Paul Pietsch Classic 2017

Porsches Marathon-Mann im 928

Günter Steckkönig war an der Entwicklung des Porsche 928 beteiligt und fuhr auch Rennen damit. Bei der Paul Pietsch Classic lässt er die Erinnerungen Revue passieren.

Paul Pietsch Classic 2017, Porsche 928, Steckkönig Foto: Arturo Rivas 8 Bilder

Schnell ist das Gefühl für das Auto wieder da. Vor vielen Jahren hat er Zehntausende von Kilometern im Porsche 928 als Testfahrer abgespult. Jetzt sitzt Günter Steckkönig zum ersten Mal seit den frühen 90er-Jahren wieder am Steuer eines Achtzylinder-GT aus Zuffenhausen: Bei der Paul Pietsch Classic 2017 steuert er einen 240 PS starken Porsche 928 aus dem Baujahr 1981.

Nur wenige Kilometer auf der ersten Etappe der Oldtimerrallye reichen dem routinierten Fahr-Profi, um sich im luxuriösen Cockpit des Sportwagens wieder vertraut zu machen. Steckkönig lächelt zufrieden: „Es hat nicht lange gedauert, bis ich mich wieder heimisch gefühlt habe.“ Der heute 81-jährige Schwabe fuhr in den 70er-Jahren die ersten Testträger des 928, erprobte den neu konstruierten Porsche-V8 in einem umgebauten Audi 100 Coupé S und tüftelte mit seinen Kollegen die Fahrwerksabstimmung für den Transaxle-Porsche aus.

Zeitloses Design mit zeitgemäßen Fahreigenschaften

Wenn man das zeitlose Design des Zweitürers betrachtet, möchte man gar nicht glauben, dass es bereits 40 Jahre alt ist. Es wirkt so zeitgemäß wie die Fahreigenschaften des Porsche 928. „Ich bin ganz begeistert vom Drehmoment des Achtzylinders“, schwärmt Steckkönig. Zusammen mit seinem Kollegen Hans Clausecker ist er Anfang der 80er-Jahre überzeugt, dass der Wagen auch auf der Rennstrecke eine gute Figur machen müsste. Aus einem ehemaligen Testauto bauten sie, unterstützt von Mechaniker-Kollegen, eine Rennversion des 928 auf. Damit bestritten sie für fünf Läufe im Veedol-Langstreckenpokal, wovon sie drei Läufe gewannen.

Zwar lief sein 928 noch beim 24-Stunden-Rennen von Daytona und kam auf den 15. Gesamtplatz. Doch künftige ehrgeizige Pläne mussten begraben werden, weil nicht die erforderliche Stückzahl für die Zulassung als Renn-Tourenwagen gebaut wurde. Doch die Serienversionen stellten ihre Qualitäten als angenehme Reisewagen immer wieder unter Beweis. „Auch die damaligen Porsche-Vorstände schätzten den 928 für ihre Dienstfahrten“, erinnert sich Steckkönig. „Selbst bei längeren Fahrten kamen sie entspannt am Ziel an.“

Porsche 928: Perfektes Auto für die Paul Pietsch Classic

Ebenso entspannt erreicht Steckkönig nach 254 Kilometern über kurvenreiche Straßen im Schwarzwald das Ziel der ersten Etappe von der 6. Paul Pietsch Classic in Offenburg. „Der 928 ist ein ideales Auto für eine solche Rallye“, ist Steckkönig überzeugt. Der kräftige V8, die gute Gewichtsverteilung durch die Transaxle-Bauweise mit dem Getriebe vor der Hinterachse und ausreichend Platz im Innenraum sprechen für das Auto, an dessen Entwicklung er beteiligt war. Am liebsten würde er die Zeit noch einmal zurückdrehen.

Aber noch bleiben ihm exakt 283 Kilometer, die auf der zweiten Etappe der Paul Pietsch Classic zu bewältigen sind. Da hat der Porsche-Marathon-Mann viel Zeit, um in 928-Erinnerungen zu schwelgen.