Oldtimer Galerie Toffen Auktion 26.03.2022

Schweizer Schnäppchen

Die Oldtimer Galerie Toffen versteigerte am 26. März während ihrer Frühjahrsauktion ein Dutzend Oldtimer und Youngtimer zu bezahlbaren Preisen. Unter den Schnäppchen-Klassikern fanden sich ein US-Cabrio, ein wenig gefahrener Mercedes und ein Auto aus einem Krimi.

Mercedes-Benz 190E 2.3 (W 201, 1988) Foto: Oldtimer Galerie Toffen 36 Bilder

Auktionen wie jene in Amelia Island, die kürzlich stattfand, sind immer für Rekorde gut: Anfang März versteigerten dort große Auktionshäuser Oldtimer, für die Sammler Millionen bezahlen. Solche Hochpreis-Klassiker sind bei den Versteigerungen der Oldtimer Galerie Toffen eher die Ausnahme. Zwei Mal im Jahr – im Frühjahr und im Herbst – kommen in der Nähe von Bern oft auch bezahlbare Youngtimer unter den Hammer. Manchmal sind sogar echte Schnäppchen möglich. In der Frühjahrsauktion, die am 26. März in Toffen stattfand, waren etwa ein Dutzend Klassiker dabei, deren Schätzwerte unter 15.000 Euro lagen. Einige davon wurden ohne Limit angeboten. Das bedeutet: Sie wurden verkauft, sobald ein Gebot vorlag – egal in welcher Höhe.

Chrysler Le Baron Cabriolet 3.0 V6

Chrysler Le Baron 3.0 V6 Cabriolet (1993) Foto: Oldtimer Galerie Toffen
Wurde ohne Mindestpreis versteigert: Chrylser Le Baron Cabriolet mit Dreiliter-V6 von 1993.

Gleich beim ersten Auto in der Auktion, ein Chrysler Le Baron Cabriolet, bot sich eine eine interessante Gelegenheit. Der offene Zweitürer mit den typischen Klappscheinwerfern ist in einem fröhlichen Türkismetallic lackiert und stammt offenbar aus behütetem Vorbesitz. Die Kilometerleistung – 74.500 Meilen (119.200 km) – liegt niedrig, der Preis leider nicht: Mit 8.960 Schweizer Franken (8.780 Euro) liegt er oberhalb des von Classic Analytics angesetzten Werts für ein Le Baron Cabrio mit dem Dreiliter-V6 von Mitsubishi. Dafür wurde der Viersitzer ohne Limit versteigert.

Fiat 500L

Auch das nächste Los, ein Fiat 500L von 1970, wurde ohne Limit versteigert. Der Kleinwagen mit 18 PS starkem Zweizylinder im Heck sollte selbstbewusste 12.000 bis 15.000 CHF (11.700 bis 14.625 Euro) bringen; letztlich wechselte er für 10.640 CHF (10.427 Euro) den Besitzer. Er hat nach Angaben des Auktionshauses im Rahmen einer älteren Restaurierung Räder und Innenausstattung seines Nachfolgers 126 erhalten. Den orangefarbenen Lack bekam er später bei einer Neulackierung. Ganz original ist dieses italienische Volksauto also nicht.

Mercedes 190 E 2.3

Der 1982 vorgestellte Baby-Benz kommt ins Schwabenalter: Vor 40 Jahren zettelte Mercedes mit dem "Baby-Benz" eine kleine Revolution an: Neben dieser schlichten und aerodynamisch effizienten Limousine im zeitlosen Stil des Designers Bruno Sacco wirkte ein W 123 plötzlich etwas ältlich. Der 190/190 E war klares Stilvorbild für den W 124 und hatte mit der neu konstruierten Raumlenkerachse eine "Hinterachse, wie sie die Welt noch nicht gesehen hat", wie auto motor und sport zur Vorstellung bemerkte. Obwohl die in Bremen gebaute Baureihe legendär haltbar und zuverlässig ist, sind richtig gute 190er selten geworden.

Mercedes-Benz 190E 2.3 (W 201, 1988) Foto: Oldtimer Galerie Toffen
Attraktiver 190er-Mercedes mit selbstbewusster Preisansage.

