Cabrios in Deutschland sterben aus

Frische Luft nur noch für Millionäre?

Das Angebot an Cabrios auf dem deutschen Markt dünnt sich immer mehr aus. Und wer kein Dach über dem Kopf braucht, muss immer tiefer in die Tasche greifen. Marktübersicht.

BMW M8 Cabriolet, Mercedes-AMG SL 63, Porsche 911 Turbo Cabriolet Foto: Achim Hartmann 29 Bilder

Frühlingsanfang, Mütze runter! Doch so einfach ist das nicht mehr, denn die Cabrio-Fraktion auf Deutschlands Straßen wird nicht nur gefühlt immer kleiner. Das Datenanalyse-Unternehmen Jato bestätigt den Trend in einer neuen Untersuchung unter dem Titel "Offenen Autos geht langsam die Luft aus". In einem Vergleich der vergangenen 20 Jahre zeigt die Kurve der Verkaufsszahlen stramm nach unten. Währenddessen setzen die Durchschnittspreise, Inflation hin oder her, zu immer neuen Höhenflügen an.

Während 2004 mit Citroën C3, Daihatsu Copen, Ford Streetcar, Opel Tigra sowie den Smart-Modellen Cabrio, Roadster und ForTwo noch jede Menge Gutelaune-Autos zu bezahlbaren Tarifen bei den Händlern standen, wird die Frischluft heute immer exklusiver. Nur der Fiat 500 ist noch im 20.000-Euro-Segment unterwegs, unter 40.000 Euro gibt es in unseren aktuellen Marktübersicht (siehe Bildergalerie) gerade einmal sechs Modelle zu kaufen.

04/24 Marktentwicklung Cabrios in Deutschland 2004-2024 Foto: Jato

Entwicklungs-Diagramm verkaufte Cabrios in Deutschland.

Dem schließt sich auch die Jato-Analyse an, die bei den zehn meistverkauften Cabrios zwischen 2004 und 2023 einen Anstieg von rund 32.000 auf rund 68.000 Euro bei den durchschnittlichen Neuwagenpreisen ermittelt. Eine rühmliche Ausnahme und auch bei uns in der Redaktion stets gebührend gefeiert ist Mazda mit dem MX-5, der nicht nur tapfer die Roadster-Fahne hochhält, sondern mit einem Basispreis von 33.190 Euro auch für Normalverdiener in Reichweite bleibt.

Bentley Continental Modellpflege 2023 Foto: Bentley

Darf´s ein bisschen Meer sein? In einem Bentley Continental GT Convertible hat der schnöde Alltag Sendepause.

Für die Beletage im Cabriobau sind dagegen finanziell kaum Limits gesetzt. Wo die Kundschaft ohnehin bevorzugt in Schönwetterlagen an der französischen Riviera ihre Zweitwohnsitze pflegen lässt, darf es auch schon mal ein geschmeidiger Continental GT mit ohne Dach sein. Wer dagegen lieber Striche auf den Asphalt malt, bekommt – bei angemessener Solvenz – ebenfalls reichlich offenherzige Angebote. Etwa mit einem Ferrari SF90 für schlanke 459.679 Euro.

Da ist man dann auch in bester Gesellschaft, denn inzwischen ist es vor allem die Sportwagen-Abteilung, in der man noch Haarzerzauser findet. Wobei dort allerdings streng genommen vorrangig Targa-Modelle unterwegs sind, keine wirklichen Cabrios. Aber das lassen wir gelten, Hauptsache Dach ab. In der Bildergalerie zeigen wir Ihnen alle aktuell in Deutschland (Stand April 2024) angebotenen Cabrios. Und in der Liste oben (für alle Daten bitte seitwärts scrollen) finden Sie die dazugehörigen Werte.