Opel Manta i200 neu aufgebaut

Seltenes Rennsport-Basis-Modell restauriert

Rund 8 Jahre dauerte die Restaurierung dieses Opel Manta i200 – aber es hat sich gelohnt: Das seltene 125-PS-Modell des legendären Sportcoupés aus Rüsselsheim sieht wieder aus wie neu. Besitzer Steffen Exner legte Wert auf ordentliche Arbeit, erledigte vieles selbst – und legte auch mal eine Pause ein, um den Spaß nicht zu verlieren.

Opel Manta i200, Seitenansicht Foto: Fact 14 Bilder

Steffen Exner aus in Bonfeld bei Bad Rappenau hat in einer Opel-Werkstatt Kfz-Mechaniker gelernt, er traf dort seine heutige Frau – und er schätzt die Autos der Marke aus Rüsselsheim. Bei ihm dreht sich also vieles um Opel, und einmal drehte sich sogar ein Opel mit ihm. Das ist aber schon über 20 Jahre her, als er im Winter trotz nur mäßiger Geschwindigkeit auf einer spiegelglatten Brücke ins Kreiseln kam.

Zu Bruch ging damals eine von ihm aufgebaute Manta-400-Replika. „Die war irreparabel, und mit dem Geld, das ich für die Teile bekam, finanzierte ich meine Meisterschule“, erinnert sich der 45-Jährige, der heute als Sachverständiger auch für den Motor Klassik-Partner Classic-Analytics tätig ist. Nach dem Unfall damals hat er allerdings nicht alle Teile verkauft. So fielen ihm 2006 bei einer Inventur seines privaten Teilelagers für seine diversen Opel-Fahrzeuge wieder die breiten Manta-Felgen in die Hände, und er beschloss spontan, sich wieder einen 400 aufzubauen.

Opel Manta i200, Heckansicht, Steffen Exner Foto: Fact
Steffen Exner ist Opel-Fan durch und durch. Ursprünglich wollte er eine Manta-400-Replika aufbauen, denn damit hatte erschon Erfahrung. Doch als ihm dann eine gut erhaltene Manta-i200-Karosserie fand, änderte er seine Pläne.

Geänderter Plan – i200 statt Manta 400

Er machte sich auf die Suche nach einer geeigneten Basis und wurde bald fündig. In Sindelfingen stand eine Opel Manta-B-Karosserie zum Verkauf, die nachweislich zu einem der etwa 5.000 gebauten i200 gehörte (manche Quellen sprechen von nur 3.074 Exemplaren). Zum Paket gehörten die Achsen, eine neue Tür und diverse Manta-Teile, aber der Motor, das Getriebe und die Innenausstattung fehlten. Steffen einigte sich mit dem Verkäufer auf einen fairen Preis und transportierte die Neuerwerbung in seine gut ausgestattete Hobby-Werkstatt.

Hier geriet sein ursprünglicher Plan sehr schnell ins Wanken. Um die Karosse auf das Maß eines 400 zu verbreitern, wäre es unter anderem nötig gewesen, die Radausschnitte zu vergrößern. „Ich dachte: Warum soll ich eine so gut erhaltene Opel Manta i200-Karosse opfern?“, begründet er seine Entscheidung, das Auto wieder originalgetreu zu restaurieren. Das Projekt Manta 400 verschob er auf später. Dann will er sich die Karosserie eines weniger seltenen GSi besorgen.

Kaum Ersatzteile für den seltenen Manta zu bekommen

Zunächst begann er bei dem Opel Manta i200 mit der Reinigung des Unterbodens und der Demontage aller noch verbliebenen Teile wie Armaturenbrett, Scheiben, Innenhimmel und Achsen. Den vorhandenen Unfallschaden auf der rechten Seite konnte er selbst reparieren. Eine neue Rohbautür war beim Kauf dabei gewesen, die Seitenwand musste er allerdings ausbeulen. Außerdem waren einige kleine Rostlöcher im Bereich der A-Säulen und der Schwellerenden zu beseitigen – kein Problem für den geübten Schrauber.

Schwieriger geriet die Beschaffung spezifischer Irmscher-Teile. Da war zunächst die Kriegsbemalung. Bevor er diese entfernte, damit die Karosserie geschliffen werden konnte, ermittelte er die genaue Position der Schriftzüge und Streifen. Die Suche nach Ersatz für den Opel Manta i200 wirkte ernüchternd. Es waren zwar einige originale Rothmans-Streifensätze im Angebot, doch es widerstrebte Steffen, mehrere Hundert Euro für alte Klebefolien zu zahlen, von denen er nicht wusste, wie gut sie sind und ob sie überhaupt noch kleben.

So schnappte er sich die Spoilerstoßstange als Muster und ging damit zur Firma Stellrecht in Heilbronn. Dort fertigte man ihm entsprechend breite und farblich korrekte Klebestreifen in Blau, Rot und Gold. Die Schriftzüge für seinen Opel Manta i200 kaufte er als Originalware.

Ausgerechnet ein Golf spendet das richtige Lenkrad

Ein weiteres Merkmal des Irmscher-Manta sind die Recaro-Sitze mit den großen Opel-Zeichen auf den Bezügen. Dank Internet entdeckte Steffen bei einem Anbieter im näheren Umkreis die Rücksitzbank für den Opel Manta i200, während das vordere Gestühl ein Verkäufer weit entfernt in Norddeutschland anbot. Diese Sitze brachte dann ein Spediteur aus dem Bekanntenkreis auf einer seiner Touren mit.

Nun galt es, das richtige Lenkrad zu finden. Der Opel-Fan entdeckte es in einem zu Ausstellungszwecken her gerichteten VW Golf, und er konnte den Besitzer dazu bewegen, es ihm zu verkaufen. Nur die korrekte Prallplatte für den Einsatz in seinem Opel Manta i200 fehlte, aber die fand er bei E-Bay.

