Brazzeltag Technik Museum Speyer
Feuer aus allen Rohren!
Hier fragt keiner nach TÜV, AU oder Feinstaubplakette, denn der Brazzeltag in Speyer (9. und 10. Mai 2015) ist der perfekte Alltags-Ausgleich für Petrolheads. Hier geht's ums Grobe: Grobe Stollen, grobe Sprüche, grobe Würste. Dabei gibt es überall nur fröhliche Gesichter und nette Leute, die eines eint: Die Liebe zu Motoren, die Technik-Faszination und die Freude am Verrückten. Und davon gibt es hier beim Brazzeltag genug bis zum Abwinken.
10.05.2015
Kai Klauder
Foto: Kai Klauder
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Feuer aus allen Rohren: Das beschreibt den Brazzeltag am Technik Museum Speyer sehr treffend.
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Hier geht es um die Faszination der Extreme. Wie bei Brutus, dem Rennwagen mit BMW-Flugzeugmotor - 46,5 Liter Hubraum treiben ihn an.
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Der Packard-Bentley ist einer der Publikumslieblinge.
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Seine 24 Auspuffrohre spucken regelmäßig Feuer.
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Dem Piloten gefällt es auch. Die Teilnehmer beim Brazzeltag sind Petrolheads, die auch weite Anreisen aus England auf sich nehmen.
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Hier schreien die Fans: Der Napier-Bentley wird von Christopher Williams perfekt bewegt.
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Ein kurzer Tritt aufs Pedal und der Napier-Lion-Flugmotor setzt seine 550 PS aus 24 Litern Hubraum schlagartig frei.
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Was bleibt, sind dicke Streifen Gummi auf dem Asphalt - und eine Rauchwolke über Speyer.
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Christopher Williams hat sogar einen Grill für seinen Rennwagen konstruiert.
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Per Kettenantrieb wird der Drehspieß angetrieben - und die Auspuffrohre spucken Feuer.
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Brutus, das Experimentalfahrzeug, das 2006 vorgestellt wurde, wird ebenfalls von einem Flugmotor angetrieben.
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Bis zu 750 PS leistet der 46,5-Liter-Flugmotor von BMW.
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Bestaunen, bewundern, wundern: Beim Brazzeltag kann man die Technik hautnah erleben.
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Manche Triebwerke sind Kunstwerke, wie dieser Packard-Motor.
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Einen besseren Ort für diese Demonstration der Technik, der Maschinen und Motoren als das Technik Museum Speyer gibt es kaum.
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Teilnehmer wie Besucher haben hier ihren Spaß.
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Knutschkugeln und Kriegsgerät: Ob Kampfjet oder Isetta, hier ist alles friedlich.
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Mitmachen: Bei den Demonstrationsfahrten dürfen die Besucher auch eine Runde drehen.
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Extrem-Hotrod: Bauchnabelhoch und ein stilvolles Gesamtpaket.
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Natürlich von einem V8 angetrieben.
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Der Erbauer beweist Humor.
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Auch die Details sind liebevoll gestaltet, ähem, wir meinen böse - alles böse...
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Und fahren tut er auch noch gut. Byebye, rusty nail.
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Die Besucher, die mit Klassikern anreisen, bekommen freien Parkraum auf dem Museumsgelände.
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Antennen-Uschi beim Erklimmen des Sendestabs.
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Dass die Vorkriegs-Wagen auch sportlich können, beweisen die Fahrer auf dem Rundkurs.
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Wenn einem hier der Moto verreckt, gibt es reichlich kompetente Hilfe: Schwalbe-Operation am offenen Herzen.
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Kommen wir zu dem nächsten Programmpunkt: Dem Geländefahren.
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Auf dem Offroad-Parcours beweisen die Allradler ihre Qualitäten.
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Währenddessen stellen die Vorkriegswagen ihre faszinierende Technik zur Schau.
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Noch ein extremer Hotrod, diesmal wird er passend in Szene gesetzt.
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Ungewöhnlich: Zwei Threewheeler,...
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...die von Moto Guzzi-Technik angetrieben werden.
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VW T1-Bulli in knalliger Lackierung.
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Maybach Spezialrennwagen.
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Mehr als 100 Jahre alt: De Dion Bouton von 1908 (rechts).
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John T. Essberger - so heißt der Seenotrettungskreuzer, der seit 2011 das Technik Museum in Speyer bereichert.
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Im Heck trägt der Riese noch ein kleines Beiboot.
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Das große Gelände des Technik Museum Speyer ist beim Brazzeltag gut bevölkert.
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Sgt. Wilsons Army Show: Der Sergeant und seine drei Mädels auf dem Weg zur Bühne.
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Dort zeigen die 4 ein Musik-Comedy-Programm.
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Nicht immer gut hörbar wegen der zahlreichen Nebengeräusche, doch sehr sehenswert.
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El Camino mit Passagier: Der kleine Käfer fährt sogar.
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Moderne und Historie nebeneinander.
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Schwarz und Chrom - mehr braucht dieser Hotrod nicht.
