Gebrauchtpreise für E-Autos sinken weiter.
Gebrauchte E-Autos günstig wie noch nie
Nach einer leichten Stagnation um den Jahresanfang verfolgen die Preise gebrauchter E-Autos nun wieder ihren Abwärtstrend und nähern sich dem durchschnittlichen Preisniveau aller Antriebsarten.
04.04.2024
Andreas Jüngling
Foto: Achim Hartmann
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Als Jahreswagen im Konzern genutzt, landen einige Gebrauchtstromer beispielsweise auf dem Hof von Autohaus Maushardt in Bruchsal: "Wir haben im Schnitt immer zirka 60 gebrauchte E-Autos vor der Haustür", sagt Alexander Parzigas, Teamleiter Vertrieb.
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Die meisten Kunden fragen laut Parzigas nach der Ladezeit und der Reichweite der gebrauchten Stromer.
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Auch gebrauchte E-Autos können bei der Zweitveräußerung einen Zuschuss erhalten – unter gewissen Voraussetzungen.
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Gebrauchte E-Autos sind online heiß begehrt.
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Die E-Variante des Hyunday Ioniq Elektro wurde im November 2016 eingeführt. Das Auto verfügt über einen Schnellladeanschluss, die Wärmepumpe ist für die Ausstattungsvarianten Style und Premium serienmäßig. In der Mängelliste tauchen vor allem die Bremsen auf.
Foto: auto motor und sport / Hersteller
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Bis 2019 gab es den e-Up nur mit einem einphasigen Ladegerät.
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Seit August 2018 ist der E-Kona mit 64-kWh-Akku auf dem Markt. Die große Batterie bringt ihn auf eine ordentliche Reichweite. Der Kona Elektro ist je nach Modell mit einem einphasigen 7,2-kW- oder seit 2020 mit einem dreiphasigen 11-kW-On-Board-Ladegerät ausgestattet.
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Eines der gefragtesten E-Autos auf dem Gebrauchtwagenmarkt. Ein E-Motor mit 125 kW fungiert als Antrieb. Der i3 weiß mit einem agilen Fahrverhalten zu überzeugen, die Klimaanlage schwächelt. Empfehlenswert: Wärmepumpe und der optional mit Benzin betriebene Range Extender mit 25 kW.
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Der VW e-Golf, der zwischen 2014 und 2020 vom Band lief, präsentiert sich als sehr zuverlässig. Dennoch sollte beim Kauf vor allem auf die Dämpfung und marode Federngeachtet werden. Einen genaueren Blick sollten Interessenten auch auf die Beleuchtungwerfen. Thema Ausstattung: Eine CCS-Ladedose plus Kabel fürs DC-Stromziehen war im Bauzeitraum unseres Modells nicht serienmäßig – also unbedingt abklären. Wer eine größere Batterie (35,8 kWh) haben möchte, wird bei Modellen ab dem Jahr 2017 fündig.
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Wie auch der Verbrenner ist der Elektro-Smart teils sehr teuer. Empfehlenswert: der optionale, aber leider sehr seltene 22-kW-Bordlader.
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Tolle Fahrleistung auf der einen, teils schlechte Verarbeitung - allen voran bei Lack, Rostschutz und Spaltmaßen - auf der aderen Seite. Der SOH-Wert lag bei diesem Auto bei 85 Prozent.
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Von außen sind die Zoe-Generationen kaum auseinanderzuhalten, dabei unterscheiden sich die Modelle in Sachen Motor, Akku und Ladeleistung teils deutlich. Das gesuchte Modell R240 zählt zu den frühen Exemplaren und lädt mit 22 kW AC. Optional gab es einen 41-kWh Akku, einen DC-Lader leider nicht. Dafür sind die Akkus in der Regel noch recht fit. Vor allem die Intens-Linie mit Rückfahrkamera, Regensensor und Parkpiepser ist interessant für Käufer.
