Ringbrothers 1970 Chevrolet K5 Blazer CST 4×4

Einst verschmäht, jetzt für 250.000 Dollar verkauft

Das berühmte Tuning-Brüderpaar Ringbrothers zeichnet für diesen spektakulären Restomod-Umbau verantwortlich. Der neue Motor ist nur die Spitze des Eisbergs. Das Auto wurde jetzt für 250.000 Dollar versteigert.

Ringbrothers 1970 Chevrolet Blazer K5 Restomod Foto: SandboxMotors via Bring a Trailer 26 Bilder

Im Windschatten des Hypes um den seit Kurzem neu aufgelegten Ford Bronco erlebt auch dessen traditioneller Rivale Chevrolet Blazer ein Revival. Natürlich nicht dessen aktuelle, zum schnöden Mittelklasse-SUV degradierte Generation, sondern allein die älteren Jahrgänge, die noch echte Leiterrahmen-Offroader verkörpern. Vor allem die erste, ab 1969 gebaute und mit dem Beinamen K5 bezeichnete Generation scheint heute so begehrt zu sein wie nie zuvor. Erst recht, wenn es sich – wie in diesem Fall – um einen Restomod-Umbau handelt, der noch dazu von echten Tuning-Berühmtheiten umgesetzt wurde.

Ringbrothers 1970 Chevrolet Blazer K5 Restomod Foto: SandboxMotors via Bring a Trailer
Den Originalmotor tauschten die Ringbrothers gegen den aus der Corvette C6 bekannten LS3-V8 aus.

Dabei handelt es sich um die Brüder Jim und Mike Ring, besser bekannt als Ringbrothers, die mit diesem Auto nicht ihr erstes Blazer-Projekt umgesetzt haben. Die Tuner aus dem US-Bundesstaat Wisconsin liefern Jahr für Jahr Highlights für der Tuning-Messe SEMA und zählen illustre Namen wie Jay Leno zu ihren Kunden. Diesen Blazer – Spitzname "Watchman" – haben sie im vergangenen Jahr aufgebaut. Im Februar 2022 bot ihn der in Los Angeles beheimatete Händler Sandbox Motors über die Auktionsplattform "Bring a Trailer" zum Verkauf an. Nach insgesamt 41 Geboten fiel der Hammer schlussendlich bei 250.000 Dollar, was aktuell umgerechnet über 223.000 Euro entspricht.

Corvette-V8 neu im K5-Bug

Wie bei derartigen Projekten üblich hat auch dieser K5 Blazer des Modelljahres 1970 einen Motortausch hinter sich. Das Original-Triebwerk wich einem LS3-V8 aus dem GM-Konzern. Einer Crate Engine mit 6,2 Litern Hubraum also, die man am ehesten aus seinen Anfängen in der Corvette C6 kennt. Dieser Motor wiederum blieb unangetastet und leistet wie seinerzeit im Sportwagen 436 PS. Er überträgt seine Kraft über ein dreistufiges Bowler-Automatik- und ein neues Verteilergetriebe auf die hinteren oder alle vier Räder, die weiterhin über die originalen Antriebswellen mit der Antriebskraft versorgt werden. Hinten ist zudem eine neue Achse von Moser Engineering eingezogen, und die Abgase entweichen über einen Edelstahl-Auspuff von Flowmaster in die Freiheit.

Ganz trivial war der Einbau des modernen V8-Benziners freilich nicht. Um ihn im Blazer-Bug unterzubringen, mussten die Ringbrothers den Motorraum Richtung Interieur um etwa zehn Zentimeter verlängern, indem sie die Spritzschutzwand versetzten. Natürlich haben die Brüder die Karosserie vom Rahmen gelöst, um sie einer Vollrestauration zu unterziehen. Im Zuge dessen wanderten eine Carbon-Motorhaube, verchromte Stoßstangen und Zierleisten, extra angefertigte Türgriffe, ein gefräster Tankdeckel, spezielle Embleme und viele Details mehr an die Blazer-Karosserie. Die Seitenteile haben Jim und Mike Ring geglättet, während die Radhäuser breiter sind als im Ursprungszustand. Die hübsche Farbe hört auf den Namen Growler Green und stammt aus dem Regal der BASF-Marke Glasurit.

Fahrwerk, Bremsen, Räder – alles neu

Die Amerikaner wollten nicht nur die Leistungsabgabe und das Erscheinungsbild, sondern auch das Fahr- und Bremsverhalten des mehr als ein halbes Jahrhundert alten SUVs verbessern. Also zogen neue Stoßdämpfer und Stabilisatoren der Marke QA1 sowie eine Sechskolben-Bremsanlage aus dem Hause Baer und neue manuell sperrbare Radnaben von Warn ein. Auf diesen sitzen bronzefarbene HRE-Felgen im Format 12x18 Zoll, die mit 33-Zoll-Offroad-Reifen des Typs Grabber X3 bezogen sind.

Ringbrothers 1970 Chevrolet Blazer K5 Restomod Foto: SandboxMotors via Bring a Trailer
Alles neu auch im Interieur, das großflächig mit hellem Leder ausgekleidet ist.

Im Zuge der Verwandlung vom Hardtop-SUV zum Offroad-Cabrio haben die Ringbrothers eigens einen Überrollbügel angefertigt, über den sich ein neues Bikini-Softtop spannt. Die Sitze zeigen sich ebenso mit hellbraunem Leder samt grüner Kontraststickerei überzogen wie das Armaturenbrett; auch das an eine neue Lenksäule anschließende Volant trägt einen Lederüberzug. Hinter dem Lenkrad informieren Instrumente aus der HDX-Serie von Dakota Digital über Tempo, Drehzahl, Uhrzeit, die Spannung der neu verkabelten Elektrik und die Temperaturen der Flüssigkeiten. Der digitale Kilometerzähler zeigt fast 700 Meilen (1.127 Kilometer) an.

Komfort und Sound verbessert

Die gemusterten Stoffteppiche finden sich in den Türverkleidungen wieder. Die aus Aluminium gearbeiteten Türgriffe und Bedienelemente haben die Ringbrothers selbst angefertigt. Das Touchscreen-Infotainment stammt von Kenwood, während Lautsprecher, Verstärker und Subwoofer von Kicker für einen angemessenen Klang sorgen, der dank verbesserter Schalldämmung möglichst wenig beeinträchtigt wird. Für die passenden Temperaturen ist eine nachgerüstete Klimaanlage von Vintage Air zuständig.