Dieser hier hat 77.500 Kilometer auf dem Tacho, wie im Abgaswartungsdokument und im Serviceheft vermerkt ist. Die Ausstattung ist mit Automatikgetriebe, Radio, Schiebedach und Automatischem Sperrdifferenzial nicht üppig, aber attraktiv. Dazu kommt die harmonische Kombination aus Impala Metallic und Stoff creme im filigranen Muster der ersten Serie vor dem Facelift. Ausstattung, Kilometerstand und die seltene 2,3-Liter-Version des M102-Vierzylinders führten zu einer selbstbewussten Preisansage von 15.000 bis 18.000 CHF (14.625 bis 17.550 Euro). Der Hammer fiel schließlich bei 15.680 CHF (15.366 Euro). Für dieses Geld dürfte es auch gerne ein 2.6 sein.

Subaru XT 1800 Turbo 4WD

Mit Allradantrieb im Personenwagen (zuschaltbar, ab 1972 im Leone Station Wagon) etablierte sich Subaru als Marke der Wahl für Bewohner bergiger Gegenden mit Schneegarantie. Die L-Serie war ab 1980 auch in Deutschland präsent und vor allem als Kombi beliebt. Typisch für die Marke sind bis heute die Boxermotoren. Stilistische Extravaganz gehört nicht zum Markenkern, wird aber immer wieder beiläufig mit großer Konsequenz betrieben. Ein Beispiel: Der SVX, Anfang der Neunzigerjahre mit Sechszylinder-Boxermotor, opulenter Ausstattung und Glaskuppel-Greenhouse als Alternativ-Angebot zum Etablierten gedacht. Ein paar Jahre eher und eine Klasse tiefer war dies ab 1985 die Rolle des XT Coupés. Der Zweitürer mit Klappscheinwerfern und Stummelheck hatte einen Turboboxer mit 120 PS unter der kantigen Haube, ein höhenverstellbares Fahrwerk und einen Zuschaltallrad, der auf Knopfdruck die Hinterachse am Vortrieb beteiligte.

Subaru XT 1800 Turbo 4WD (1991) Foto: Oldtimer Galerie Toffen
Exot mit Auftritt in einer Schweizer Krimiserie: Subaru XT Coupé.

Bei der Oldtimer Galerie Toffen kam ein Exemplar unter den Hammer, das eine Rolle als Filmauto in der vierten Staffel der Schweizer Krimiserie "Wilder" hatte. Mit 169.000 Kilometern und lückenlosem Serviceheft suchte das 1991 erstmals zugelassene Coupé einen neuen Besitzer oder eine neue Besitzerin. Der Schätzpreis lag bei 8.000 bis 12.000 CHF (7.800 bis 11.700 Euro). Versteigert wurde der Japaner ohne Limit, und das nicht sonderlich erfolgreich: Bereits bei 6.160 Franken (6.036 Euro) war Schluss mit dem Wettbieten.

Besonderheiten bei der Einfuhr nach Deutschland

Interessenten konnten die angebotenen Autos und Motorräder ab Samstag, 19. März, vorab besichtigen. Das war auch am Auktionstag selbst bis zum Versteigerungsbeginn um 13:30 Uhr möglich. Der Eintritt für Zuschauer kostete am Auktionstag 20 Euro, für 40 Euro gab es einen Katalog und eine Leihkelle zum Mitbieten. Der Katalog konnte für 40 Euro auch separat beim Auktionshaus bestellt werden; es gab ihn auch kostenlos zum Download. Wer ein ersteigertes Auto nach Deutschland einführen wollte, musste sieben Prozent Einfuhrumsatzsteuer bezahlen, wenn es älter als 30 Jahre ist. Ansonsten kommen 19 Prozent Mehrwertsteuer obendrauf. Die Steuer wird vom Kaufpreis berechnet, der sich aus dem Höchstgebot und dem Aufgeld für das Auktionshaus zusammensetzt. Die Oldtimer Galerie Toffen berechnet 12 Prozent Zuschlagpreis und tritt als Vermittler auf – für Mängel am Auto haftet sie nicht. Wer nicht nach Toffen fahren wollte, konnte auch telefonisch, per vorab eingereichtem schriftlichem Gebot oder online mitbieten. Letzteres war unter www.invaluable.com oder www.swissauctioncompany.com möglich.