Rückrufe für Audi E-Tron GT und Porsche Taycan

Akkus mit Doppel-Problem

Audi und Porsche rufen die elektrischen Sportwagen Audi E-Tron GT und Porsche Taycan zurück. Bei Porsche kann es zu Wartezeiten kommen – die Fahrzeuge können jedoch unter bestimmten Umständen weitergefahren werden.

Audi e-tron GT Quattro, Porsche Taycan 4s Foto: Achim Hartmann 57 Bilder

Gleich zwei Rückrufe beschäftigen aktuell die Besitzer von Fahrzeugen der Marke Porsche (APB2, APB5) und Audi (K93U9, 93V2, 93T7). Genauer gesagt sind weltweit 26.587 Porsche Taycan der Baujahre 2021 bis 2024 und 50.600 Audi E-Tron der Baujahre 2018 bis 2023 betroffen. Hierzulande müssen 2.480 Taycan- und 2.862 E-Tron-Käufer ihre Fahrzeuge nachbessern lassen.

Taycan-Rückrufe: Wartezeiten eher selten

Die Meldung der Automobilwoche, wonach betroffene Fahrzeuge bis zu drei Monate in Porsche-Hochvolt-Hubs* auf die Reparatur wegen Teilemangels warten, schränkt Porsche gegenüber www.auto-motor-und-sport.de ein. Demnach können die Fahrzeuge des APB2-Rückrufs ihre Autos "grundsätzlich weiter nutzen, es sei denn, eine gelbe Warnmeldung im Kombiinstrument `Bordnetz gestört – Service notwendig´erscheint". Erst dann, so Porsche, solle der Kunde ein Porsche Zentrum kontaktieren. Erscheint hingegen eine rote Warnmeldung: "Bordnetz gestört – Fahrzeug verkehrssicher abstellen" sollen die Fahrer dieser Anweisung folgen und "unverzüglich" die Porsche-Werkstatt kontaktieren. Grundsätzlich werden die betroffenen Fahrzeuge nach und nach abgearbeitet, erklärt Porsche, lediglich für den "unwahrscheinlichen Fall" einer roten Warnmeldung könne es zu Wartezeiten kommen.

Beim APB5-Rückruf können die betroffenen Taycan-Modelle weiter genutzt werden. Allerdings dürfen die Fahrer und Fahrerinnen die Batterie bis zur Reparatur nur bis zu 80 Prozent (SOC) laden.

Spannungsverlust und Undichtigkeiten

Während der eine Rückruf den Spannungsverlust einzelner Zellmodule der Hochvolt-Batterie betrifft, beschäftigt sich der andere Rückruf um eine unzureichende Abdichtung der Hochvolt-Batterie.

Im Detail: Bei den Fahrzeugen beider Hersteller kann unter bestimmten Umständen die Abdichtung zwischen Batterierahmen und -deckel an der Hochvolt-Batterie "unzureichend robust" sein, heißt es. "Bei einer unzureichenden Abdichtung kann im Fahrbetrieb unter bestimmten Umständen die Möglichkeit bestehen, dass über Zeit Flüssigkeit ins Innere der Hochvolt-Batterie eindringt" – entsprechend sinke der Isolationswiderstand, erklärten Sprecher beider Hersteller. Fällt dieser unter einen bestimmten Wert, wird im Fahrzeug eine gelbe Warnmeldung angezeigt. Sinkt der Widerstand weiter, folgt eine rote Warnmeldung.

Akkus müssen gegebenenfalls getauscht werden

Sollte der Kunde trotz dieser Warnmeldung den Kundendienst von Audi oder Porsche nicht aufsuchen, kann es zur Bildung von Lichtbögen kommen, das Risiko eines "thermischen Ereignisses" sei erhöht. Mit anderen Worten, es besteht dann unter Umständen Brandgefahr.

Während bei Audi laut KBA keine Vorfälle mit Sach- und/oder Personenschäden bekannt sind, vermeldet das KBA für die Marke Porsche sechs Brandfälle ohne Personenschäden. Nach Angaben von Porsche wurden einzelne Fälle in den Vertragswerkstätten entdeckt und gemeldet. Die Überprüfung und der gegebenenfalls nötige Batterietausch nehmen vier Stunden in Anspruch und sind für den Kunden kostenlos. Audi machte keine entsprechenden Angaben und verwies darauf, bei Auffälligkeiten direkt mit den Kunden das weitere Vorgehen zu besprechen. Angaben zu den möglichen Kosten machten beide Hersteller nicht.

Beim KBA sind die Rückrufe unter den Referenznummern 013423 und 013145 (Porsche) sowie 013462 und 013142 (Audi) zu finden.

*Das Service-Konzept für Elektrofahrzeuge der Marke Porsche umfasst mehrere Stufen. Grundlage ist der Hochvolt-Stützpunkt, eingerichtet in einem qualifizierten Porsche Zentrum. Wo heute noch kein Hochvolt-Stützpunkt in Reichweite ist, richtet der Sportwagenhersteller überregionale Hubs zur Reparatur von Hochvolt-Fahrzeugen ein. Auch sie befinden sich in entsprechend zertifizierten Porsche Zentren. Die Fahrzeuge werden von dem Porsche Zentrum, das sie angenommen hat, zum Hochvolt-Hub verbracht, dort instand gesetzt und nach einer finalen Qualitätskontrolle zum ursprünglichen Porsche Zentrum zurückgebracht.