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Der Leaf war lange eines der meistverkauften E-Autos. Grundsätzlich gilt er als zuverlässig. Nur rostige Bremsscheiben und damit das Tragbild machen bei der Hauptuntersuchung immer wieder Probleme. Da der Stromer mit Typ-1-Anschluss unter der Nase und Adapterkabel auf Typ 2 ausgeliefert wurde, lädt er nur einphasig und damit langsam bei AC. Schneller geht es mit dem DC-System Chademo, das in der Basis Visia Aufpreis kostete.
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Foto: auto motor und sport / GTÜ
Die monatlich erscheinende Preisstudie Autoscout24-Gebrauchtwagen-Preis-Index (AGPI) zeigt einen weiter fortlaufenden Abwärtstrend des generellen Preisniveaus von Gebrauchtwagen. Eine drastischere Entwicklung zeigt das Preisniveau gebrauchter Elektroautos.
Ein Durchschnittsgebrauchter (über alle Antriebsarten) liegt preislich im März bei statistischen 27.035 Euro. Gegenüber dem Vormonat entspricht das einem Rückgang von 1,1 Prozent. Dies passt zur konstanten Abwärtsbewegung, die wir schon seit einiger Zeit verzeichnen, nachdem die Preise in der Coronakrise auf einen Höchststand gelangten. Inflationsbereinigt nähern sie sich damit allmählich etwa dem Stand von 2019. Noch im vergangenen Jahr zahlten Autokäufer im Schnitt gut 2.100 Euro mehr.
10.000 Euro Preisrückgang für Elektroautos
Gebrauchte Elektroautos unterliegen derzeit jedoch einem deutlich heftigeren Preisrückgang. Im Vergleich zum Februar sank der Durchschnittspreis im März auf 29.549 Euro, und damit um 2,4 Prozent – ein mehr als doppelt so starker Rückgang und das erste Mal, dass EV-Preise unter die 30.000-Euro-Marke fallen. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet dies eine Reduzierung von durchschnittlich über 10.000 Euro.
Der Autoscout24-Vertriebschef Stefan Schneck sagt dazu: "Hier dürften sich die stärkere Nachfrage nach Leasing statt Kauf von E-Neuwagen, aber auch das zunehmende Alter des E-Auto-Bestands sowie die Rabatte der Hersteller auf die Gebrauchtwagenpreise auswirken. Die Händler müssen bei ihren Angebotspreisen schlichtweg nachziehen, wenn vergleichbare Neufahrzeuge günstiger werden."
Angebot und Nachfrage regeln den Markt
Simpel betrachtet entwickeln sich die Preise gegensätzlich zum wachsenden Angebot an gebrauchten E-Autos. Immer mehr neue EVs werden gebaut, Kunden wechseln auf neuere Generationen, ältere Modelle kommen langsam in die Jahre. Neben dem Angebot verändert sich jedoch auch die Nachfrage – zuungunsten der Elektroautos.
Der erste EV-Hype für Neufahrzeuge hat sich gelegt, die Nachfrage sinkt stark. Allein gegenüber dem Vormonat verzeichnen die Experten von Autoscout24 einen Rückgang innerhalb der Suchanfragen um acht Prozent. Zum Vergleich: Die Nachfrage nach Benzinern war in dieser Zeitspanne nur um 2,9 Prozent rückläufig, während Diesel sogar um zwei Prozent zulegten.
Zwar dürfte diese konstante Entwicklung auch noch eine Weile weiter vorherrschen, doch dürfen Spekulanten nicht mit einem exponentiellen Preisrückgang rechnen. Dazu müssten die Standzeiten beim Verkäufer noch deutlich länger werden und die Verkaufszahlen gleichzeitig zurückgehen. Trotz des wachsenden Angebotes an den ersten Post-Corona-Leasingrückläufern verzeichnet der AGPI über alle Antriebsvarianten rund vier bis fünf Prozent weniger laufende Inserate.