Carrera Universal Oldtimer
Slotcar-Schätze vom Trödelmarkt
Gut erhaltene Autos der alten Carrera Universal-Rennbahn erzielen hohe Liebhaberpreise. Man sollte also nicht auf manipulierte Modelle hereinfallen. Ein Besuch beim Slotcar-Experten Manfred "Katsche" Appel.
24.01.2015
Franz-Peter Hudek
Foto: Michael Hudler
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Manfred „Katsche“ kennt auch die Technik seiner Sammelstücke. Dank einem großen Teilelager werden Reparaturen fachmännisch durchgeführt.
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Einer von vielen in Katsches Reihenhaus aufgestellten Schränken mit antiken Carrera-Universal-Autos im Maßstab 1:32
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Mercedes 230 SL und Porsche 901 (alle Modellbezeichnungen sind den Carrera-Katalogen entnommen) waren die ersten Straßenautos. In Blau über 1000 Euro wert.
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Der Carrera-Preiskatalog von Henry Smits-Bode gilt als Bibel der Universal-Sammler. Alle Preisangaben sind daraus entnommen.
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Eines der wertvolleren Autos: Cobra Roadster. Im makellosen Einser-Zustand (Z1) 750 Euro wert, bespielt und mit minimalen Fehlern (Z2) noch 320 Euro.
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Der Katalog informiert über typische Schäden (S), fehlende Anbauteile (F), Nachbauten oder Repliken (R) und gibt allgemeine Infos (I) wie Fehler ab Werk.
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Hier stehen frühe Porsche Carrera 6 (ab 1967, 240 bis 150 Euro) und Porsche Turbo (ab 1974, eigentlich 917-10) in Reih und Glied.
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Porsche Turbo im Preiskatalog. Die seltene Farb-Version rot-orange mit schwarzem Streifen ist am teuersten: 700 anstatt 200 Euro, beide in Z1
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Opel Manta A mit leichter, dünner und relativ empfindlicher Lexan-Karosserie. Scheibenwischer und Manta-Emblem fehlen oft. 400 Euro in Z1.
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Universal-Auto von 1980: Renault RS 10. Der Preiskatalog warnt vor jüngeren Karosserien aus der Servo-Baureihe und vor nicht originalen Chassis. 360 Euro in Z1.
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Porsche 901 von 1963. Zusammen mit dem 230 SL das erste Straßenauto von Carrera mit einigen Fertigungsmängeln ab Werk. Über 1000 Euro in Z1.
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Mercedes-Dreiseitenkipper aus dem Transpo-Programm mit Universal-Technik. Fährt vorwärts und rückwärts mit Kippfunktion. 290 Euro in Z1.
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Es gab auch Motorräder, natürlich nicht in 1:32. Gewagte Optik mit Stützrädern, keine Schräglage in Kurven. Preis für BMW R75/5 von 1972: 200 bis 300 Euro in Z1.
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Auch die Go-Karts fallen ziemlich groß aus. In Z1 zwischen 250 und 400 Euro. In Z3 (mit typischen Mängeln) wie fast alle Universal-Fahrzeuge ca. 50 bis 90 Euro.
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Ein Sattelzugmaschine dreht auf Katsches Schreibtisch-Piste eine Testrunde. Mit Auflieger als Transpo Thermozug 350 (Z3) bis 1000 Euro (Z1) wert.
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Den Beinamen Katsche erhielt Manfred Appel, weil er als Jugendlicher dem Bayern-Spieler Georg Schwarzenbeck sehr ähnlich sah, der ebenfalls Katsche hieß.
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Von jedem Modell gab es viele Varianten. BMW 3,0 CSL Jägermeister von 1975. Achtung! Jägermeister-Aufkleber oft durch dickere Nachrüst-Aufkleber ersetzt.
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Weiße Karosserien konnte man von wenigen Modellen einzeln kaufen und nach eigenen Vorstellungen dekorieren. Praktisch ohne Wert.
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Neue Blanco-Karosserien erzielen bei Sammlern jedoch Traumpreise. Dieser Porsche 928-Body kommt in Z1 auf rund 500 Euro.
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Hier der komplette Porsche 928 Europamöbel von 1978, der in Z1 250 Euro wert ist. Als Z3 mit modelltypischen Mängeln und Fahrspuren nur 60 Euro.
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Ein weiterer Schrank mit Autos. Die goldfarbenen Rennsportwagen sind die Can Am Racer March 707. Fast ein Sonderangebot: 40 bis 200 Euro.
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Kaum zu erkennen: Opel Manta B im Rallye-Trimm mit Schmutzlackierung ab Werk. Nach vielen Rennrunden fehlen in der Regel die filigranen Anbauteile.
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Porsche 914 von 1970 mit abnehmbaren Targa-Dach, das oft fehlt. Es ist aber wie viele andere Universal-Autoteile als Reproduktion erhältlich.
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Mercedes 350 SL von 1972. Man beachte die Kopfbedeckungen der Insassen. Der Katalog warnt vor preismindernden Repro-Stoßstangen.