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Schnapsglas-Gang: Zum Brazzeltag reisen selbst gestandene Männer mit ihren kleinen Rennerlen an.
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Eigenbau-Kart mit mehr als 100 PS.
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Der Packard-Bentley beim Herausbeschleunigen.
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Bei jeder Runde wird Chris Williams in seinem Napier-Bentley frenetisch begrüßt.
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Vorne ehemalige Kampfjets und Passagiermaschinen, im Hintergrund der Kaiserdom zu Speyer.
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Drive by Shooting alá Brazzeltag: Dieser Rollerfahrer fährt ein paar Meter, bremst, bleibt stehen, macht ein Bild, fährt ein paar Meter usw.
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Iwan, der Schreckliche: Traktor Puller mit 3 Isotov TV3-Turbinen.
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Bei einem Ladedruck von 6,5 bar und erreichen die 3 Turbinen eine Gesamtleistung von 6.000 PS.
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Auspuffrohr mit einem Durchmesser von rund 50 cm.
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Wenn diese Schraube locker wäre, gäbe es ein Problem - doch zum Glück ist sie es nicht. Schiffsschraube aus 12 Tonnen Bronze.
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Vorne ein Maybach-Motor, dahinter Mercedes 300 SL, Ferrari F40, links ein Lamborghini Miura.
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Auch die Automobile aus der Frühzeit der Motorisierung werden vorgeführt.
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Zwei Bugatti in Aktion.
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Alle Fahrzeuge können genau unter die Lupe genommen werden.
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Hier scheibt der Jeep einen Dragster zu seiner Vorführung.
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Noch ein Dragster. Vorne spitz...
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Und hinten ein riesiges Loch.
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Wenn die Lanz Bulldogs auf dem Kurs unterwegs sind, bebt die Erde.
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Kompressor-Mercedes, der kreischend um die Ecke biegt.
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Die Runde auf dem Parkplatz lohnt sich auch: DeLorean DMC-12.
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Das U-Boot U-9wird von Mitgliedern des "Verbands deutscher U-Boot-Fahrer" vorgestellt und kann auch von innen besichtigt werden. Die Besucherschlangen sind allerdings sehr lang.
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Kettenfahrzeug aus dem Zweiten Weltkrieg.
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Im Fahrerlager ist beim Brazzeltag immer was los.
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Denn hier kann man die faszinierende Technik genau studieren.
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Metall, Leder, Blech, Messing, Kupfer, Holz und Stahl - die Materialien aus Zeiten, als es Kunststoff noch nicht gab.
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Selbst ein Lanz Bulldog wirkt klein im Vergleich zu diesem Mack Muldenkipper.
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Hochglanz-Chopper mit fast vollständig verkleideten Reifen.
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Besucher können bei den Jeepern eine Runde mitfahren.
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Und die spektakulären Manöver durch Kuhlen und über Kuppen erfahren.
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Viele Besucher reisen mit ihrem Motorrad an.
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Oder bringen Eigenbauten mit. Wie diesen Biertransporter mit 25ccm-Antrieb und einer Ladekapazität von 35 Litern.
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Buggy aus der Schweiz: Ein Traum aus Kunststoff und Käfer-Technik.
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Bloß nicht ablenken lassen, wenn man auf der Straße unterwegs ist.
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Ein ganzer Buggy-Club war beim Brazzeltag dabei.
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Ab dem Nachmittag klarte sogar der Himmel über dem Technik Museum Speyer auf.
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London Bus der Dauerausstellung.
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Man beachte bei diesem Buggy das Verdeck mit Dachfenster.
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Motoren werden malträtiert und Motörhead ist ein Witz
Wer immer noch daran glaubt, das Motörhead die lauteste Band der Welt sei, wird spätestens beim Brazzeltag eines Besseren belehrt. Dabei haben manche Teilnehmer ein ganz eigenes Verständnis von Musikerlebnis. Während auf der Bühne die "Sgt. Wilsons Army Show" aufspielt und mit ihrem Programm mehrere Dutzend Zuschauer zum Mitmachen anregt, dreht ein Motorradfahrer wahlweise den Vierzylinder seiner Fireblade oder den Einzylinder seines Großrollers ständig in den Begrenzer.
Ein paar Meter weiter rollen zwei moderne Dodge Challenger durch die Menge, ohne ihren ohnehin schon unübersehbaren Auftritt mit Gasstößen im Dreisekundentakt zu untermalen. Doch der Höhepunkt in Sachen Lautstärke sind die Vorführungen der Hubraum-Giganten und Vorkriegs-Rennwagen.
Tiefbass und Schweißausbrüche beim Dragster-Start
Bei den zahlreichen Fahrvorführungen auf dem Rundkurs kann man sich langsam an seine akustisch zu verkraftenden und körperlichen Grenzen herantasten. Wenn die Schnapsglas-Klasse mit ihren 50er-Maschinchen sägend über den Beton düsen, bleibt nach ein guter Teil der Frequenzen im nicht mehr hörbaren Bereich. Doch irgendwann ist auch das egal, denn ohne Gehörschutz wird dieser Sinn sowieso abgestellt.
