Porsche-Restomod Tuthill 911K

Wiegt 850 kg, dreht 11.000/min.

Aus Großbritannien rollt der nächste Restomod-Elfer an. Der 911K aus dem Hause Tuthill Porsche wirkt unscheinbar, sticht mit seinen Daten aber viele Konkurrenten aus.

Tuthill Porsche 911K Restomod Foto: Premium Classics 20 Bilder

Falls je jemand geglaubt (oder gehofft) hat, die Welle der Restomod-Umbauten auf Basis des Porsche 911 müsste allmählich abebben, sieht sich von der Realität eines Besseren belehrt. Stattdessen nimmt sie an Größe zu, was im Umkehrschluss bedeutet: Der Markt ist da, die Kundschaft steht Schlange, hier gibt es mehr als ausreichend Geld zu verdienen. Das wissen sie bei Tuthill Porsche nur zu gut: Die Firma aus Wardington in der englischen Grafschaft Oxfordshire kümmert sich schon lange um die Restauration und den Service klassischer Porsche-Modelle und hat bereits so manchen Elfer für Einsätze im historischen Motorsport umgerüstet. Das ein oder andere Restomod-Projekt haben die Briten ebenfalls umgesetzt.

Doch nun stellt Tuthill mit dem 911K erstmals einen von Grund auf neu aufgebauten Porsche vor. Die Prämisse des Firmenchefs Richard Tuthill: "Weight is always king!" Alles dreht sich also ums Gewicht, das freilich auf möglichst niedrigem Niveau liegen sollte. Deshalb spannt sich über das Elfer-Chassis eine Karosserie, die in weiten Teilen aus Kohlefaserteilen besteht: Schürzen sowie Kotflügel vorne und hinten, Front- und Motorhaube, Türen, Dach und die hintere Spritzwand sind allesamt aus dem Leichtbau-Material gefertigt. Das Heckemblem fertigt Tuthill aus Titan, bei den Scheiben handelt es sich ebenfalls um speziell produzierte Leichtgewicht-Exemplare.

Carbon-Bremsen und -räder

Die Karosserie ist aber nicht der einzige Grund, warum der Tuthill 911K selbst dann nur 850 Kilogramm wiegt, wenn alle Flüssigkeiten in ihren Systemen sind. Auch Details wie die Carbon-Keramik-Bremsscheiben und die ebenfalls aus Kohlefaser-Verbundwerkstoff gefertigten Räder im Fuchs-Stil tragen zur geringen Leermasse bei. Erstere arbeiten mit eigens angefertigten Bremssätteln zusammen, Letztere weisen die Dimensionen 7x15 und 9x15 Zoll auf. Ins Fahrwerk integriert Tuthill nach eigener Aussage "Rallye-Stoßdämpfer" sowie Drehstabfedern und Stabilisatoren aus Titan.

Innen geht es weiter mit dem konsequenten Leichtbau. Nicht nur die vorderen Sitze, sondern auch der Unterbau der hinteren Ablagefläche bestehen aus Carbon. Im Fond gibt es keine Sitzgelegenheiten mehr; hier sorgt stattdessen ein Titan-Überrollbügel für Sicherheit. Aus Carbon fertigt Tuthill ferner das gesamte Armaturenbrett und Lenkrad sowie den Hebel der hydraulischen Handbremse und die Türverkleidungen. Beim Schaltknauf verwenden die Briten wiederum Titan, während bei den Sitzbezügen Leder und der Stoff "Ultra Fabric" zum Einsatz kommen. Die Pedalerie aus dem Porsche-Motorsport-Regal passt Tuthill an den 911K an.

Hochdrehender Vierventil-Boxer

Mindestens genauso stark wie das geringe Gewicht soll im 911K der Motor zum Fahrspaß beitragen. Tuthill baut für seinen Restomod-Elfer einen kurzhubig ausgelegten, luftgekühlten Sechszylinder-Boxer mit 3,1 Litern Hubraum und Vierventiltechnik auf, dessen Drehzahllimit bei sagenhaften 11.000 Umdrehungen liegen soll. Leistungs- und Drehmoment-Daten nennen die Briten zwar leider ebenso wenig wie Fahrleistungen (die Landsleute von Rolls-Royce würden sie wohl als "jederzeit ausreichend" betiteln). Klar ist aber, dass der Motor mit einem völlig neuen Kühlsystem, einem maßgefertigten Öltank, modifizierten Kabelsträngen und einem in großen Teilen aus Magnesium gebauten manuellen Sechsgang-Getriebe verknüpft ist.

Britische Zurückhaltung ist auch in Bezug auf Preisinformationen angesagt; in dieser Hinsicht herrscht bislang nämlich absolute Funkstille. Tuthill behält zum jetzigen Zeitpunkt auch noch für sich, wie viele Exemplare des 911K entstehen sollen. Der Porsche-Spezialist verrät lediglich, dass das abgebildete, von Hand in edlem Gold lackierte Auto den Auftakt einer Serie bildet.