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Unter komplett aufgekauften Universal-Rennbahnen befinden sich oft wertlose Phantasie-Autos wie dieser wild dekorierte Porsche 904.
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BMW-Motorrad. Viele Universal-Fahrzeuge wirken etwas unbeholfen, was jedoch ihren Charme ausmacht. Carrera Universal-Autos sind Steiff-Tiere für Männer.
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Katsche vor seinem Reihenhaus in Nürnberg. Neben Carrera Universal stehen der Garten (Tiere) und Teakwon-Do hoch im Kurs.
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Rechtzeitig schon vor Jahren gekauft: Katsches Porsche 911 Cabrio im Turbolook.
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Das Reiheneckhaus in Nürnberg gleicht dem Warenlager eines Carrera-Großhändlers aus dem Jahr 1978. Fast alles, was die legendäre Rennbahn-Marke aus Fürth jemals produziert hat, kann man in den Räumen von Manfred Appel entdecken - selbst die kompliziert gebauten Gabelstapler und Lastwagen mit Kipper oder sich drehenden Betontrommeln aus der Transpo-Baureihe. Die Küche ist die einzige Carrera-freie Zone, ansonsten ist in Schränken, Vitrinen und schlichten Regalen - zum Teil für den Besucher unsichtbar - eine fast unüberschaubare Menge der kleinen Renner gelagert. Und im Keller befindet sich eine große Carrera-Teststrecke.
Carrera Universal von 1963 bis 1984
Die Sammlerstücke stehen nach Typ sortiert in einer Reihe im Regal – wie einst die großen Originale auf dem Fabrikhof in Zuffenhausen oder Maranello vor ihrer Auslieferung. Insgesamt sind es wohl über 500 Autos des legendären, von 1963 bis 1984 angebotenen Carrera Universal-Rennbahn-Systems im Maßstab 1:32. Dazu kommen Rohkarosserien, Fahrbahnstücke, Rundenzähler, Trafos, Handregler, Tribünen, Figuren, Felgen, Karosserie- und Technik-Ersatzteile sowie Prospekte, Kataloge und Aufbauanleitungen.
Manfred Appel, oder besser: Katsche, wie ihn die Carrera-Welt und Freunde nennen, sammelt seit 45 Jahren Autos und Zubehör von Carrera Universal. Diese Slotcars sind deshalb echte Oldtimer und haben noch ihren Spielzeugcharakter aus den 60ern und 70ern behalten. Der Detailreichtum lässt oft zu wünschen übrig, was ihren Charme jedoch nur verstärkt. "Außerdem ist die Technik oft sehr komplex“, ergänzt Katsche. "Allein der Schleifer für die Dreileitertechnik besteht aus 14 Teilen.“ Manche Autos, wie die schweren Transpo-Lastwagen mit zwei Motoren, stecken voller komplizierter Feinmechanik.
Begehrte Sondermodelle und Farbvarianten
Seit mehr als 20 Jahren existiert eine rege Carrera-Universal-Sammlerszene, in der vor allem Sondermodelle sehr begehrt sind, da Carrera häufig verschiedene Farbvarianten produzierte. Der Wert dieser Sonderlinge liegt bei einigen Modellen deutlich höher als bei der Standard-Version. Das belegen die Preisangaben im der Szene bekannten Sammlerhandbuch und -Preiskatalog "Carrera 132 Universal & Transpo" von Henry Smits-Bode.
Der rote Ferrari Dino-Mittelmotor-Spider aus den Jahren 1967 bis 1980 ist dafür ein gutes Beispiel: Sein Wert im unbespielten Einser-Zustand mit hellblauem Streifen liegt bei 150 Euro, mit silbernem Streifen bei unglaublichen 800 Euro. "Das verleitet natürlich den einen oder anderen Auto-Besitzer dazu, an der Optik zu manipulieren", verrät Katsche.
Es gibt sogar Replicas von Topautos
Oft werden Autos nachträglich komplettiert, wie zum Beispiel der von 1967 bis 1971 gebaute Cobra Roadster mit seiner dünnen Lexan-Karosserie. Hier fehlen nach wilden Rennduellen fast immer die Sidepipes und der Überollbügel, für die es modernen Ersatz gibt, was den Wert jedoch mindert. Ein originales Komplett-Auto mit leichten Spielspuren kommt auf rund 350 Euro, ein fabrikneues Exemplar auf 750 Euro. Und Achtung: Von diesem Topauto gibt es sogar Replicas!
Seriöse Anbieter würden aber, so berichtet Katsche, den Zustand ihrer Ware genau beschreiben und "bei Ersatzteilen für die Karosserie angeben, ob es sich um Replica- oder Originalteile handelt“. Tatsächlich gibt es noch einst in Fürth produzierte Mini-Stoßstangen, -Scheinwerfer und -Scheibenwischer, die wie im richtigen Oldtimer-Leben höher geschätzt werden als die modernen Nachfertigungen. Mehr über Katsches große, kleine Carrera-Welt erfährt man auf www.katsches.de.