Mercedes-Benz O319 von 1959 zu verkaufen

Bus der 50er mit Camping-Ausbau

In den USA steht ein Mercedes O319 zum Verkauf. Bett und Küche sind nicht das einzige Geheimnis dieses aufwendig restaurierten 50er-Jahre-Busses.

Mercedes-Benz O 319 (1959) Foto: RM Sotheby's 18 Bilder

RM Sotheby’s versteigert während einer Online-Auktion, die vom 28. Mai bis zum 4. Juni 2025 läuft, diverse Sammlerautos und einen besonderen Bus von Mercedes-Benz. Der O319 aus dem Baujahr 1959 verbirgt hinter seiner typischen Zweifarbenlackierung ein paar Geheimnisse.

Technisch optimierter Bus

Kenner des Wirtschaftswunder-Busses bemerken vielleicht schon auf den ersten Blick, dass die Karosserie tiefer liegt als üblich. Ein Airride-Fahrwerk sorgt für den geduckten Auftritt. Ab Werk hat der Bus ein recht schlichtes Fahrwerk mit Starrachsen und Blattfedern.

Das Luftfahrwerk ist nicht die einzige technische Änderung: Hinter dem großen Stern in der rundlichen Frontmaske arbeitet ein moderner Vierzylinder-Benzinmotor, der an ein Viergang-Automatikgetriebe gekoppelt ist. Ab Werk hatte der 319 Diesel- und Benzinmotoren mit 43 bis 80 PS Leistung.

Camper-Ausbau im 50er-Bus

Den Innenausbau hat der Vorbesitzer komplett modernisiert. RM Sotheby’s beschreibt den Eigner als "exzentrischen Computer-Entwickler, der seine zahlreichen Fähigkeiten genutzt hat, um das Fahrzeug während einer 15 Jahre dauernden Restaurierung gründlich zu überarbeiten."

Im Innenraum fallen als erstes die modernen, mit grauem Leder bezogenen Vordersitze auf. Der Fahrersitz ist elektrisch einstellbar, der Beifahrersitz drehbar. Armaturentafel und Motorgehäuse sind ebenso wie die Seitenwände grau bezogen und mit hellen Holzleisten abgesetzt. Die helle Farbgebung und die vielen Fenster rundum sorgen für ein helles Interieur.

Schiebefenster lassen außerdem Luft ins Auto. Ein Küchenblock mit Spüle und Kühlschrank auf der Fahrerseite und ein breites Bett im Heck machen den Bus campingtauglich. Für alle Fälle ist eine Campingtoilette an Bord.

Schätzpreis: 66.000 bis 88.000 Euro

RM Sotheby’s schätzt den Wert des Busses im Vorfeld der Auktion auf 75.000 bis 100.000 US-Dollar, umgerechnet 66.000 bis 88.000 Euro.

Frontlenker und Kurzhauber mit Familiengesicht

Die platzsparende Frontlenker-Bauweise mit dem in den Innenraum gerückten Motorgehäuse war relativ neu, als Mercedes den 319 im Jahr 1955 auf den Markt brachte. Optisch ähnelt der Kleinbus dem ebenfalls in den 50er-Jahre präsentierten Kurzhauber-Lkw; die Frontmaske mit großen, runden Scheinwerfern im rundlichen Grill verleiht den Fahrzeugen eine markante Familienähnlichkeit.

Von 1955 bis 1968 hat Mercedes über 13.000 O319-Busse gebaut. Der Transporter L 319 ist mit rund 140.000 Exemplaren weit häufiger. Er konkurrierte mit dem Opel Blitz und dem Hanomag Kurier. Mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 3,6 Tonnen und einer Länge von rund 4,80 Meter (je nach Variante) war er wie der heutige Sprinter für mittelgroße Transportaufgaben und als kleiner Bus gefragt. Sein Nachfolger ist der T2, der wegen seiner Produktionsstätte im heutigen Sprinter-Werk auch "Düsseldorfer Transporter" genannt wird.