Porsche 917 Straßenversion
Mit dem Le-Mans-Renner von Stuttgart nach Paris
Porsche hat 1975 einen 917 für die Straße gebaut. Graf Rossi fuhr damit von Stuttgart nach Paris. Das Auto gibt es heute noch.
28.04.2025 Andreas Of-Allinger
Auf den Wunsch eines besonderen Kunden hatte Porsche 1975 einen 917 für die Straße gebaut. Der in Silbermetallic lackierte Rennwagen verließ am 28. April 1975 das Entwicklungszentrum in Weissach. Am Steuer saß Martini-Erbe Gregorio Rossi di Montelera. Graf Rossi war mit dem Spirituosenhersteller Martini ein großer Motorsport-Sponsor und damit ein ganz besonderer Kunde von Porsche.
Graf Rossis 917 für die Straße
Auf seinen Wunsch hin entstand der 917 für die Straße. Das Auto mit der Chassisnummer 30 war 1971 von Helmut Marko und Gérard Larrousse beim 1.000-km-Rennen von Zeltweg gefahren worden. "Als erster Rennwagen der Welt war er mit einer Antiblockier-Bremsanlage ausgerüstet", schrieb 1975 Manfred Jantke in Christophorus 135. Nach seinem einzigen Renneinsatz diente der 917-30 der Rennabteilung "als Versuchsträger für das Antiblockiersystem, bis er eingemottet und erst für den Grafen Rossi wieder aktiviert wurde", so Jantke weiter.
Die Straßenzulassung hatte Graf Rossi im US-Bundesstaat Alabama besorgt. Die nötigen Änderungen am 917 waren überschaubar: Ein Schalldämpfer, ein Sicherheitsgitter über dem Gebläserad, Seitenblinker, eine Hupe und zwei Außenspiegel. Für den vorgeschriebenen Ersatzreifen fand sich ein Platz unter der Haube.
Der Graf ließ die Karosserie in Martini-Silber lackieren und die beiden Sitze mit hellbraunem Hermès-Leder beziehen. Dachhimmel, Türen und Armaturenbrett bekamen einen Bezug aus Alcantara.
Von Stuttgart nach Paris im Le-Mans-Renner
Wie beim Rennwagen ist der Schaltknauf aus Holz gefräst und der Schlüssel gelocht. Graf Rossi erhielt bei der Übernahme in Weissach laut Christophorus "von Porsche-Entwicklungsleiter Helmuth Bott ein in Leder gebundenes Handbuch" mit den technischen Daten, einer kurzen Bedienungsanleitung und der Geschichte von 917-30.
Die Fahrt nach Paris trat Graf Gregorio nachmittags um vier mit seinem Privatsekretär an. Rossi die Montelera und Dino Aissa kamen noch am selben Tag an. Technische Probleme habe es keine gegeben, der Benzinverbrauch habe bei unter 30 Litern je 100 Kilometer gelegen, berichtete der Christophorus.
Heute hat der Rossi-917 eine britische Straßenzulassung. Er wurde kürzlich restauriert. Sein aktueller Besitzer bewegt den 917 gelegentlich in Südfrankreich.