H-Kennzeichen für den Auto-Jahrgang 1993

Neue Oldtimer für 2023

BMW M3 und Ferrari 456 können 2023 ebenso das H-Kennzeichen bekommen wie Fiat Punto, Mercedes C-Klasse und Opel Corsa B.

Porsche 911 Carrera 993 (1993) Foto: Porsche 20 Bilder

Etwa ein Prozent der Autos in Deutschland sind mit einem H-Kennzeichen zugelassen. Das "H" für historisch haben laut Kraftfahrt Bundesamt etwa 650.000 Oldtimer auf dem Kennzeichen. Das ist etwa die Hälfte des Bestandes an Autos, die über 30 Jahre alt sind.

Inzwischen kommen die ersten 90er-Jahrgänge in das Oldtimer-Alter. Ab 2023 können alle Autos ein historisches Kennzeichen bekommen, die 1993 neu zugelassen wurden und in gutem Originalzustand sind. Neu auf den Markt kamen 1993 etwa zwei Dutzend Modelle. Die Bandbreite reicht vom Renault Twingo bis zum Ferrari 456. Beide haben Liebhaber längst als Klassiker entdeckt.

Wobei die Überlebensquote eines Zwölfzylinder-Ferrari für gewöhnlich höher ist als die eines im Alltag genutzten Kleinwagens. Finanziell gesehen lohnt das H-Kennzeichen für einen Twingo übrigens nicht: Die Kfz-Steuer für 1,2 Liter Hubraum mit der Euro-1-Abgasnorm ist nur fünf Euro teurer als die Oldtimer-Steuerpauschale. In Umweltzonen darf der französische Kleinwagen dank Katalysator und grüner Plakette ohnehin fahren. Das gilt grundsätzlich für alle Benziner des Jahrgangs 1993. Einige Klassiker, die 2023 zum ersten Mal das H-Kennzeichen bekommen können, stellen wir hier vor.

BMW 3er E36: Cabrio und M3

Mit der dritten 3er-Generation E36 hatte BMW ein erfolgreiches Modell im Portfolio. Einer der Erfolgsgründe: Die Modellvielfalt. Im Mai 1993 gesellt sich zu Limousine und Coupé ein sehr elegantes Cabriolet. Mit vier Sitzen und leichter Keilform ist der E36 ein erreichbarer Traumwagen und die Idealbesetzung für eine Sommertour auf der Landstraße. Rund 10.000 Euro genügen heute als Einsatz – je nach Motorisierung, Zustand und Laufleistung. Zunächst sind die beiden Sechszylinder 320i und 325i lieferbar, später folgen der 318i mit Vierzylinder und das Topmodell M3. Das erscheint 1993 zunächst als Coupé, später auch als Limousine und Cabrio.

Der E36-M3 hat einen Reihensechszylinder-Saugmotor unter der Haube, der 286 PS aus drei Litern Hubraum holt. Zum gesuchten Klassiker wurde der M3 schon vor Erreichen des H-Kennzeichens. Hauptsache original, unfallfrei und ordentlich gewartet. Die Preise sind zuletzt gestiegen und liegen aktuell bei 30.000 bis 40.000 Euro.

Citroën Xantia

Der Nachfolger des Mittelklassemodells BX kam 1993 auf den Markt und wurde ebenfalls im bretonischen Rennes gefertigt. Das Design des Viertürers mit Fließheck stammt von Bertone. Die quer eingebauten Motoren reichen vom braven 1,6-Liter-Vierzylinder an der Basis mit 88 PS bis zum 190 PS starken Dreiliter-V6, der auch im Activa mit Wankausgleich zum Einsatz kam.

Reizvoll sind die HDi-Turbodiesel – die ersten Direkteinspritzer-Selbstzünder von Citroën laufen dank Common-Rail sanft und mit serienmäßigem Partikelfilter sauber. Doch die sind ebenso wie die Facelift-Version, die ebenfalls 1998 erschien, noch einige Jahre zu jung für ein H-Kennzeichen. Das gilt auch für den Break, der 1995 erschien. Doch ein ganz früher Xantia ist nicht nur ein komfortabler und geräumiger Klassiker, dem man die 30 Jahre höchstens an seinen wilden Sitzmustern ansieht, sondern auch erstaunlich günstig zu bekommen. Mehr als 5.000 Euro kosten nur seltene Varianten – wie der Activa mit Wankausgleich und V6-Motor.

Ferrari 456 GT

Ferrari 456 (1993) Foto: Ferrari
Vor allem in dunklen Farben ein eleganter Gleiter: Ferrari 456 GT.

Pininfarina zeichnete mit dem Ferrari 456 GT einen Gran Turismo, dessen Linie an den GTB/4 Daytona erinnert. Die Rundungen der 4,73 Meter langen Aluminium-Karosserie wirken harmlos, doch mit der Kraft seines 5.474 Kubikzentimeter großen V12-Motors beschleunigt das Coupé in 5,2 Sekunden von null auf 100 km/h und bei Bedarf weiter bis 301 km/h. Beruhigend: Zum Zahnriemenwechsel darf der Motor drinbleiben, das spart Wartungskosten. Alles andere als sparsam sind die 19,5 Liter Testverbrauch, die auto motor und sport im Frühjahr 1994 ermittelt hat. Aktuell sind für einen gepflegten 456 GT – und nur einen solchen sollten Sie kaufen – etwa 60.000 Euro anzulegen.

