Porsche 911 Turbo S (996) Kaufberatung

Dieser Turbo kocht mit Wasser

Leistungsstark und alltagstauglich – der 996-Turbo bietet großartigen Fahrspaß, bleibt aufgrund seiner komplexen Allrad- und Biturbo-Technik allerdings ein Elfer für Fortgeschrittene. Der Run auf gute Exemplare hat jedoch längst begonnen.

Porsche 911 Turbo S (996), Frontansicht Foto: Hardy Mutschler 13 Bilder
Porsche 996, Michael Schröder Foto: Arturo Rivas
22.062 Exemplare des Porsche 911 Turbo S liefen zwischen zwischen 2000 und 2006 vom Band.
Porsche 996, Rundinstrumente Foto: Arturo Rivas
Rundum informiert: Voltmeter, Tacho, Drehzahlmesser, Wassertemperatur, Tankuhr und Öldruck.
Porsche 996, Seitenansicht Foto: Arturo Rivas
Bis zu 307 km/h schnell pfeilt der 996 Turbo S über die Bahn. In 4,2 s ist Tempo erreicht.

Karosserie-Check

Die exzellent verarbeitete und vollverzinkte Karosserie des Porsche 996 Turbo S bietet praktisch keine ernsthaften Korrosionsschwachpunkte. Ein größeres Problem stellen vielmehr schlecht reparierte Unfallschäden dar, oft erkennbar an breiten oder ungleichmäßigen Spaltmaßen an den Türen oder Hauben.

Stauchungen im Bereich des Vorderwagens und der Hinterachse sind bisweilen ebenfalls ein Thema und nur schwer zu erkennen, weshalb der Porsche 911 Turbo S vorab von einem Spezialisten oder Gutachter geprüft werden sollte. Italien-Importe leiden häufig unter UV-Schäden an Lack und Interieur.

Technik-Check

Die Porsche 911 Turbo gelten als nahezu unzerstörbar und sollten locker 200.000 Kilometer erreichen. Da der Motor vom GT1 abgeleitet wurde, kennt er auch nicht die Kurbelwellen-Simmerring-Sorgen des Carrera-Motors.

Vorsicht jedoch vor nachträglichem Tuning über die Software. Die Mehrleistung führt zu erhöhtem Verschleiß. Die serienmäßige Keramikbremsanlage des Porsche 996 Turbo S (PCCB) ist bekannt für hohen Verschleiß. Ersatz ist teuer, viele Besitzer haben daher auf die Stahlanlage zurückgerüstet.

Preise

Classic-Analytics listet einen Porsche 996 Turbo im Zustand 2 mit 51.000 Euro (November 2015). Erste fahrbereite Exemplare mit recht hohen Laufleistungen beginnen in den gängigen Gebrauchtwagenbörsen bei rund 40.000 Euro. Vorsicht vor Fahrzeugen mit starken Modifikationen - bei klassischen Porsche steht Originalität meist an erster Stelle. Porsche-typisch ist auch die obere Preisgrenze, die quasi nicht existent ist. So finden sich selbst in der 100.000 Euro-Region einige 996 Turbo im Bestzustand.

Bei Einführung 2004 (Porsche 911 Turbo S 996 ) :
142 248 Euro
Bei Produktionsende 2006 (Porsche Turbo S ) :
142 248 Euro

Ersatzteile

Bei einem vergleichsweise jungen Modell wie dem 996 dürfte Porsche noch alles an Ersatzteilen in den Regalen liegen haben, die Preise sind jedoch sehr hoch. Schlacht-Elfer aus dieser Baureihe? Dazu ist das Auto noch zu jung. Eine Alternative für Ersatzteile für den Porsche 911 Turbo S sind freie Spezialisten und Händler.

Schwachpunkte

  1. Versteckte Unfallschäden
  2. Stauchungen Vorderwagen
  3. Keramikbremsanlage
  4. Tuning-Maßnahmen
  5. Wartungsstau
  6. manipulierter Tachostand
  7. Tür- und Haubenkanten (Rost)
  8. komplexe Technik (Allrad)
  9. hoher Reifenverschleiß
  10. Unterhalt sehr teuer
Porsche 911 Turbo S (996), Schwachpunkte, Igelbild

Wertungen

Alltagstauglichkeit
Ersatzteillage
Reparaturfreundlichkeit
Unterhaltskosten
Verfügbarkeit
Nachfrage

Fazit

Jetzt noch einen guten sichern: Zwischen 2000 und 2006 wurden 22.062 Exemplare des 911 Turbo S gebaut. Viele davon wurden auf Rennstrecken eingesetzt, die meisten haben Deutschland über den großen Teich verlassen. Jetzt gilt es, die besten zu suchen - und sich einen davon zu sichern. Denn noch bekommt man für unter 50.000 Euro richtig gute Autos mit deutlich weniger als 100.000 km auf der Uhr.

Dabei ist die Laufleistung nicht unbedingt entscheidend - ein 996 Turbo S mit mehr als 200.000 km, dafür aber mit einem ordentlich und glaubhaft geführten Checkheft ist deutlich höher zu bewerten als ein Wagen mit 60.000 km und unklarer Wartungshistorie.Hier geht es nämlich um Risikominimierung.