Subaru Outback 2.5i Platinum im Dauertest

Wie gut übersteht der Offroad-Kombi 100.000 km?

Mit dem Subaru Outback 2,5i verabschieden wir einen vielseitigen und tapferen Begleiter aus unserem Dauertest-Fuhrpark. Das Offroad-Talent der sechsten Generation bezwingt Wege durch Bäche, über enge Pfade bis hin zu langen Geraden. Ganz ohne Macken kommt der Allrad-Boxer jedoch nicht davon.

Subaru Outback Foto: auto motor und sport 14 Bilder

Subarus zählen ja zu einer bekanntlich seltenen, da speziellen, im Hause auto motor und sport dennoch gern bewegten Gattung. So man denn einen in die Finger bekommt. In der Dauertest-Historie finden sich nur ein vom Orkantief Lothar (mittels entwurzelter Buche) erschlagener Legacy und ein Forester 2.0 GX, der Ende 1999 die Redaktion auf Achse verließ. Mit dem dritten Rang im Mängelindex und 11.037 Liter verbranntem Super bewies er, wie zuverlässig und wie durstig so ein Subaru mit Boxerbenziner und Allradantrieb sein kann.

Womit wir jetzt direkt zum Subaru der Neuzeit abbiegen, denn mit 9.299 Litern Benzin und dem ersten Platz liegen die beiden Kombis sehr nah beisammen. Hauptdarsteller hier ist ein tiefschwarzer Outback der sechsten Generation mit 2,5 Liter großem Vierzylinder (169 PS) und stufenlosem Getriebe in gehobener Platinum-Ausstattung. Inklusive Anhängerkupplung, Premium-Fußmatten und Lederinterieur kommt der Cross-over-Kombi auf einen Preis von 47.695 Euro. Eine stolze Summe – aber durchaus fair.

Sehr gute Verarbeitung beim Subaru Outback

Zum einen fällt die Ausstattung mehr als üppig aus. Elektrisch verstellbare Ledersitze, Navi, adaptive LED-Scheinwerfer, Sitzheizung rundum, sämtliche Fahrassistenzsysteme – alles da. Selbst ein Harman-Kardon-Soundsystem, ein Glasschiebedach und neigungsverstellbare Fondlehnen baut Subaru aufpreisfrei ein. Zum anderen überrascht der in Japan gefertigte Kombi – im Gegensatz zu anderen Ex-Dauertestern wie etwa dem Toyota RAV4 – mit einer hohen Materialgüte und penibler Verarbeitung. Bestes Beispiel ist die Kombination der allseits geschätzten, da bequemen und weichen Nappaledersitze mit einer formschönen, zweifarbigen Instrumententafel, verfeinert mit Stichnähten, schwarz glänzenden Einsätzen und dem Mangel an drögem Hartplastik im ganzen Wagen. Bis auf die zum Testende arg gebeutelte Fahrerfußmatte sieht man dem Outback die alltäglichen Strapazen kaum an. Selbst die Teppiche im 561 Liter großen und häufig beladenen Kofferraum halten sich hartnäckig an den Qualitätsanspruch.

Zweifarbige Stoffe und Nappa-Leder auf Sitzen und Armaturenbrett sorgen für ein gemütliches Ambiente.

Auch gut: Die Klimaautomatik kühlt den gesamten Innenraum bei sommerlichen Temperaturen fix runter, und Sitz- sowie Lenkradheizung kommen schnell auf Temperatur. Da auch das Raumangebot passt, fühlt man sich behaglich untergebracht.

Der Subaru ist zuverlässig, aber durstig

Zudem erspart uns der rustikal eingekleidete Subaru Outback 2.5i Platinum jedweden außerplanmäßigen Stopp auf dem Standstreifen. Der Kombi spulte brav seine 100.000 Kilometer ab. Selbst das etwas umständlich programmierte Infotainment stürzte im Vergleich zu anderen Testwagen im Fuhrpark selten ab. Deutlich häufiger verlangte der Subaru nach einem Besuch in der Werkstatt. 4,2 Liter frisches Öl nach 15.000 Kilometern, insgesamt sieben Wartungen – da kommen schon einige Termine zusammen. Die Unterhaltskosten fallen entsprechend hoch aus, zumal der Allradler zweimal frische Bremsflüssigkeit sowie Bremsscheiben und Beläge vorn erhält. Dazu Stopper hinten und 2,2 Liter frisches Öl in den Differenzialen. Neue Gummilager in den vorderen Querlenkern gehen auf Garantie.

Schelte fängt sich das Antriebskonzept ein: Großvolumiger Boxermotor mit überschaubarer Leistung und mäßigem Drehmoment (252 Nm) plus stufenloser Automatik und permanentem Allradantrieb – natürlich brummt der laufruhige Vierzylinder bei flottem Tempo angestrengt und bringt den Kombi nur träge in Fahrt.

Stolze 1668 kg bringt der Outback auf die Waage.

Trotzdem entschädigt der Saugboxer nicht mit günstigen Verbrauchswerten. Die 9,3 Liter im Testmittel lassen sich bei zügiger Fahrt auf der Autobahn und etwas Gepäck an Bord locker um zwei Liter erhöhen. Entsprechend erzieht der Subaru seinen Piloten zu einem gemächlichen Fahrstil – was in zweierlei Hinsicht nicht schadet: Der Verbrauch hält sich in Grenzen, der Motor ist kaum mehr zu hören, und die Insassen kommen entspannter an.

