Mercedes-Tuning der 80er

Auktion mit Mercedes von SGS, Koenig und AMG

Mehrere Tuning-Mercedes der 80er kommen am 4.2.2023 während der Rétromobile in Paris unter den Hammer: ein 500 SEC Gullwing von SGS, ein 500 SEL von Koenig und ein 560 SEC AMG Widebody.

Mercedes-AMG 80er C126 V126 C124 Gruppe Foto: Kevin van Campenhout 24 Bilder

Wer in den 80er-Jahren mehr Cedes wollte, brachte seinen 124 oder 126 zum Tuner. Aufrecht und Melcher aus Großaspach, Willy König in München oder Chris Hahn von SGS in Pinneberg bei Hamburg halfen bereitwillig weiter, bauten 500 SEC breiter, 500 SEL länger und Coupés zu Flügeltürern mit Fernseher um. AMG lieferte stärkere V8-Motoren mit bis zu sechs Litern Hubraum und eigens entwickelten Vierventil-Zylinderköpfen für den ehrwürdigen M117. Dazu gab es mehr oder minder dezente Spoilerpakete und Breitreifen auf Leichtmetall-Dreiteilern, der Mode entsprechend in Wagenfarbe. Ab Werk verchromte Anbauteile wurden schwarz mattiert oder passend zum Auto lackiert. Das musste nicht immer 199 Blauschwarz Metallic sein. Das französische Auktionshaus Artcurial versteigert während der Oldtimermesse Rétromobile in Paris am Samstag, 4. Februar 2023 je zwei getunte S-Klasse Coupés und eine 500 SEL Limousine, die als Paradebeispiel für Tuning der 80er-Jahre stehen.

Mercedes-Benz 500 SEC SGS

Mercedes-Benz C126 500 SEC Gullwing SGS (1983) offene Türen Foto: Kevin van Campenhout
Die Styling Garage baute etwa 57 SEC zum Gullwing um.

Die Lackierung in zeitgeistigem Manganbraun, Farbcode 480, ist nicht das Auffälligste an diesem 500 SEC. Chris Hahns Styling Garage baute das Coupé zum Flügeltürer um. Das war inklusive der notwendigen Änderungen und Versteifungen an der Karosserie so aufwendig, dass der Umbau praktisch das Gleiche kostete wie das Basisauto; rund 200.000 Mark kamen zusammen. Als Neuwagen wurde der SGS Gullwing als Neuwagen in Beverly Hills ausgeliefert. Es handele sich laut Hahn um einen von 57 Gullwing-Umbauten. Der Innenraum ist mit cognacfarbenem Leder ausgeschlagen. Die Anbauteile und Räder stammen von AMG. Der Schätzpreis liegt bei 400.000 bis 600.000 Euro.

Mercedes-Benz 500 SEL Koenig

Der Rennfahrer Willy König gründete 1977 in München den Autotuner Koenig-Specials. Sein Spezialgebiet waren Breitbauten auf Mercedes-Basis, ein Beispiel dafür ist dieser 500 SEL im Batman-Look. Von der Coupé-Haube mit integriertem schwarzen Mercedes-Stern über die Kreuzspeichenräder mit Tiefbett unter den schwungvoll modulierten Anbauteilen bis zum Heckspoiler steht diese Limousine für Tuning der 80er-Jahre.

Statt in Rufweite hinter der Mode zu bleiben, wie es Mercedes zurückhaltend formulierte, gingen Tuner auf die Überholspur. Zumindest optisch, denn über einen technischen Umbau des Fünfliter-V8 ist nichts bekannt. Denkbar ist das, denn zumindest der Tacho mit Koenig-Schriftzug und 300-km/h-Skala lässt mehr Leistung vermuten. Immerhin bot der Münchner Tuner für den M117 Kompressor-Umbauten an. Das Interieur ist komplett mit Wurzelholz, rotem Leder und Teppich verkleidet. Auf der Instrumententafel ist ein Equalizer untergebracht. Auf 80.000 bis 140.000 Euro schätzt Artcurial den Wert des Wagens.

Mercedes-Benz 560 SEC AMG Widebody

Hans-Werner Aufrecht und Erhard Melcher begannen 1967 in einer Doppelgarage in Großaspach, an Mercedes zu schrauben. Bekannt wurden sie 1971 mit dem Klassensieg ihres 300 SEL 6.8 beim 24h-Rennen in Spa. In den 80er-Jahren machte AMG Mercedes breiter und stärker. Ein Beispiel aus dieser Zeit ist der 560 SEC Widebody, den Artcurial während der Rétromobile versteigert. Die kantig verbreiterten Radläufe schaffen Platz für schwarze Pentastar-Räder. Zierleisten und Stern sind schwarz, wie auch der Lack und das Interieur. Die Sitze sind vielfältig verstellbar und der Motor etwas stärker als in der Serie: 324 PS und 498 Newtonmeter schickt der 5,5-Liter-V8 in die Vierstufen-Automatik. Geschätzter Preis? 200.000 bis 300.000 Euro.