Ferrari 512 BBi Koenig Specials

Ferrari mit Koenig-Umbau aus Garagenhaft befreit

Dieser seltene Ferrari 512 BBi mit originalem Koenig-Umbau von 1983 wird nun nach über zehn Jahren Standzeit aus seiner Garagenhaft befreit und verkauft.

Ferrari 512 BBI Koenig Specials Foto: Bonhams Cars 13 Bilder

Dieses Fahrzeug der Marke mit dem springenden Pferd gehört zu den prägenden Mittelmotor-Sportwagen der späten 70er- und frühen 80er-Jahre. Der Ferrari 512 BBi steht für eine Ära, in der Hubraum, Fahrdynamik und technische Klarheit den Charakter eines Sportwagens bestimmten. Besonders selten sind Exemplare, die das offizielle Tuningpaket von Koenig Specials erhielten. Koenig Specials, gegründet vom deutschen Rennfahrer Willy Koenig, war in den Achtzigern für leistungsgesteigerte Versionen von Ferrari-, Mercedes- und Porsche-Modellen bekannt. Laut Walter Koenig, Sohn von Willy und aktueller Geschäftsführer der Firma, hatte Koenig damals zwischen 20 und 30 dieser Ferraris umgerüstet. Exakt so ein Exemplar steht nun zum Verkauf.

Der angebotene 512 BBi wurde 1983 neu an die Auto Becker GmbH in Deutschland ausgeliefert und später in die USA exportiert. Über einen New Yorker Börsenmakler und einen Gastronom aus Long Island gelangte der Wagen schließlich 2015 in das Vereinigte Königreich.

Es handelt sich um ein linksgelenktes Fahrzeug in Rosso Corsa mit schwarzem Lederinterieur. Die Laufleistung beträgt rund 24.000 Meilen. Das entspricht etwa 38.624 Kilometern. Der Wagen stand die vergangenen zehn Jahre in einer beheizten Garage, der Motor dreht frei und die Klappscheinwerfer funktionieren. Um eine technische Komplettüberholung vor dem ersten Einsatz kommt der neue Besitzer – wegen der langen Standzeit – nicht herum.

Die Auktion findet am 27. Oktober 2025 über Bonhams Cars online statt. Originale Koenig-Umbauten gelten heute als seltene Zeugnisse einer kurzen, experimentierfreudigen Tuning-Ära und gewinnen unter Sammlern wieder an Bedeutung. Der Schätzpreis liegt zwischen 85.000 und 90.000 Pfund (97.590 bis 103.330 Euro).

456 PS und eine breitere Karosserie

Das Koenig-Tuning für den 512 BBi umfasst deutlich mehr als ein paar optische Extras. Die hinteren Radkästen sind stark verbreitert und haben vergrößerte Lufteinlässe. Zusätzlich bekommt der Koenig-Specials veränderte Front- und Heckschürzen. Über dem Heckabschluss platziert der Tuner einen großen Spoiler.

Technisch bekommt der Ferrari neue Kolben, eine geschärfte Nockenwelle und eine modifizierte Abgasanlage. So steigert Koenig-Special die Leistung des 4,9-Liter-V12 von serienmäßigen 345 PS auf 456 PS. Der Koenig-Umbau galt damals als ernst zu nehmende technische Optimierung, nicht als reines Showprogramm.

Die Karosserie des hier zum Verkauf angebotenen Modells präsentiert sich in weitgehend originalem Zustand mit kleineren Lackbläschen im Bereich der hinteren Radhäuser und leichten Gebrauchsspuren an der Frontlippe. Die Gotti-Felgen sind gut erhalten, die Reifen allerdings überaltert und platt. Im Innenraum finden sich die originalen Daytona-Sitze, klassische Veglia-Borletti-Instrumente und ein zeitgenössisches Nakamichi-Kassettenradio. Lediglich der Fahrersitz weist deutliche Gebrauchsspuren auf. Der Motorraum wirkt trocken und vollständig.

Vom 365 BB zum 512 BBi

Der 512 BBi war die weiterentwickelte Version des 1973 vorgestellten 365 GT4 BB. Beide Modelle nutzten einen quer im Heck montierten Zwölfzylinder mit 180 Grad Bankwinkel – einen sogenannten Flat-12. Für den 512 BBi vergrößerte Ferrari den Hubraum von 4,4 auf 4,9 Liter, erhöhte die Verdichtung und setzte auf eine Trockensumpfschmierung. Das brachte mehr Drehmoment und ein gleichmäßigeres Leistungsbild, um strengeren Emissionsvorschriften gerecht zu werden. Mit einer Werksangabe von 302 km/h blieb der 512 BBi eines der schnellsten Serienautos seiner Zeit.