Porsche 911 Viersitzer-Prototyp B17
Pininfarina-Porsche soll 1,1 Millionen Euro kosten
Er ist länger, auffälliger und seltener als jeder Serien-911: Auf der Techno Classica 2025 zog ein einmaliger Porsche die Blicke auf sich – entworfen von Pininfarina und gedacht als Viersitzer. Jahrzehntelang vergessen, taucht der Prototyp nun im grellen Grün wieder auf – samt siebenstelligem Preisschild.
02.05.2025 Andreas Of-Allinger
Während der 35. Techno Classica in Essen bekam ein Porsche 911 in Halle 7 besonders viel Aufmerksamkeit. Die Lackierung in Leuchtstift-Grün war jedoch nicht der Grund. Ebenso, dass sich der Porsche elektrisch angetrieben um die eigene Achse drehte, was immerhin dafür sorgte, dass Leute stehen blieben. Die von weitem sichtbare Farbe und die Art der Präsentation waren jedoch nicht die eigentliche Besonderheit des Autos.
Pininfarina-911 mit mehr Platz im Heck
Denn die Silhouette dieses speziellen 911 hatte einst Pininfarina gestaltet. Auf den ersten Blick ist zu erkennen: Dieser 911 ist länger als die anderen und hat eine andere Dachlinie.
Warum Porsche den Auftrag an das italienische Designstudio gab, ist nicht ganz klar. Doch der Sportwagenhersteller, der immer wieder über Viersitzer-Varianten von 356 und 911 nachdachte, wollte offenbar eine Alternative zum eigenen Entwurf haben.
Erste Viersitzer-Porsche: 530 und T7
Nach dem 530 auf Basis des 356 im Jahr 1952 und dem T7 von "Butzi" Porsche zehn Jahre später entstanden 1969 unter der Projektnummer 915 zwei Limousinen auf 911-Basis: Pininfarina baute den B17, Porsche den C20.
Pininfarina verlängerte den Radstand des Sportwagens auf 2,46 Meter und das gesamte Auto um 19 Zentimeter. Um möglichst viel Platz für die Passagiere auf der Rückbank zu erhalten, wich der italienische Entwurf deutlicher vom Original ab als der hauseigene Prototyp. Die Zuffenhausener Gestalter verlängerten den flachen Rücken des 911 und behielten auch die typische Form des Seitenfensters bei.
Der Panamera kam 2009
In Serie ging bekanntlich keine der beiden Varianten; das Gewicht war zu hoch, das Fahrverhalten zu unsportlich, die Marktchancen zu gering. Erst 2009 brachte Porsche den Panamera auf den Markt – eine Sportlimousine mit vier Türen, Platz für vier Passagiere, Frontmotor und Kofferraum im Heck.
Porsche hatte den ursprünglich in Dunkelblau lackierten Pininfarina-Prototyp 1972 an einen der größten deutschen Porsche-Händler verkauft. Der soll ihn wiederum 1974 an den schwedischen Sammler Nisse Nilsson verkauft haben. Vermutlich in den 80er-Jahren bekam der Pininfarina-Porsche eine neue Lackierung in dem knalligen Leuchtstift-Grün, das im April 2025 während der Techno Classica in Essen die Blicke auf sich zog.
Aktuell steht der Prototyp bei einem Händler im schwedischen Ystad zum Verkauf. Das Auto befindet sich laut Händler in einem guten Originalzustand und soll auf dem Portal hemmings.com 1,25 Millionen Dollar kosten – umgerechnet 1,1 Millionen Euro.