1965er VW T1 Samba-Bus-Restaurierung

Im Neuzustand zurück zur Erstbesitzerin

Das erste Auto ist stets das tollste. Wie wäre es, Ihr erstes Auto nach vielen Jahrzehnten wiederzusehen, im Neuzustand? Diese Geschichte ist mit einem alten VW-Bus Realität geworden.

VW T1 Samba-Bus 1965 Restaurierung Foto: VW Nutzfahrzeuge 28 Bilder

Im Jahr 1965, das legendäre Hippie-Festival in Woodstock war noch vier Jahre entfernt, hatte die VW Typ 2 T1-Baureihe bereits stattliche 15 Jahre Bauzeit auf dem Tacho und nur noch zwei Jahre bis zur Ablösung durch die T2-Generation. Für den jungen Horst Schönbach aus Braunschweig war ein solches Zeitfenster jedoch keine Option. Er sollte sehr, sehr lange mit seinem Samba-Bus unterwegs sein.

Für 50 Jahre im Erstbesitz

Das vom VW-Angestellten Schönbach aus Werks-Vorbesitz erworbene "Neunsitzer-Sondermodell" in der berühmten Zweifarb-Lackierung sollte eine Karriere hinlegen, die selbst der kühnste Werbetexter so nicht zu erfinden gewagt hätte: 50 Jahre im Erstbesitz über drei Generationen hinweg, anschließend eine "Besser-als-neu"-Restaurierung in den heiligen Hallen des Herstellers und schließlich die glückliche Familien-Wiedervereinigung.

Mit seinen 21 Fenstern und der für heutige Maßstäbe geradezu pygmäenhaften Länge von 4,30 Metern zeigte der Samba-Bus von Beginn an seine inneren Werte: Renate und Horst Schönbach wurden Eltern von drei Kindern und der T1-Bulli der Mittelpunkt des Familienlebens. Alltagsfahrten, Transportaufgaben und natürlich die obligatorischen Urlaubsfahrten ließen den VW schnell zum geliebten Familienmitglied werden.

VW T1 Samba-Bus 1965 Restaurierung Foto: Familie Schšnbach
Der stolze Besitzer Horst Schönbach, hier im Campingurlaub, hielt seinem Bulli jahrzehntelang die Treue

Horst Schönbach applizierte dem beige-roten Samba ein Aufstelldach mit zwei Schlafplätzen, ein dritter Kinder-Schlafplatz fand im Fahrerhaus Platz, mit einem seitlichen Vorzelt war die Fünf-Personen-Ferienwohnung schließlich komplett. Über 280.000 Kilometer legte der Bulli so bei den Schönbachs zurück; sogar als Hochzeitsauto der beiden Töchter durfte er seinen braven Dienst tun. 2015 trennten sich dann (vorläufig) die Wege, denn Horst Schönbach erkrankte schwer. Die restliche Familie besaß nicht seine Schrauber-Kompetenz und konnte sich nicht mehr im erforderlichen Maße um den seltenen Bus kümmern.

Ein Glücksfall für den Oldie – und die Vorbesitzer

Dass schließlich Volkswagen Nutzfahrzeuge Oldtimer den betagten T1 ankaufte, erwies sich im Nachhinein als Glücksgriff. Denn statt als Spekulationsobjekt durch viele fragwürdige Hände zu gehen, erhielt der wertvolle Samba-Bus in den VWNO-Werkstätten eine Rundum-Neu-Restaurierung, steht seitdem vermutlich besser da als bei seiner Erstauslieferung und bleibt im Besitz der Klassik-Abteilung.

Nun kam es, am 55. Geburtstag des rot-beigen Bulli, zu einem bewegenden Wiedersehen mit dem alten Familienmitglied: Renate Schönbach, ihre Kinder und zahlreichen Enkelkinder durften das Schmuckstück noch einmal auf dem heimischen Hof bewundern, es war ganz offensichtlich sehr rührend. Leider konnte Horst Schönbach, der im Jahr 2018 verstorben ist, diesen Moment nicht mehr miterleben.

VW T1 Samba-Bus 1965 Restaurierung Foto: VW Nutzfahrzeuge
Wiedersehen im Familienkreis: Drei Generationen und ein Bulli

Dafür konnte seine Frau die ehrenvolle Aufgabe übernehmen, den Samba-Bus auf den Namen "Renate" zu taufen – ihren eigenen. Und ein wichtiger Vertragsbestandteil wurde dabei auch publik: VW wird den Enkeln den Bus bei Bedarf als Hochzeitsauto zur Verfügung stellen. So wurde es im Kaufvertrag vermerkt und so ist es Familientradition bei den Schönbachs.