Mercedes-Benz Heritage mit neuem Standort

Classic Center verdoppelt die Fläche in Fellbach

Mercedes verlässt die ehemalige Kienle-Zentrale in Heimerdingen und will die Fläche des Classic Center in Fellbach verdoppeln. 2026 ist Eröffnung.

Mercedes-Benz Classic Center Fellbach (2025) Foto: Mercedes-Benz 12 Bilder

Die Mercedes-Benz Heritage GmbH ist auf Wachstumskurs: Anfang 2024 hatte die Klassiksparte von Mercedes Mitarbeiter, Teile und Maschinen der insolventen Kienle Automobiltechnik GmbH übernommen und dafür rund drei Millionen Euro bezahlt. Mit der Übernahme von rund 25 Kienle-Mitarbeitern verdoppelte sich in etwa die Werkstattmannschaft des Classic Centers. Außerdem kamen neue Kompetenzen, wie etwa eine Sattlerei, hinzu: "Wir sind in der Lage, einen Sitz selbst zu bauen", erklärt Heritage-Chef Marcus Breitschwerdt. Weitere Kompetenzen sollen folgen: "Wir werden auch wieder lackieren."

Zweiter Standort in Fellbach

Das Geschäft mit Wartung, Restaurierung und Expertisen soll wachsen, und dafür braucht Mercedes Platz. Dass der ehemalige Kienle-Standort in Heimerdingen nicht auf Dauer bestehen bleibt, war schon bei der Übernahme klar: "Wir planen eine zweite Betriebsstätte im Raum Stuttgart zu eröffnen. Dort soll modernes Arbeiten mit klassischen Fahrzeugen möglich sein. Das Classic Center in Fellbach bleibt erhalten", hatte Breitschwerdt damals erklärt.

Doppelte Werkstattfläche, Eröffnung 2026

Nun hat Mercedes diese zweite Betriebsstätte gefunden, und sie liegt ganz in der Nähe: 300 Meter vom bisherigen Classic Center entfernt wird in Fellbach ein zweiter Standort entstehen. Die Eröffnung ist für das erste Quartal 2026 geplant. Die Werkstattfläche wird auf 10.000 Quadratmeter beinahe verdoppelt. Beide Standorte zusammen werden 18.000 Quadratmeter Fläche haben.

Junge lernen von den Alten

Bis dahin wird auch im bestehenden Classic Center umgeräumt, damit künftig mehr Platz für Hebebühnen und ein effizienteres Arbeiten möglich ist. Mittelfristig sollen bis zu 70 Mitarbeiter im Classic Center beschäftigt sein. Die Mitarbeiter werden sich auf elf Gewerke verteilen: Karosseriebau, Lackiererei, Motorenbau und -instandsetzung, Sattlerei, Hydraulik, Elektrik und Elektronik, Service, Restaurierung, Rennsport, Metallbau, Sattlerei und Schreinerei.

Damit die Kompetenz der erfahrenen Mitarbeiter nicht verloren geht, stellt Mercedes im September 2024 acht Auszubildende ein, die zusätzlich zu ihrer Ausbildung Erfahrungswissen von älteren Kollegen vermittelt bekommen sollen. "So stellen wir den Know-How-Transfer in die nächste Generation sicher", erklärt ein Heritage-Sprecher.

Handel für Teile, Youngtimer und Oldtimer

In den nächsten Jahren sollen Kunden im Classic Center auch Gebrauchtteile und Ersatzteil-Restbestände kaufen können, die über die reguläre Ersatzteilversorgung nicht mehr erhältlich sind. Sämtliche Angebote sollen auch für Youngtimer gelten – also Autos wie beispielsweise die erste SLK-Generation, den ersten CLS oder die R-Klasse. Die Bandbreite im Fahrzeughandel reicht vom W123 bis zum Flügeltürer oder SLR – immer herausragende Autos zu entsprechenden Preisen.

Mercedes hat 2023 Museum, Fahrzeugsammlung, Archiv und Classic Center in der Heritage GmbH zusammengefasst. Das Geschäft mit Restaurierungen, Hersteller-Expertisen und Fahrzeughandel soll wachsen und Geld für die Aktivitäten der Klassiksparte verdienen. Breitschwerdt sieht darin mehr als einen monetären Aspekt: "Für uns ist das ein wichtiges Instrument der Kundenbindung. Wir betreuen eine Klientel, die Top-Kunden für die Marke sind."