Monza kaufen, um an die Felgen zu kommen

Doch auch sein eigenes Teilelager, das über die Jahre hinweg stetig gewachsen war, half ihm weiter. Dort lagerte zum Beispiel eine passende Spoilerstoßstange, die übrigens auch beim GSi Verwendung fand. Die beim Kauf montierte Ausführung besaß Aussparungen für Nebelscheinwerfer, doch Steffen wollte seinen Opel Manta i200 ohne diese Lampen. Also griff er auf das Teil in seinem Lager zurück.

Auch für die Umrüstung auf Fünfloch-Felgen nutzte Steffen Exner seine Bestände. Unter der Bestellnummer 26 05 080 bot Irmscher seinerzeit einen Bremsenumrüstsatz an, der Radnaben, Steckwellen, Bremstrommeln und innenbelüftete Bremsscheiben um fasste. Wer heute so etwas sucht, braucht sehr viel Geduld. Die Felgen für seinen Opel Manta i200 wollte Exner nicht in 14, sondern in 15 Zoll Durchmesser haben. „Ich kaufte deshalb extra einen Opel Monza, weil der die gesuchten 7x15-Zoll-Felgen montiert hatte“, lacht der Hobby-Restaurierer.

Opel Manta i200, Motor Foto: Fact
Der robuste cih-Zweiliter-Vierzylinder wurde dezent auf 125 PS leistungsgesteigert und wird von einer L-Jetronic beatmet.

Irmscher-Aggregat mit scharfer Nockenwelle

Was ihm für seinen Opel Manta i200 noch fehlte, war ein Motor, und wenn möglich natürlich das passende Irmscher-Aggregat mit scharfer Nockenwelle, ohne Hydrostößel und mit einem speziellen Zündverteiler. Doch damals verlief die Suche ergebnislos. Also baute er zunächst ein von ihm komplett überholtes 2,4-Liter-Aggregat aus dem Omega mit G-Kat ein, um mit dem Manta in Umweltzonen fahren zu können. Ein Fünfganggetriebe hatte er in seinem Fundus.

Durch einen glücklichen Zufall geriet er dann noch an einen zeitgenössischen Sebring-Auspuff. Dieser war am Opel Manta eines Bekannten montiert; der Bekannte bat Steffen, an seinem stellenweise durchgerosteten Auto einige Bleche einzuschweißen. Sozusagen als Arbeitslohn tauschte Steffen dann eine Serienanlage aus seinem Lager gegen den Sebring-Auspuff.

Die Montage des lackierten Opel Manta i200 ging zunächst zügig voran, doch Familie, Beruf und Haus zwangen dann zum Setzen anderer Schwerpunkte, und die Arbeiten kamen zum Erliegen. Erst nach einer längeren Pause kam für die Restaurierung der Endspurt.

Riesiger Aufwand für den PU-Spoiler

Steffen strebte einen Opel Manta i200 im Zustand 2 oder besser an, also kam für ihn ein hektischer Abschluss zulasten der Qualität nicht infrage. Immer wieder floss viel Zeit in bestimmte Arbeiten wie etwa die Aufarbeitung des dreiteiligen Heckspoilers. „In dessen PU-Schaum sind Metallverstärkungen und Gewindebolzen eingearbeitet, und das rostende Metall lässt den Spoiler aufquellen und reißen“, sagt Steffen. Also hat er den Schaum aufgeschnitten, die Metallteile entrostet und konserviert und den Spoiler mithilfe eines selbst gebauten Rahmens wieder in korrekter Form verklebt.

Zu einer großen Geduldsprobe bei der Opel Manta i200-Restaurierung geriet das Anbringen der Streifen. Eine besonders heikle Stelle war der runde Übergang vom Seitenteil zum schrägen Heckblech. „Normalerweise mache ich solche Sachen gerne, aber hier geriet ich an meine Grenzen“, stöhnt Steffen noch heute.

Dichtungen vom Golf II für das Schiebedack

Natürlich ging in der Schlussphase auch manches schief. Das unter einem Schraubenregal gelagerte, frisch lackierte Schiebedach des Opel Manta i200 wurde prompt von einer herabfallenden Schraube getroffen und musste neu lackiert werden. Nicht mehr erhältliche Dichtungen erschwerten die Montage, doch zum Glück passten jene für den Golf II. „Und beim Ausprobieren hatte ich dann plötzlich den Schiebedachgriff in der Hand“, berichtet Steffen vom nächsten Rückschlag.

Doch längst ist alles vergessen und repariert. Trotzdem dreht sich auch in der nächsten Zeit bei Steffen alles um Opel. Kurz nach unserem Fototermin konnte er einen originalen Motor für seinen Opel Manta i200 ergattern. Der wird gerade eingebaut.

Opel Manta i200, Rad, Felge Foto: Fact
Breitere und größere Felgen sollten es sein: 7x15-Zoll statt 6x14. Steffen Exner kaufte seine mit einem Auto drumrum, einem Opel Monza.

So viel kostet ein Opel Manta i200

Die seriöse Angabe eines realistischen Marktpreises beim Opel Manta i200 ist kaum möglich. Das Preisspektrum reicht von ca. 10.000 bis 25.000 Euro für Top-Exemplare im Originalzustand und wenigen km auf der Uhr. Es gibt außerordentlich wenige Autos, die auf dem Markt angeboten werden. Meist wechseln die raren Sportversionen innerhalb der großen Opel-Clubgemeinschaft.

Wer sich auf die Suche nach einem solchen Sport-Manta macht, sollte unbedingt den Kontakt zur Alt-Opel-IG oder einem anderen Club aufnehmen.