Opel Manta B 1.9S Berlinetta (1977) Fahrbericht

So nostalgisch fährt das Kult-Coupé von Opel

Kein Witz: Für Opel war der Manta B ein Langzeit-Erfolg. Wir sind ihn gefahren.

Opel Manta B 1.9 Berlinetta (1977) Foto: Malte Buls 17 Bilder

So lange wie den Manta B hat Opel kein anderes Auto gebaut: Fast 14 Jahre rollt das Sportcoupé mit Ascona-Technik vom Band. Als die Produktion im belgischen General-Motors-Werk Antwerpen nach über einer halben Million Manta B endet, kommt gerade der frontgetriebene Vectra auf den Markt – mit Frontantrieb und günstigem Cw-Wert zwei Generationen moderner als der Coupé-Klassiker.

Fahreindruck: rauh und herzlich

Heute, 50 Jahre nach seiner Premiere serviert ein Manta B wie jener herrlich erhaltene Berlinetta 1.9 S von Opel Classic, nostalgisches Fahrgefühl. Die Kabine eng, weil die Karosserie nur 1,67 Meter schmal ist, die Sitzposition mit gestreckten Armen, weil das Lenkrad nicht verstellbar ist.

Der Motor startet auf Schlüsseldreh und macht mit leichten Vibrationen darauf aufmerksam, dass da vorne Benzin verbrannt wird. Die rechte Hand fällt von allein auf den runden Schaltknauf des Viergang-Getriebes. Der erste Gang rastet trocken und unmissverständlich ein.

Zupackend: 90-PS-Vierzylinder

Weil der 1,9-Liter-Vierzylinder früh zupackt, stemmt sich der Manta kräftig aus dem Startblock, lupft dabei wie alle Hinterradantriebs-Starrachs-Opel leicht das Heck. Mit Zenith-Registervergaser leistet der Kurzhuber 90 PS bei 4.800/min. Für einen Benziner ist das eine niedrige Nenndrehzahl – und tatsächlich gibt sich der Vierzylinder eher durchzugsstark als drehwillig.

In 12 Sekunden ginge es aus dem Stand auf 100 km/h – doch darauf legen wir es heute nicht an. Die eher milden 165 km/h Höchstgeschwindigkeit muss der Manta heute ebenfalls nicht beweisen. Es genügt zu wissen, dass ein Vectra A mit der gleichen Leistung 183 km/h läuft – in 14 Jahren hat sich in der Aerodynamik einiges getan.

Das Fahrwerk passt perfekt zum Motor: präzise Lenkung, handfeste Rückmeldung, eher gemütlich. Das passt zum Zweck des Manta, der mit Rückbank und großem Kofferraum für die ganze Familie taugt. Weil er fünf Zentimeter flacher und 12 Zentimeter länger ist als der Ascona, wirkt der Manta gestreckter.

Das Cockpit liefert mit der plüschigen Berlinetta-Ausstattung und dem schlichten Kunststoff-Armaturenbrett reichlich 70er-Jahre-Aroma. Die wenigen Instrumente sind übersichtlich angeordnet und perfekt ablesbar. Die "Anordnung von Lenkrad, Pedalen und allen wichtigen Schaltern und Hebeln ist korrekt und bis ins Detail von Funktionalität bestimmt", stellte auto motor und sport in Ausgabe 18/1975 nüchtern fest.

Manta B Modellgeschichte

August 1975: Opel präsentiert das Sportcoupé Manta B und die Mittelklasse-Limousine Ascona B. Beide nutzen die gleiche Technik.

August 1976: 1.9 N ersetzt 1.6 S, Manta-Symbol am Kotflügel fällt weg.

August 1977: Manta E und GT/E mit 2,0 statt 1,9 Liter Hubraum und 110 statt 105 PS.

Mai 1978: 2.0 N mit größerer Bohrung und geringerer Verdichtung ersetzt 1.9 S.

September 1978: Manta CC mit großer Heckklappe und umklappbarer Rücksitzbank.

August 1979: Kunststoff-Stoßfänger ersetzen die Chromstoßstangen.

1981: Premiere des Manta 400 auf dem Genfer Autosalon. Das Basismodell für den Motorsport hat einen 2,4-Liter-Motor mit 144 PS, Scheibenbremsen an allen Rädern und ein Sperrdifferenzial. Bis 1984 entstehen 245 Exemplare – wahlweise mit schmaler Karosserie oder in Breitbauversion.

1982: Modellpflege mit größerem Frontspoiler und vier statt zwei Kühlschlitze zwischen den Scheinwerfern. Ab September Fünfgang-Getriebe für GT/E Serie und für andere Manta gegen Aufpreis.

Februar 1983: Heckspoiler für alle Manta B.

August 1983: GT/J, Berlinetta und 2.0-S-Motor entfallen. Es gibt den Manta als GT und GT/E.

1984: Passend zum Kadett GSi heißt der Manta GT/E nun GSi.

April 1985: GSi Exclusiv mit Irmscher-Paket erscheint: Doppel-Rundscheinwerfer, Aluräder, Dreispeichenlenkrad, Blende zwischen den Rückleuchten, Kennzeichen in der Heckschürze.

August 1987: GT entfällt, GSi auf Wunsch mit ungeregeltem Katalysator und 107 statt 110 PS.

Juni 1988: Nach 557.940 Manta B endet die Produktion im Werk Antwerpen.