotoshow).

01/2021, Auktion Rick Treworgy's Muscle Car City Foto: Mecum Auctions
Aus jeder Corvette-Generation ist mindestens ein Exemplar vertreten. Dieses C4 Grand Sport Cabrio ging für 60.500 Dollar (49.700 Euro) weg.

Die durchschnittliche Versteigerungssumme zeigt es: Echte Schnäppchen waren rar bei der Versteigerung von Rick Treworgys Muscle Car City. Das heißt aber nicht, dass es nicht auch sehr billige Autos zu ersteigern gab. Unter den Flop 10 sind neben einem Chevrolet Caprice Wagon, einem Allerweltskombi aus den Neunzigern, auffällig viele Vorkriegsautos. Sowie ein Feuerwehr-Trio, aus dem auch das billigste Auto der Auktion stammt: Der 1956er GMC Fire Truck brachte auch wegen seines schlechten Zustandes nur 4.950 Dollar (gut 4.000 Euro) ein. Auch die zehn günstigsten Autos der Auktion stellen wir Ihnen in der Fotoshow vor.

Das Restaurant bleibt offen

Komplett dicht macht Rick Treworgys Pilgerstätte für US Car-Fans übrigens nicht: Das Museums-Restaurant "Sting Rays Bar and Grill" bleibt auch künftig geöffnet. Wer nach Florida reist und Lust auf Benzingespräche hat, kann also gerne weiterhin in Punta Gorda vorbeischauen. Und trifft dort womöglich den Sammler persönlich an. Wer nett fragt, darf sich bei der Gelegenheit bestimmt seine private Spielzeugkiste anschauen.