Das wiederum passt bestens zum harmonischen Fahrverhalten. Ein guter Federungskomfort war den Entwicklern wichtiger als hohes Kurventempo. Ohne Adaptivdämpfer meistert der Japaner selbst grobe Verwerfungen kompetent, rüttelt seine Passagiere nie durch, taumelt aber dennoch nicht durch Kurven oder über lange Wellen. Unterschätzen sollte man den Outback deshalb nicht. Schließlich zählt er zu den wenigen Kombis, die im Winter oder im Gelände nicht kläglich scheitern. Robuste, unlackierte Stoßfänger, fast 22 Zentimeter Bodenfreiheit und eine permanente Kraftverteilung auf alle vier Räder garantieren enorme Trittfestigkeit und exzellente Traktion. Immer wieder berichten Kollegen stolz, wie sie bei heftigem Schneefall locker Pässe meisterten, während andere Fahrer längst schlotternd Schneeketten montierten. Oder sie kletterten im Auftrag der Fotografen (immer auf der Suche nach der besten Position) steile Pfade rauf und rückwärts wieder runter.

Subarus Assistenzsysteme mit Verbesserungsbedarf

Klasse: die plakativen 4WD-Anzeigen. Die viele Assistenten lassen sich jedoch nur mühsam deaktivieren, und die Sprachbedienung nervt.

Für Unmut sorgt dagegen die kamerabasierte Fahrerüberwachung (DMS). Prinzipiell ja eine gute Sache, aber wenn schon ein Schulterblick nach hinten oder das Aktivieren der Sitzheizung via Touchscreen für Gebimmel sorgt, schaltet man die Kamera bald aus. Da die Bedienung ohnehin viel Toucherei erfordert und die inkompetente Sprachbedienung nicht weiterhilft, nervt DMS umso mehr. Dafür arbeiten Systeme wie Abstandstempomat oder Notbremsassistent (etwa beim Rückwärtsfahren im Gelände) zuverlässig.

Applaus erhalten auch die klassischen Rundinstrumente und die Rückstelltaste des Tageskilometerzählers links hinter dem Lenkrad, die nach Ansicht unseres weit gereisten Autors Heinrich Lingner zu den größten der Welt zählt.

Damit verabschieden wir diesen Outback. Der beste Kombi der Welt ist er nicht, aber gewiss einer für den ganz großen Trip.

Auf dem Prüfstand: Trotz Strapazen steht der Kombi gut da

Zum Abschluss des Dauerlaufs muss der Kombi in die Prüferhalle. Hier schlägt sich der teure Outback wacker und verliert wenig an Wert.

Zweimal wütete ein Marder unter der Haube. An Kabeln hatte er aber kein Interesse.

Die Bilder in diesem Bericht zeigen es eindrücklich: Der Outback wurde nicht geschont. Dennoch machen Karosse, Anbauteile, Unterboden und Allradtechnik einen guten Eindruck. Beim Blick auf die eingerissenen Gummilager an den Querlenkern vorn entdeckt GTÜ-Prüfer Richard Stoll allerdings einen gravierenden Mangel. So zur Hauptuntersuchung? Besser nicht. Entsprechend erhält der Subaru Outback 2.5i Platinum beim letzten Service kostenlos neue Gummilager auf Garantie. Nicht weiter relevant (im Gutachten), aber auffällig: Der schwarze Lack ist im Vergleich zu anderen Dauerläufern kratzsensibler. Eine gründliche Politur könnte beim Weiterverkauf gewiss nicht schaden. Schätzpreis nach 100.000 Kilometern: respektable 28.875 Euro.

Vor- und Nachteile

  • Komfortbetontes Fahrwerk
  • Sehr sicher und zuverlässig
  • Top Traktion dank Allradantrieb
  • Sehr talentiert abseits der Straße
  • Hochwertiges Interieur
  • Viel Platz für Insassen und Gepäck
  • Bequeme Sitze (vorn und hinten)
  • Reichlich Ablagen
  • Verlässlicher Adaptiv-Tempomat
  • Gut ablesbare Instrumente
  • Je nach Fahrstil lauter Motor
  • Teils umständliche Bedienung
  • Hilflose Sprachbedienung
  • Laute Windgeräusche ab 140 km/h
  • Erhöhter Verbrauch
  • Hohe Wartungskosten

Fazit

Nach 100.044 Kilometern ist für uns klar, dass der Subaru Outback mehr ist als ein spezieller Boxer-Wagen mit ungewöhnlich viel Offroad-Talent. Nein, er ist ein vorzüglich eingerichteter, sehr zuverlässiger Kombi mit viel Platz, Nutzwert und einem gemütlichen Fahrverhalten. Sobald es schneller vorangehen soll, offenbart er zwei Schwachpunkte: Der Boxer wird laut, und der Verbrauch geht hoch. Nicht zu vergessen: die zahlreichen Inspektionen. Outback-Fahren ist also kein allzu billiges Vergnügen.

So ein Outback ist herrlich zuverlässig, und so fährt er im Mängelindex auf Platz 1, trotz der verschlissenen Gummilager an den vorderen Querlenkern nach über 100.000 Kilometern. Ein Spritverbrauch von 9,3 Litern Super und der große Wartungsaufwand, insbesondere an Bremse und Boxermotor (30 Liter Öl), sorgen für auffällig hohe Kilometerkosten.