Porsche 911 RSR Restomod F97

Dieser Restomod nutzt eine Basis, die sonst keiner hat

Ruehle Automobile verwandelt den Porsche 997.2 in einen Restomod im Gewand des legendären 911 RSR.

Porsche 911 RSR Restomod auf 997.2 Basis Foto: Alexander Dietrich/Ruehle 12 Bilder

Dieser 911 kommt einem echten RSR von 1973 auf den ersten Blick sehr nahe. Entenbürzel, breite Backen und die typischen Details ähneln dem F-Modell sehr. Doch der Blick unter die Motorhaube enttarnt das Auto als waschechten Restomod. Denn dort wartet kein luftgekühlter Motor, sondern moderne Technik aus dem Porsche 997. So entsteht der F97.

Ruehle Automobile aus Schorndorf bei Stuttgart hat über 20 Jahre Erfahrung mit Oldtimern und eine eigentlich recht simple Idee. Den Komfort und die Sicherheit eines modernen Autos mit dem eleganten Look eines Klassikers zu verbinden. Viele Restomod-Hersteller nutzen für einen 911-Restomod den Porsche 964 oder den 993 als Basis. Allerdings stammen diese Fahrzeuge auch aus den 90er-Jahren und entsprechen damit nicht mehr ganz dem heutigen Sicherheits- und Komfortstandard. So fiel die Wahl für den Umbau auf den Porsche 997.2. Damit ist Ruehle übrigens bisher der einzige Serienhersteller, der diese Basis nutzt.

Karosserie und Interieur

Die Jungs von Ruehle Automobile betrachten das Projekt wie eine Vollrestaurierung des 997. Das Auto wird vollständig zerlegt und überarbeitet. Nur, dass am Ende die Karosserie nicht mehr nach 997, sondern nach 911 RSR aussieht. Die Teile dafür kommen von Drittherstellern und bestehen komplett aus Metall und nicht aus GFK oder Carbon. Das einzige Teil, das aus Plastik besteht, ist der Entenbürzel. Allerdings muss die Karosserie noch einmal von Ruehle selbst individuell angepasst werden.

Im Innenraum setzt der Restomod-Hersteller auf den 911er-Look mit der komfortablen Technik des 997.2, wie einer Klimaanlage oder Connectivity. Manch einen Puristen könnten die modernen Knöpfe stören, doch viele Porsche-Fans schätzen genau das an einem Restomod – historisch angehauchter Look mit viel Komfort und Sicherheit.

Wassergekühlt, statt Luftgekühlt

Als Spenderfahrzeug funktionieren die Carrera-Modelle mit 3,6 und 3,8 Liter Hubraum – je nach Generation etwa 345 bis 408 PS. Wer mehr Leistung will, bestellt den auf 4,1 oder 4,3 Liter vergrößerten Boxer, ein individuell aufgebauter Motor mit deutlich mehr Drehmoment und Leistung.

Je nach Basisfahrzeug erfolgt die Kraftübertragung über ein manuelles Getriebe oder das PDK-Doppelkupplungsgetriebe. Der Antriebsstrang des 997 sorgt für ein kraftvolles Ansprechverhalten und ein breites Drehzahlband, das im Alltag mehr Reserven bietet als klassische luftgekühlte Motoren. Den Umbau bietet Ruehle übrigens auch für den US-Markt an. Doch hier gilt: übertriebene Leistungssteigerungen können die Einhaltung der Emissionsvorschriften erschweren, mit seriennahen Motoren bleibt der F97 in allen 50 Bundesstaaten zulassungsfähig.

Fahrwerk, Lenkung und Preise

Der vielleicht wichtigste Grund für die 997-Basis ist die hydraulische Lenkung. Sie ist direkter und kommunikativer als spätere e-PAS-Systeme. Standardmäßig tauschen die Mechaniker das Originalfahrwerk gegen das V3 von KW. Je nach Spender stehen adaptive Dämpfer zur Wahl. Zudem lassen sich Lager, Stabilisatoren und Geometrie auf Wunsch schärfen. Bremsen und Reifen folgen dem RSR-Look, funktionieren aber auf heutigem Niveau.

Der Preis für den Umbau beginnt bei 399.000 US-Dollar, das entspricht etwa 342.860 Euro. Die Wartezeit beträgt etwa sechs bis acht Monate.