Rolls-Royce- und Bentley-Sammlung zu versteigern

Prinzessin Margarets Rolls-Royce teuer versteigert

RM Sotheby’s hat am 19. Juni eine Sammlung rarer Rolls-Royce und Bentley aus einer Liechtensteiner Sammlung versteigert. Zwei gehörten Prinzessin Margaret, einer dem Maharaja von Baroda.

Foto: Dirk de Jager/RM Sotheby's 47 Bilder

Was tun, wenn eine Autosammlung komplett ist? Still lächeln, freuen und beim Fahren genießen? Gut möglich. Ein großer Enthusiast aus dem kleinen Staat Liechtenstein hat geschafft, was laut Medienberichten niemandem vor ihm gelang: Von allen sechs Baureihen des Rolls-Royce Phantom je ein Exemplar zu besitzen. Dazu einen Silver Ghost von 1920 und ein Phantom Coupé aus dem Baujahr 2008. Nebst einer repräsentativen Bentley-Auswahl der Baujahre 1937 bis 2008. Jetzt stand die Sammlung zum Verkauf. Die erzielten Preise übertrafen die angepeilten Schätzwerte zum Teil deutlich und überraschten damit auch Experten. Verkauft wurden 24 Fahrzeuge und ein Flugzeugmotor. Insgesamt brachte die Auktion 9,18 Millionen Euro ein – oder 10,09 Millionen Schweizer Franken.

Auktionserlös: rund 10 Millionen

Foto: Dirk de Jager/RM Sotheby's
Alle Fahrzeuge seien im Spitzenzustand und stets fahrbereit, erklärt RM Sotheby's.

Das Sammelgebiet der Fahrzeuge mit dem geflügelten B auf der Haube umfasst im Wesentlichen die Rolls-Royce-Jahre von 1931 bis 1998. Mit einer Ausnahme: Den Broklands baute Bentley zwischen 2007 und 2011 schon unter VW-Regie – genau 550-mal übrigens. Es ist mit 296 km/h Höchstgeschwindigkeit ein sehr schnelles Auto und war zu seiner Zeit auch sehr teuer. Den Schätzwert von umgerechnet 100.000 bis 138.000 Euro übertraf das schwarze Coupé deutlich: Inklusive Aufgeld ging der Broklands für umgerechnet 156.975 Euro weg. Das teuerste Fahrzeug in der Sammlung, ein Rolls-Royce Phantom IV, der mal Prinzessin Margaret gehört hat, markiert mit einem Verkaufspreis von umgerechnet 2,05 Millionen Euro die Spitze.

Rolls-Royce Merlin Mk 113 AV 12 Aero Engine (1946) Foto: Dirk de Jager/RM Sotheby's
Unter den Auktions-Objekten befand sich auch ein Flugmotor.

Für 60.000 Schweizer Franken wurde ein Merlin-V12-Flugmotor versteigert. Dieser ist mit 150.00 Exemplaren gar nicht selten, aber ein bedeutender Teil der Rolls-Royce-Motorenhistorie, trieb er doch während des Zweiten Weltkriegs Lancaster und Spitfire an. Nicht jedoch dieser hier: Der wurde 1946 gebaut und trieb eine De Havilland Mosquito an.

Auktion am 19. Juni 2021

RM Sotheby’s hat die Autos am Samstag, 19. Juni, vor Ort versteigert. Die Halle, in der die Sammlung auf zwei Stockwerken untergebracht ist, wurde extra für die Sammlung errichtet. Jedes einzelne der Autos befinde sich im Topzustand und sei stets fahrbereit gehalten, erklärt RM Sotheby’s. Auf Englisch: "On the button". Aktuelle Autobahnvignetten für das laufende Jahr belegen den Maßstab des Eigentümers, stets losfahren und eines seiner Autos bei einer Ausfahrt genießen oder während eines Treffens herzeigen zu können. Mit sechs Ausnahmen werden die 25 Autos und der eine Flugzeugmotor "without reserve" – ohne Mindestpreis – verkauft.

1,2 bis 1,6 Millionen: Rolls-Royce Phantom II Special Brougham

Foto: Dirk de Jager/RM Sotheby's
Dieses Einzelstück soll umgerechnet etwa 1,2 bis 1,6 Millionen Euro einbringen.

Das gilt jedoch nicht für das teuerste Objekt der Sammlung, einen Rolls-Royce Phantom II Special Brougham by Brewster von 1933. Das Einzelstück ließ ein Kunde in den USA nach seinen Vorstellungen bauen. Geld spielte für den Architekten C. Mathews Dick keine Rolle. Für den Käufer sollte in etwa das Gleiche gelten. Doch das war bei Rolls-Royce ja schon traditionell so.

Nicht selten stecken gekrönte Häupter hinter der Bestellung eines Rolls-Royce. Zwei der Autos aus der Sammlung wurden einst für Prinzessin Margaret gebaut; 1954 entstand für sie ein Phantom IV und 1975 ein Silver Shadow Long Wheel Base. Für den Maharaja von Baroda baute Bentley 1947 ein betörend schlichtes Mark VI Drophead Coupé, das mit ganz besonderen Brokatsitzen ausgestattet ist.