Porsche 550 Spyder im Verkauf

Halbes Jahrhundert beim Sammler

Bonhams versteigert einen Porsche 550, der Rennen mitgemacht und dann ein halbes Jahrhundert lang einem Sammler gehört hat.

Porsche 550 Spyder Foto: Bonhams 7 Bilder

Der seit 1953 gebaute 550 Spyder war der erste richtige Rennwagen von Porsche. Selbst mit voller Straßenausstattung und Hardtop wiegt er nur 550 Kilogramm. Mit diesem geringen Gewicht kommt sein komplexer, mit vier obenliegenden und durch Königswellen angetriebenen Nockenwellen ausgerüsteter 1,5-Liter-Vierzylinder-Boxermotor locker zurecht. Der 550 Spyder war früh als Gigant-Killer gefürchtet, weil er in Rennen mit viel größeren Motoren ausgerüsteten Gegnern überlegen war. Somit ist der Porsche 550 Spyder eines der wichtigsten Modelle der Zuffenhausener Marke – und eines der wichtigsten der Rennwagen-Geschichte. Ein ganz besonderer 550 Spyder steht jetzt beim US-Auktionshaus Bonhams zum Verkauf.

Porsche 550 Spyder Foto: Bonhams
Dieser Porsche 550 Spyder von 1955 war 50 Jahre lang im Eigentum eines Sammlers.

Rennfahrer als Erstkäufer

Den in der Auktion befindlichen 550 Spyder mit der Fahrgestellnummer 550-0036 hat Porsche 1955 beim Reutlinger Karosseriebauer Wendler fertigen lassen – ab 1955 entstanden dort alle 550 Spyder. In demselben Jahr belegten drei der Fahrzeuge in ihrer Klasse bei den 24 Stunden von Le Mans die Plätze eins, zwei und drei. Erster Käufer des Auktions-Spyders war der deutsche Rennfahrer Theo Helfrich aus Frankfurt am Main, der den Renner unter anderem bei Rennen auf dem Hockenheimring, der Avus und dem Nürburgring einsetzte.

Porsche 550 Spyder Foto: Bonhams
Der deutsche Rennfahrer Theo Helfrich kaufte den 550 Spyder für Teilnahmen an Rennen.

50 Jahre lang in einer Sammlung

1959 kaufte ein Angehöriger der US amerikanischen Streitkräfte den 550 Spyder. Zwei Jahre nach dem Kauf ging auch dieser Spyder über den großen Teich nach Amerika – auf diese Art gelangten damals viele Sportwagen in die USA. Dort fuhr das Auto im oberen Mittleren Westen viele SCCA-Rennen (Sports Car Club of America), unter anderem auf der Rennstrecke Road America in Elkhart Lake im US-Bundesstaat Wisconsin. 1972 ging der 550 Spyder nach Florida, wo ihn Dr. Gary Quast in seine Autosammlung einverleibte.

Porsche 550 Spyder Foto: Bonhams
1961 gelangte der 550 Spyder in die USA.

Aufwendig restauriert

Quast hat der 550 Spyder 50 Jahre lang gehört. Er ließ ihn beim Porsche Spezialisten Willison Werkstatt (so heißt die Firma auf Englisch) in Lake Park Florida über fünf Jahre lang akribisch restaurieren. Unter dem Heckdeckel sitzt der originale Fuhrmann-Motor vom Typ 547 (Nummer 90-035), den noch der 2017 verstorbene Billy Doyle aufbereitet hat – Doyle galt in den USA als Vier-Nockenwellen-Motoren-Guru. Auch das originale Getriebe (Nummer 10027) ist noch montiert. Der gesamte Porsche 550 Spyder soll in einem ausgezeichneten Zustand sein. Seit seiner Restauration hat er gerade mal 100 Meilen (161 Kilometer) zurückgelegt.

Porsche 550 Spyder Foto: Bonhams
Nach einer fünf Jahre währenden Restauration ist der jetzt zur Auktion stehende 550 Spyder in einem Topzustand.

Millionen Euro teuer

Eine Schätzung zum Preis des Porsche 550 Spyder geben die Experten von Bonhams nur auf Nachfrage von ernsthaft interessierten Käufern bekannt. Auf ein Schnäppchen braucht bei dem Auto niemand hoffen: 550 Spyder gehen inzwischen teilweise für über 5,5 Millionen Euro weg – das jetzt angebotene Exemplar könnte also zu den teureren Auktions-Autos des noch frischen Jahres 2022 gehören. 

Der 1955er Porsche 550 Spyder ist Teil von Bonhams veranstalteten Amelia-Island-Auktion, die am 3. März 2022 im Fernandina Beach Golf Club stattfindet.

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