Fiat Punto

Fiat Punto Cabrio, 1999 Foto: Hersteller
Vom Punto gab es auch ein Viersitzer-Cabrio ohne Bügel.

Der Punto löste im November 1993 den Uno ab. Mit rundlicher statt kantiger Karosserie, die in alle Richtungen gewachsen war, und breiter Motorenpalette taugte der Kleinwagen gerade auch mit vier Türen als Erst- und Einzigauto. Gegenüber dem Uno ist der Punto sieben Zentimeter länger, 6,5 Zentimeter breiter und 3,5 Zentimeter höher. Der Radstand ist sogar neun Zentimeter länger. Ein knuffiges Cabriolet gab es auch. Die vorn quer eingebauten Vierzylindermotoren leisten 54 bis 133 PS – da findet jeder etwas. Mit frisch bestandener Hauptuntersuchung kostet ein Punto heute etwa 1.500 Euro, das Cabrio liegt ungefähr einen Tausender darüber. Auch Ersthand-Exemplare mit fünfstelligem Kilometerstand sind nicht wirklich teuer.

Jeep Grand Cherokee

Als Jeep 1993 den Grand Cherokee vorstellt, gibt es praktisch keinen anderen Geländewagen im Kombiformat. Der kleinere Cherokee ist weniger komfortabel, Range Rover und Mercedes G sind deutlich teurer als der Jeep. Der geht mit V8 gut, ohne zu saufen, fährt angenehm und bietet Platz für die ganze Familie. Ein Trendsetter, der dank Allradantrieb samt Untersetzung kompetent im Gelände wühlen und schwere Hänger ziehen kann.

Mehr als 10.000 Euro muss der Spaß nicht kosten, die Schwächen halten sich in Grenzen. Zu achten ist auf regelmäßigen Wechsel des Öls, das auch besser nicht raustropfen sollte. Zu achten ist auf die Funktion aller Schalter, die reibungslose Funktion der Visco-Kupplung des Allradantriebs und der Hinterachssperre und einen trockenen Beifahrerfußraum. Ist der feucht, muss wahrscheinlich wegen eines defekten Wärmetauschers das Armaturenbrett raus.

Opel Corsa B

Opel Corsa B (1993) Foto: Opel
Mit dem Corsa B landet Opel 1993 einen Treffer.

Die von Opel-Designer Hideo Kodama gestaltete zweite Generation des Corsa folgt einer anderen Designlinie als der elf Jahre in Saragossa gebaute Vorgänger: rundlich statt kantig passt der Kleinwagen perfekt in die 90er-Jahre. Mehr Platz und Komfort sorgen für Erstauto-Qualitäten, der Kofferraum fasst zwischen 280 und 640 Liter. Besonders sparsam sind der 1,2-Liter-Vierzylinder mit 45 PS und der ab 1997 verfügbare Einliter-Dreizylinder mit 55 PS. Die Motoren sind außerdem solide und wenn der Rost nicht zuschlägt, steht einer langen Verbindung mit einem Corsa B nichts im Weg. Mit wenigen Hundert Euro geht es los.

Mercedes C-Klasse

Als bei Mercedes 1993 nach elf Jahren die Ablösung des 190 ansteht, ist das Selbstbewusstsein der einst erfolgsverwöhnten Firma ein wenig erschüttert: Nach dem holprigen Start des Flaggschiffs W 140 muss die Premiere des neuen Einstiegsmodells sitzen. Konkurrent BMW hat mit dem 3er E36 ein frisches Erfolgsmodell am Start, das den Baby-Benz W 201 leicht angestaubt wirken lässt.

Mercedes kontert auf mehreren Ebenen: neu entwickelte Vierventil-Motoren, mehr Komfort und Platz sowie vier Ausstattungslinien: Classic als Basis, Esprit mit Tieferlegung und bunten Stoffen, Elegance für seriösen Luxus und Sport für dynamische Kunden. Ab 1995 gibt es außerdem ein T-Modell. Technisch ist der W 202 solide, doch die Karosseriekanten neigen arg zum Rosten. Heute ist ein C 180 in gutem Zustand für unter 5.000 Euro zu haben. Das Topmodell C 36 ist als erster AMG im Mercedes-Verkaufsprogramm ein gesuchter Klassiker, der in gutem Zustand um die 20.000 Euro kosten kann.

Renault Twingo

Es ist ein mutiges Konzept, das Renault 1992 während des Autosalons in Paris vorstellt. Der Twingo wirkt mit seinen runden Leuchten niedlich und mit seinem One-Box-Design samt kurzer Schnauze unkonventionell. Das ungewöhnliche Design schafft viel Platz im Innenraum und hält den Kleinwagen während der gesamten Bauzeit von 14 Jahren frisch. Verschiebbare Rücksitzbank und optionales Faltdach sorgen für einen luftigen Innenraum, bunte Bedienelemente für gute Laune. Bei VW hätte es das so nie gegeben.

Der Antrieb ist pragmatisch: Anfangs werkelt ein Stoßstangen-Vierzylinder unter der kurzen Haube, 150 km/h läuft der Twingo damit maximal. Doch das ist gar nicht so wichtig. Heute ist ein früher Twingo ein Klassiker. Ölverlust am Motor, durchgebrannte Zylinderkopfdichtungen und Rost an der Karosserie sind die häufigsten Mängel. In gutem Zustand kostet ein früher Twingo etwa 2.000 Euro.