Mercedes Ersatzteillager Germersheim

Teile für neue und alte Mercedes

In Germersheim lagert Mercedes eine halbe Million Ersatzteile und verschickt sie von dort in die Welt. Auch die Teile für Klassiker kommen von dort.

Mercedes-Stern Kofferraumdeckel W 108, 109, 111/112 Ersatzteil Foto: Mercedes-Benz 12 Bilder

Nein, der Stern ist nicht das gefragteste Ersatzteil bei Mercedes-Benz. Am häufigsten verlässt eine Schraube für den Auspuffhalter das Global Logistics Center (GLC) in Germersheim. Eine halbe Million Teilenummern sind in den Hallen gelagert, die genormte Schraube ist eine davon.

Lieferzeit: 24 Stunden

Jeden Tag liefern 430 Lastwagen Teile nach Germersheim. Was reinkommt, wird ausgeladen, sortiert, verteilt, gelagert und wieder verschickt: 380, meist größere Lastwagen verlassen täglich das Ersatzteillager. Innerhalb von 24 Stunden sind die meisten Ersatzteile beim Kunden.

Die günstige Lage auf der Insel Grün im pfälzischen Germersheim hilft dabei: Über Bundesstraße und Autobahn ist der Frankfurter Flughafen nur 117 Kilometer entfernt und der Rhein liegt praktisch vor der Tür: An dreieinhalb Seiten ist das einstmals größte Industriegebiet Deutschlands vom Rhein und Altrheinarmen umgeben. Mercedes hat das Grundstück 1983 gekauft und 1990 das damals weltgrößte Ersatzteilzentrum eröffnet. Seit 2020 stapelt ein automatisiertes Hochregallager bis zu 42 Meter hoch.

Das Ersatzteil für das älteste Fahrzeug ist ein Öler für den Benz Patent Motorwagen von 1886. Das teuerste Ersatzteil? Ein Carbon-Monocoque für den SLR, es kostet 250.000 Euro. Das größte Einzelteil ist ein 2,40 Meter langer Maybach-Kotflügel.

Ersatzteile für Alltags-Youngtimer und Flügeltürer

Für den Maybach der Baureihe 240 ist die Mercedes-Benz Heritage GmbH zuständig. Wie übrigens für alle Modelle, die mindestens 15 Jahre aus der Produktion sind. Die Bandbreite reicht "vom Youngtimer im Alltagseinsatz bis zum Flügeltürer", erläutert Thomas Euchner, der das Klassik-Ersatzteilgeschäft leitet.

Lange Lagerzeiten können zur Herausforderung werden, denn Lagerfläche kostet Geld. Außerdem sind Gummidichtungen oder Elektronikbauteile nicht unbegrenzt haltbar. Das heißt: Es können auch mal Teile fehlen. Man fokussiere sich auf populäre und ikonische Baureihen, so Euchner.

Nachfertigung auch mit 3D-Druck

Doch wenn es einen Bedarf gibt, und zum Beispiel eine Nachfertigung wirtschaftlich sinnvoll erscheint, würde diese ausgeschrieben, das Teil getestet und neu ins Programm genommen. Auch aufbereitete Ersatzteile oder 3D-Druck können eine Alternative sein. Beim Nachfertigen helfen originale Konstruktionsunterlagen aus dem umfangreichen Konzernarchiv und die Fahrzeugsammlung.

Den Stern bietet Mercedes übrigens in 42 Varianten an.