Mercedes-Benz 190E 2.3-16 von Formel-1-Legende

Sennas persönlicher 190E soll 250.000 Euro kosten

Ein Mercedes mit Legendenstatus: Der 190E 2.3-16 von Ayrton Senna kommt am 1.11.2025 bei RM Sotheby's in London unter den Hammer.

Mercedes-Benz 190E 2.3-16 (1985) ex Ayrton Senna Foto: Darren Capp/RM Sotheby's 19 Bilder

Ein Mercedes-Benz 190 E 2.3-16 mit außergewöhnlicher Geschichte kommt unter den Hammer: Ayrton Senna fuhr das Modell nicht nur beim legendären "Race of Champions" 1984 auf dem Nürburgring zum Sieg, sondern bestellte sich später auch ein eigenes Exemplar.

Schätzpreis auf Evo2-Niveau: gut 250.000 Euro

Genau dieses Fahrzeug bietet RM Sotheby’s während einer Auktion am 1.11.2025 in London zum Verkauf an – mit lückenloser Historie und prominenter Signatur. Der Schätzpreis liegt bei umgerechnet 255.000 bis 290.000 Euro. Sollte dieser Preis erreicht werden, wäre der Senna-190 so teuer wie einer der nur 502-mal gebauten 190E Evo 2.

1984 war Ayrton Senna noch unbekannt

Im Mai 1984 wurde die modernisierte Grand-Prix-Strecke des Nürburgrings eröffnet. Zu diesem Anlass traten 20 internationale Spitzenpiloten im "Race of Champions" an. Unter ihnen neun der 14 lebenden Formel-1-Weltmeister. Niki Lauda war nicht nur einer der Fahrer, sondern auch maßgeblich am Zustandekommen des Starterfeldes beteiligt. Juan Manuel Fangio, offizieller Mercedes-Benz-Repräsentant, verzichtete zwar auf eine Teilnahme, überreichte jedoch die Siegertrophäe. Neben Größen wie Alain Prost stand auch ein noch unbekannter Ayrton Senna am Start – damals erst vier Grand-Prix-Rennen in der Formel 1 absolviert.

Gefahren wurde in identisch vorbereiteten Mercedes-Benz 190 E 2.3-16. Die Limousinen erhielten unter anderem modifizierte Auspuffanlagen, veränderte Fahrwerke, Vierkolben-Bremsen vorn, Überrollkäfige, Sechspunktgurte, Zentraltrennschalter und breitere Pirelli-Rennreifen. Senna pilotierte einen silbernen Wagen mit der Startnummer 11.

Senna siegt im Race of Champions

Schon im Qualifying sorgte der Brasilianer für Aufsehen: Mit der drittschnellsten Zeit hinter Alain Prost und Carlos Reutemann stellte er sein Talent eindrucksvoll unter Beweis. Im verregneten Rennen über zwölf Runden setzte Senna noch eins drauf. Er gewann vor Lauda und bewies, dass er auch in einem Feld aus ehemaligen, amtierenden und künftigen Weltmeistern bestehen konnte.

Beeindruckt vom Auto bestellte Senna 1985 ein eigenes Exemplar. Laut Werksunterlagen erhielt er den Wagen mit Preisnachlass und nahm ihn im Oktober desselben Jahres direkt in Sindelfingen in Empfang. Gemeinsam mit Maurício Gugelmin überführte Senna den Mercedes in sein damaliges Zuhause nach Esher, Surrey.

Senna fuhr 40.000 km mit dem 190E

Zwei Jahre lang nutzte Senna den 190E, bis er ihn 1987 mit einem Kilometerstand von rund 40.000 km (24.862 Meilen) an Robin Clark, einen Bekannten seines Managers Julian Jakobi, verkaufte. Hintergrund war der geplante Wechsel zu McLaren und der damit verbundene Umzug nach Monaco. 1996 ging der Wagen in den Besitz des heutigen Einlieferers über, der ihn 2004 nach Australien mitnahm. Dort wurde die Klimaanlage aus emissionsrechtlichen Gründen stillgelegt, könnte jedoch reaktiviert werden.

Becker Mexico und Lauda-Signatur

Die Historie ist bis heute durch zahlreiche Rechnungen und Servicebelege lückenlos dokumentiert. Der aktuelle Kilometerstand liegt bei 248.267 km (154.302 Meilen). Beim Großen Preis von Australien 2016 eine persönliche Signatur von Niki Lauda.

Der 190 E verfügt über zahlreiche ab Werk bestellte Extras, darunter ein Becker-Mexico-Radio, Feuerlöscher, Bordwerkzeug, eine unbenutzte Erste-Hilfe-Box sowie eine werksseitige Alarmanlage mit Wegfahrsperre. Auch die originalen Handbücher und Unterlagen sind erhalten. Auf Wunsch kann zudem das private britische Kennzeichen "B15ENA" erworben werden.