Bei den Lanz-Bulldogs etwa durchfährt einen ein wohliger Schauer, weil neben dem gleichmäßigen tiefbassigen Geboller, das man in der Magengrube spürt, auch noch die Erde bebt.
Bei den Hubraum-Giganten Maybach Spezialrennwagen, Bugatti Typ 5, "Dr. Maybach", De-Dion Bouton und 200 PS Benz Grand Prix Rennwagen und anderen bleibt vor allem das Kreischen des Kompressors im Ohr - ein einzigartiges mechanisches Crescendo.
Kompressorkreischen und Hubraum-Monster
Wenn man allerdings von dem Start eines Dragsters überrascht wird, dessen Auspuffrohre nur wenige Meter weit weg sind, beantwortet das der Körper mit für Minuten vibrierenden Trommelfellen und Schweißausbrüchen. Das ist so ähnlich, als sei man auf einem Heavy-Metal Konzert, stünde direkt vor den riesigen Lautsprechern an der Bühne - nur noch dreimal lauter.
Das ultimative Hörerlebnis gibt es dann bei der Show "Feuer in allen Töpfen", denn hier starten mit Brutus, Packard Bentley "Mavis" und "Napier Bentley" gleich drei Rennwagen, die jeder Beschreibung spotten. Sie spucken tatsächlich Feuer aus ihren kurzen Auspuffrohren, malen bei jedem Gasstoß schwarze Striche auf den Asphalt und verbreiten eine olfaktorische Melange aus verbranntem Gummi, Benzin und Öl.
Würstchengrillen alá Brazzeltag
Nach der Vorführung können die drei Hubraum-Monster im Fahrerlager beim Abkühlen bestaunt werden. Unter Knistern schrumpfen sich die brüllend heißen Bauteile auf ihr Normalmaß zurück und die Reifen sind froh, dass die die Tortur überstanden haben. Schon das ist ist ein Erlebnis, für Auge, Ohr und Nase.
Christopher Williams, dem Besitzer und Fahrer des Napier-Bentley, ist das aber nicht genug. Der Petrolhead hat sich für seinen Napier einen Grill konstruiert. Ein per Kette angetriebener Drehspieß nimmt Wurst und Toast auf, die Auspuffgas und -Flammen sorgen für die richtige Temperatur. In Sekundenbruchteilen ist das Grillgut reif - und meist für den Eimer, denn die Hitze kommt spontan bei jedem Gasstoß, Wießmehlplatte und Hackfleisch-Nudel sind dann bis zur Unkenntlichkeit verkohlt. Als Williams nach diesem Grillspektakel den 550 PS-24-Liter-Napier-Flugmotor abstellt, gröhlt und jubelt die Menge - das ist der Brazzeltag!
John T. Essberger und Iwan, der Schreckliche
Neben den Motorgeräten mit Rädern werden beim Brazzeltag auch die Dauerexponate mit einbezogen. So startet alle paar Stunden John T. Essberger, ein Seenotrettungskreuzer der 44m-Klasse, seine Motoren. Das Signalhorn kündet dieses Riesenspektakel an - und wenn man im Umkreis von 100 m steht, bekommt man es auch hautnah mit. Die 3 Dieselmaschinen leisten zusammen 7.200 PS - und stoßen beim Anlassvorgang vermutlich mehr Feinstaub aus, als 3.000 moderne Euro 6-LKW.
Fast auf die gleiche Leistung kommt Iwan, ein Traktor Puller mit Turbinenantrieb. Denn den Erbauern reichte nicht eine Turbine - sie bauten gleich 3 Isotov TV3 ein, die bei 15.000/min und 6,5 bar Ladedruck zusammen rund 6.000 PS liefern. Laufen die 3 Turbinen erzittern die um sie herumstehenden Bäume - und das sind keine schmächtigen Pappeln, sondern Eichen mit Stammdicken von mehr als einem Meter.
Mitmachen und Mitstaunen
Das Schöne beim Brazzeltag: Die Besucher dürfen, können und sollen mitmachen. Sie können auf einem Lanz Bulldog eine Runde drehen, in einen der Jeeps steigen und auf dem Geländewagenparcours Manöver und Stellungen erleben, bei denen man sich fragt, wie das physikalisch überhaupt möglich ist. Oder über die Holzwippe fahren, bei der sich jeder Besucher der mag, messen kann. Es geht darum möglichst wenig Wasser zu verschütten - während er im Jeep über eine hölzerne Wippe fährt. 10 Liter schwappen in der Kiste, die auf der Motorhaube befestigt ist, mehr oder weniger hin und her. Mehr als 3 Liter sollte man nicht verschütten.
Bei allen geschriebenen Worten: die Faszination des Brazzeltags sollten alle, die mit Mobilität mehr als das pure Fortkommen von A nach B verbinden, mindestens einmal erlebt haben. Wir sehen uns im nächsten Jahr!