Paul Pietsch Classic 2016

8 Jahrzehnte Automobilgeschichte

Mehr als 100 klassische Automobile der Jahrgänge 1927 bis 1992 mit einem Hubraum von 0,9 bis 6,3 Liter und einer Motorleistung zwischen 24,5 und 469 PS – das sind die Eckdaten des Teilnehmerfelds der 5. Paul Pietsch Classic, das sich am 3. und 4. Juni 2016 von Donaueschingen aus zu einer zweitägigen Tour durch den Schwarzwald aufmacht.

Foto: Michael Rassinger 48 Bilder

Die Fahrzeuge spannen einen automobilhistorischen Bogen über acht Jahrzehnte und stammen von 30 verschiedenen Marken, von denen inzwischen zehn vom Markt verschwunden sind.

Acht Vorkriegsfahrzeuge und die komplette Käfer-Story

Als erstes Fahrzeug ging ein Bugatti 35 von 1928 auf die Strecke, gefahren von Dr. Patricia Scholten und Peter-Paul Pietsch, den beiden Kindern von Paul Pietsch. 1931 hatte Pietsch als gerade einmal Zwanzigjähriger bei Ettore Bugatti in Molsheim einen Rennwagen dieser Baureihe gekauft und damit in den folgenden Jahren seine ersten Rennsiege errungen. Aus dieser Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg stammen insgesamt acht Fahrzeuge des diesjährigen Teilnehmerfeldes, darunter Raritäten wie zwei Invicta, ein Open Seater von 1927 und ein S-Type Low Chassis, Baujahr 1932 sowie zwei Bentleys aus den Jahren 1929 und 1935.

Autostadt zeigt Historie des VW Käfers

Mit einer breiten Palette von acht unterschiedlichen Modellen lässt die Autostadt, Premiumpartner der Rallye, die Historie des Käfers vor den Augen der Zuschauer lebendig werden – zum Beispiel mit einem Typ 1 Pritschenwagen und einem Volkswagen Käfer Export (beide 1951) oder einen 1302 S von 1971 dem Volkswagen Typ 1 „Jubi-Käfer“ von 1985. Weitere fünf ausgewählte Sondermodelle des VW-Urahns können die Besucher des Pavillons der Autostadt am Hanselbrunnenplatz aus der Nähe betrachten.

Für viele Besucher bedeutet der Anblick von Autos der Fünfziger- bis Siebzigerjahre eine Zeitreise in die frühe Jugend und die ersten Jahre als Autofahrer. Dieses Feld ist bei der Paul Pietsch Classic reich bestückt. So sind neben exklusiven, seltenen und teuren Fahrzeugen der Marken BMW, Ferrari oder Mercedes-Benz auch Alltagsautos wie der Renault R8 (1965), VW Karmann Ghia Typ 14 Coupé (1969), NSU TT (1968) oder ein Fiat 850 Coupé von 1971 dabei.

Prominente Teilnehmer: Richy Müller und Katharina Schubert

Zwei Fahrzeuge im Feld stammen aus dem früheren Besitz des Verlegers Paul Pietsch: ein Porsche 911 Turbo (Baujahr 1976), der von dessen Schwiegertochter Dr. Maria Pietsch und Enkel Patrick Pietsch gefahren wird, sowie ein Mercedes-Benz 600 SEC mit 408 PS, das letzte Auto, das Paul Pietsch noch selbst gelenkt hat. Das Fahrzeug gehört nun dem Luxemburger Guy Müller. Es führt die Autonummer PP 1911 und startet bei der Paul Pietsch Classic als letztes Fahrzeug mit der Startnummer 105.

In diesem Jahr sind auch zwei prominente aus dem Showbusiness dabei: Der Schauspieler Richy Müller, Darsteller des Stuttgarter Tatort-Kommissars Thorsten Lannert, ist bekennender Autonarr, der sowohl im Film als auch im Privatleben Porsche fährt. Bei der Paul Pietsch Classic sitzt er deshalb auch für das Team Porsche Museum hinter dem Steuer eines seltenen Porsche 944 Turbo von 1991 mit der Startnummer 36. Die Film- und Seriendarstellerin Katharina Schubert (Tatort, Traumschiff, In aller Freundschaft) muss sich mit deutlich weniger PS begnügen: Sie dürfte in einem VW Käfer Typ 1 Export mit 34 PS die Rallye deutlich ruhiger angehen lassen. Zu den Motorsport-Promis, die nach Donaueschingen kommen, zählen in diesem Jahr die Rallye-Legende Christian Geistdörfer, der zehnfache Sieger der Mille Miglia Dr. Giuliano Canè aus Italien sowie die badischen „Local Heroes” Mario Ketterer und Wolfgang Michalsky.

Rallye-Computer und digitale Wegstreckenzähler strikt verboten

Wichtige Neuerung im Rallye-Reglement 2016: Die Paul Pietsch Classic ist in diesem Jahr ausschließlich in der Sanduhrklasse ausgeschrieben. Das heißt: Die teilnehmenden Teams dürfen nur mechanische Geräte ohne Batterien, also auch keine Handys oder Smartphones, als Stoppuhren oder Wegstreckenzähler verwenden. Elektrische Uhren, Rallye-Computer oder digitale Wegstreckenzähler sind strikt verboten.

Ein Verstoß gegen diese Regeln wird mit 2000 Strafpunkten und dem Ausschluss aus der Wertung geahndet. „Wir halten es für nur konsequent, Rallye-Sport mit klassischen Fahrzeugen ausschließlich mit Hilfe der zeitgenössischen, mechanischen Zeit- und Entfernungsmessgeräte zu betreiben“, begründet Harald Koepke, Organisationsleiter Klassik-Rallyes bei der Motor Presse Stuttgart, die gravierende Änderung im Reglement. Um die anstehenden, teils verschachtelten Wertungsprüfungen meistern zu können, empfiehlt der Veranstalter drei Stoppuhren.

Mehr Informationen zur Paul Pietsch Classic gibt es auf unserem Eventportal.